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Windows NT dient als optisches Vorbild

Process Engineering-Modul für die chemische Industrie
Windows NT dient als optisches Vorbild

Das Process Engineering-Modul ergänzt und erweitert das CAE-Engineeringsystem logocad PT um eine DV-Unterstützung der primären Verfahrensplanung im Chemieanlagenbau. Im Process Engineering-Modul werden Prozeßdaten aus verschiedenen Datenquellen, insbesondere aus einem Prozeßsimulator, intelligent übertragen, bearbeitet, verwaltet und in Planungsdokumente eingebracht.

Heinrich Gassen

Bei der Entwicklung des Process Engineering-Moduls Logocad PT/PE, Version 1.0, wurde darauf geachtet, Strukturen und Inhalte im wesentlichen nicht firmenspezifisch anzulegen, sondern einen anwendungsgerechten Marktstandard bereitzustellen. So bietet das Modul eine auf die Belange des Verfahrensplaners zugeschnittene Benutzerführung in Form eines kontextsensitiven Projektbaumes mit Browserfunktionen zur Bearbeitung von interaktiven Dialogen. Außerdem gibt es eine Komplettschnittstelle zum Prozeßsimulator Aspen Plus 10.1 und zu MS-Office auf OLE-Basis. Auf diesem Weg können Daten aus der Prozeßsimulation oder Spreadsheets in logocad PE importiert werden. Ebenso vorhanden ist eine Schnittstelle zum Auslegungsprogramm für Wärmeaustauscher HTFS.
Umfangreiche Funktionen
Das Modul erlaubt ein intelligentes Verfahrensfließbild mit Definition und Strukturierung aller verfahrenstechnisch relevanten Ausrüstungen und automatischer Datenübertragung für Positionen, Apparateleisten, Stromleisten, Stromfahnen und Zeichnungsköpfen. Firmenneutrale Dialoge zur verfahrenstechnischen Bearbeitung von Stoffströmen, Apparaten, Maschinen, Rohrklassen, Betriebsmitteln und EMR-Funktionen sind ebenso vorhanden, wie
• integrierte Einheitensysteme,
• Einheitenumrechnungen,
• Zahlenrundungen,
• mehrere Kennzeichnungssysteme,
• erweiterbare Regelintegration mit Plausibilitätsprüfungen und Rechenfunktionen sowie
• Memofelder zur Dokumentation von Entscheidungsprozessen.
Des weiteren enthält das Softwarepaket ein integriertes Revisionssystem auf Objekt- und Dokumentenbasis (Abb. 1). Es gibt eine umfangreiche Papierdokumentation in Form von Verfahrensdatenblättern, Technischen Spezifikationen, Verfahrensfließbildern sowie automatisch generierte Ausrüstungslisten.
Projektbaum auf Explorerbasis
Die Benutzerführung erfolgt über eine Menüleiste bzw. einen Projektbaum. In der Baumstruktur befinden sind integrierte kontextsensitive Pulldown-Menüs. Der Projektbaum basiert auf den Browser-Funktionalitäten des Microsoft Internet Explorers. Er sorgt für eine stark an Windows NT 4.0 angelehnte Benutzerführung. Darüber hinaus unterstützt die Software alle gängigen Mechanismen von Windows NT 4.0. Als praktische Anwendungshilfen werden in der Dialogoberfläche Tooltiptexte und kontextsensitive Hilfeseiten, beispielsweise mit Arbeitsanweisungen, Erläuterungen und Werknormen, angeboten.
Vorgabeprojekt unterstütztdie automatische Strukturierungdes Projektbaums
In das System wurden mehrere Vorgabeprojekte und Kennzeichnungssysteme integriert, die die Bearbeitungsinhalte des Process Engineering im Chemieanlagenbau grundsätzlich widerspiegeln und die sich leicht firmenspezifisch anpassen lassen. Ein Vorgabeprojekt unterstützt dabei die automatische Strukturierung des Projektbaumes nach Teilanlagen, Apparaten und Maschinen, Bilanzströmen und Betriebsmitteln. Einem Vorgabeprojekt sind ein modifizierbares Kennzeichnungs- und Einheitensystem und Standardtabellen mit allgemeingültigen Inhalten aus Werknormen, DIN-Normen und Vorschlagswerten zugeordnet. Beim Anlegen eines Projektes wird anhand des Vorgabeprojektes automatisch der Projektbaum aufgebaut, so daß nach der Eingabe weniger projektspezifischer Daten mit der eigentlichen Projektarbeit begonnen werden kann. Die zugehörigen Reports – Verfahrensdatenblätter, Technische Spezifikationen, Ausrüstungslisten – sind sowohl im Projektbaum als auch in einem Dokumentenbaum abzurufen.
Datenbank-Caching ermöglichtMultiuserbetrieb
Das Process Engineering-Modul unterstützt momentan die Datenbanken MS Access 8.0 und Oracle direkt. Datenbanken, die die SQL-Server-Funktionalitäten von Microsoft unterstützen, lassen sich ebenfalls problemlos anbinden. In der derzeitigen Betriebsphase bei der Hüls Infracor GmbH mit etwa zehn aktiven Planungsprojekten und MS Access 8.0 als Produktionsdatenbank sind bisher keine nachteiligen Performanceprobleme beim Multiuserbetrieb festgestellt worden. Dies ist insbesondere auf das in die Software integrierte Datenbankcaching zurückzuführen, wobei der Cache als eigenständiger Prozeß auf einem Programmserver läuft. Im Rahmen der weiteren Systemeinführung wird die Hüls Infracor GmbH zukünftig auf die Datenbank Oracle umstellen, die bereits im Hause bei anderen Anwendungen zum Einsatz kommt.
Intelligentes Verfahrensfließbilderleichtert Benutzerführung
Entwicklungsziel für das Process Engineering-Modul war die Realisierung eines intuitiv zu handhabenden Programmes, das auch dem nicht EDV-versierten Verfahrensplaner ohne aufwendige Schulungsmaßnahmen die tägliche Routinearbeit erleichtert. In diesem Sinne wurde eine duale Benutzerführung durch Browser-/Dialogsteuerung und intelligenter Grafik realisiert. Das System ist entweder über ein intelligentes Verfahrensfließbild oder konventionell nutzbar. Im Verfahrensfließbild werden u. a. Zeichnungskopf und Apparate- und Bilanzleisten aus der Datenbank mit relevanten Daten gefüllt. Zu allen grafisch positionierbaren Objekten lassen sich mit Hilfe einer Zoomfunktion im Projektbaum die zugehörigen Fließbilder bzw. Dokumente automatisch aufrufen. Eine intelligente Suchfunktion erlaubt die automatische Auflistung von Objekten mit gleichen Eigenschaften, z. B. aller Pumpen in einem Projekt. Durch integrierte Suchfilter läßt sich die Auswahl individuell eingrenzen. Im System lassen sich mehrere auslegungsrelevante Fahrfälle abbilden, so daß die zu planende Anlage auf Wunsch aus mehreren denkbaren verfahrenstechnischen Blickwinkeln zu betrachten ist.
Entwicklungswerkzeuge undEntwicklungsumgebung
Die Kommunikation zwischen Datenbank und Benutzeroberfläche erfolgt über das sogenannte Comos (Component Object Server). Comos stellt dabei die notwendigen Kommunikationsmechanismen und Kommunikationsmethoden bereit, die das Handling der einzelnen Objekte ermöglichen (Abb. 2). Dabei beschränkt sich Comos nicht nur auf technische Objekte, sondern bietet ein komplettes Objektmodell, mit dem sich bei Bedarf auch kaufmännische Vorgänge abbilden lassen. Mit Hilfe von Comos können alle OLE-fähigen Anwendungen mit logocad PT Objektinformationen austauschen. Auch die Anbindung des Prozeßsimulators Aspen Plus erfolgt über OLE (Abb. 3). Das Schnittstellenmanagment hat sich dabei als sehr praktikabel und pflegeleicht erwiesen.
Comos bietet eine Entwickleroberfläche, mit der sich Systemdialoge erzeugen, verwalten und modifizieren lassen. Weiterhin werden mit ihr Stammobjekte gehandhabt, Standardtabellen verwaltet, System- und Ablaufstrukturen bearbeitet und die Datenbank verwaltet. Die Systementwicklung und -anpassung erfolgt bis auf die notwendigen alphanumerischen Eingaben größtenteils komfortabel auf grafischer Ebene.
Zügiger Aufbau ohne Überlastung
Für die Gestaltung großer Eingabedialoge wird eine Listbox-Technologie verwendet, die gegenüber der konventionellen OCX-Technik einen Performancegewinn um den Faktor fünf bis zehn erlaubt. Umfangreiche Dialoge baut die Software ohne die übermäßige Belastung der vorhandenen Hardwareresourcen zügig auf.
Der Datenfluß zwischen den einzelnen Objekten wird über deren Linkeigenschaften geregelt. Das System unterstützt hierbei zwei Methoden, den statischen und den dynamischen Link. Beim statischen Link kopiert die Software die Daten auf Benutzeranforderung in das entsprechende Bearbeitungsobjekt und bearbeitet sie dort losgelöst vom Ursprungsobjekt. Sollten sich die Daten im Ursprungsobjekt ändern, werden die Änderungen nur auf Anforderung in das Zielobjekt übernommen und dort vorhandene Daten überschrieben. Im Gegensatz hierzu werden beim dynamischen Link die Daten permanent vom Ursprungsobjekt übernommen. Eine Änderung der Daten im Ursprungsobjekt führt somit zwangsläufig zu einer Datenänderung im Zielobjekt. Beide Methoden lassen sich bei einem Objekt gemeinsam anwenden, wobei die Linkeigenschaften dann auf der Objektattributebene zu definieren sind.
Modul unterstützt OLE-fähigeProgramme
Datenblätter und Ausrüstungslisten bearbeitet die Software mit einem speziellen Report-Tool. Dieses Werkzeug erlaubt das Einlinken bzw. Einbetten beliebiger Objekte aus Fremdsystemen in einen Report. Das Programm unterstützt dabei alle marktüblichen, OLE-fähigen Office- und Grafiksysteme. Bei der Hüls Infracor GmbH wurden bisher nahezu alle Formblätter mit MS Excel erstellt. Somit mußte bei der Einführung von logocad PE deren grafisches Layout mit dem Reportmanager nicht neu erarbeitet werden. Dies bedeutet einen beachtlichen Zeitgewinn gegenüber konventionellen Report-Tools.
Für die Integration von Regelwerken und speziellen Ablaufprozeduren wird Visual Basic Enterprise verwendet. In dieser professionellen Entwicklungsumgebung lassen sich durch standardisierte Kommunikationsmethoden mit Comos alle denkbaren Side-On-Prozesse abbilden.
Systemintegration
Logocad PT und Comos verfügen über leistungsfähige Kopier-, Such- und Auslagerungsfunktionen. Standardanlagen oder Standardprojekte können im System vorgehalten werden. Bei Bedarf ist die komplette Anlage oder relevante Teile davon in einem Projekt schnell und effizient wiederzuverwenden. Mit diesen Mechanismen lassen sich auch einzelne positionierte Ausrüstungen in andere Projekte transferieren. Sinnvoll ist in diesem Zusammenhang auch die Übergabe kompletter Projekte an den zuständigen Instandhalter, der die Anlage mit logocad PT effizient betreuen und die Dokumentation besser pflegen kann. Ist diese Anlage erneut Gegenstand eines Projektes, sind die aktuellen Daten schnell wieder zur Projektbearbeitung aktivierbar.
Schnittstellen zu Fremdsystemen
Ergänzt wird das Process Engineering-Modul mit Schnittstellen zu Fremdsystemen wie Intergraph PDS, das bei der Hüls Infracor GmbH im Bereich der Aufstellungs- und Rohrleitungsplanung verwendet wird. Innerhalb des Leistungsspektrums von logcad PT stehen dem Anwender darüber hinaus auch Applikationen für die Fachbereiche der EMR-Technik, Funktionsplanung, PFD und R+I-Erstellung zur Verfügung.
Die für ein im Netzwerk einsetzbares Planungswerkzeug erforderlichen Regularien für Zugriffsrechte und Revisionsverwaltung sind ins System integriert. Die Zugriffsrechte sind so aufgebaut, daß die Software verschiedene Bearbeitungshierarchien und ein Prüf- und Freigabewesen unterstützt.
Ausblick
Das erste Release von logocad PT/PE ist als Ready-to-run-Beispiel eines vorkonfigurierten Systems sofort nach der Installation einsatzfähig. Die nächste Version verfügt über eine verbesserte Systemergonomie und über weitere, integrierte Regelwerke. Außerdem wird derzeit an einer verbesserten Auswertung der grafischen Verknüpfung zwischen Bilanzströmen und positionierten Verfahrensausrüstungen gearbeitet.
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