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Wir müssen draußen bleiben

Technische und bauliche Maßnahmen gegen Schädlinge
Wir müssen draußen bleiben

Schädlinge sind eine permanente Gefahr. Eine Beurteilung der betrieblichen Verhältnisse aus dem Blickwinkel der Schädlinge ist hilfreich, um entsprechende technische und bauliche Maßnahmen einzuleiten, die Schaben, Fliegen, Motten und Nagern das Leben erschweren.

Thomas F. Voigt

Jeder Lebensmittelindustriebetrieb, der mehrgeschossig produziert, kennt das Dilemma von Deckendurchbrüchen, in denen Kabel oder Versorgungsleitungen verlegt werden. Vielfach bleiben diese Deckendurchbrüche, nachdem die Leitungen verlegt wurden, offen und bieten Schädlingen hervorragende Verberge- und Ausbreitungsmöglichkeiten. Werden die Durchbrüche nach Abschluss der Baumaßnahmen mit Beton ausgegossen, haben diese keine Chance. Kabel und Rohrleitungen selbst sollten, wie in der Abbildung gezeigt, offen und leicht zugänglich verlegt werden. Eine regelmäßige Reinigung ist selbstverständlich. Ein Rammschutz aus belastbarem Kunststoff schützt Fliesen vor Beschädigung durch Gabelstapler oder Paletten. Im Raum stehende Deckenträger oder Vorsprünge können mit einer Edelstahlhülle ummantelt werden, um so vor Beschädigungen von Flurfahrzeugen zu schützen, sprödes Mauerwerk zu verhindern und eine einfache Reinigung zu gewährleisten. Um Hohlräume zu vermeiden, kann die Ummantelung mit Beton ausgegossen werden und die Fugen zum Boden und zu den Fliesen können mit einer Silikonnaht abgedichtet werden. Oft ist die Ware bis ganz an die Wand gestellt oder die Regale sind unmittelbar an die Wand gebaut. Mit dieser Art der Lagerung werden unzugängliche Bereiche geschaffen, in denen sich Schädlinge jeglicher Art für lange Zeit unbemerkt entfalten können. Leitplanken sollten im Abstand von 40 bis 50 cm von der Wand installiert oder Regale in diesem Abstand von der Wand entfernt aufgebaut werden. Dann kann man diese Bereiche begehen, kontrollieren, reinigen und einen Befall frühzeitig feststellen. Auch offene Türen und Tore ermöglichen einen ungehinderten Zuflug von Insekten und Vögeln sowie einen Zulauf von Schadnagern. Gerade in den Sommermonaten werden Notausgänge, die nicht verschlossen werden dürfen, und Rolltore zum Be- und Entladen gerne zur Lüftung zweckentfremdet. Rolltore lassen sich jedoch entsprechend umbauen, dass ein Zuflug oder Zulauf von Schädlingen trotz zirkulierender Luft unterbunden ist. Hierzu werden in den einzelnen Lamellen Fenster ausgeschnitten und mit einem Insektengitter versehen.
Sauberkeit ist oberstes Gebot
Jeder kennt das Problem, wenn Verpackungen auf dem Transport, beim Be- oder Entladen beschädigt werden und dann die Ware mit beschädigter Verpackung eingelagert wird. Selbst die Mitarbeiter von der Qualitätssicherung sind mitunter Verursacher offener Ware, wenn nämlich nach der Probeentnahme die beschädigten Verpackungen nicht wieder korrekt verklebt werden. Für Vorratschädlinge in der Tat ein gefundenes Fressen, denn hier können die Weibchen von Motten und Käfern ungehindert zur Eiablage gelangen. Offene Ware sollte in einem Roh-, Halbfertig- oder Fertigwarenlager tabu sein. Ebenso ein Eldorado für Schädlinge sind unaufgeräumte Ecken. Sind Produktionsprozesse oder Abfüllvorgänge mit einem hohen Staubaufkommen verbunden, müssen nicht zwangsläufig alle umliegenden Produktionseinrichtungen, Kabelbahnen und Schaltschränke ebenso hoffnungslos eingestaubt sein. Man kann den Bereich, in dem der Staub entsteht, wie beispielsweise an einer Mehrkopfwaage, mit einem Vorhang aus durchsichtigen Kunststofflamellen abschirmen, womit das Umfeld staubfrei bleibt und den Schädlingen Nahrung entzogen wird.
Auch bestimmte Temperatur- und Feuchtigkeitswerte können Insekten in starkem Maße begünstigen, womit der kontinuierlichen Erfassung dieser Faktoren eine besondere Bedeutung beigemessen werden sollte. In Hochregallagern stellt man immer wieder fest, dass die Temperaturen in den oberen Bereichen Richtung Decke höher sind als in den unteren Bereichen Richtung Boden. Ohne oder mit falschem Monitoring kann sich aus einem Bereich hoherer Temperatur zum Beispiel ein massiver Mottenbefall im ganzen Lager entwickeln. Oft findet man Läger mit hoher Luftfeuchtigkeit, in denen die Luft regelrecht steht, was Milben und Staubläuse fördert. Ist dann die im Regal stehende Ware zur besseren Stabilität noch mit Folie eingestretcht, wird so ein zusätzliches Biotop mit noch höherer Temperatur und Luftfeuchtigkeit geschaffen. Mit Lüftung, einer entsprechenden Luftzirkulation und Gummibändern anstatt Stretchfolie, haben die dünnhäutigen Milben, Silberfischchen und Staubläuse keine Chance.
Werden UV-Insektenfanglampen mit Spannungsgittern verwendet, können Insektenfragmente in die Ware gelangen. Sicher bedingt die Neuanschaffung neuer Klebefoliengeräte eine bestimmte Investition, aber Reklamationen der oben genannten Art wird es dann auch nicht mehr geben, denn die fliegenden Insekten bleiben bei diesen Geräten auf der Folie haften und fallen nicht ins Produkt. Die UV-Röhren dieser Lampen müssen einmal jährlich gewechselt werden, da sie einem Verschleiß unterliegen.
dei 451

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