Wenn sich im tropischen Pazifik das Klimaphänomen El Niño zusammenbraut, drohen in Nordeuropa strenge Winter. Das nach dem spanischen Wort für „Christkind“ benannte Klimaphänomen bringt im Schnitt alle zwei bis sieben Jahre in der Adventszeit Luft- und Meeresströmungen durcheinander, wodurch sich das Wasser des äquatornahen Ostpazifiks erwärmt. Die Wirkung ist bis nach Europa zu spüren: Oft erleben Russland und Finnland in El-Niño-Jahren einen extrem kalten Februar und März, während es in der Türkei ungewöhnlich mild ist. Nun fanden Forscher heraus, wie diese Fernwirkung entstehen dürfte. Die Stratosphäre spielt eine wichtige Rolle dabei: Sie überträgt die Störung vom Pazifik über den Nordpol hinweg nach Europa. Mit einem neuen Klimamodell wiesen Sarah Ineson und Adam Scaife vom Met Office Hadley Center im englischen Exeter nach: Die für einen El Niño typischen Wettermuster im Nordpazifik pausen sich stets bis ins obere Atmosphärenstockwerk, die Stratosphäre, durch. Dadurch werden die dort vorherrschenden Westwinde geschwächt, vor allem rund um den Nordpol. Normalerweise bildet sich im Winter in der arktischen Stratosphäre ein Tiefdruckgebiet aus, der Polarwirbel. Doch in El-Niño-Jahren kollabiert dieser Wirbel häufig. Dann kehrt sich die Windrichtung um, der Wind bläst nun vorwiegend aus Osten. Das wiederum hat Folgen für die darunter liegende Troposphäre, in der sich unser Wetter abspielt. Auch dort lassen die Westwinde nach, der Nachschub an milder Atlantikluft für Europa bleibt aus und im Osten des Kontinents wird es bitterkalt. Die britischen Experten gehen davon aus, dass sich auch im Lauf dieses Jahres ein starker El Niño aufbauen wird.
Unsere Webinar-Empfehlung
Die Websession „Wasserstoff in der Chemie – Anlagen, Komponenten, Dienstleistungen“ (hier als Webcast abrufbar) zeigt technische Lösungen auf, die die Herstellung und Handhabung von Wasserstoff in der chemischen Industrie sicher machen und wirtschaftlich gestalten.
Ob effizienter…
Teilen: