15.06.2012 – In der Nacht zum 14. Juni haben die EU-Institutionen eine informelle Einigung zur Energieeffizienz-Richtlinie erzielt: Die Mitgliedstaaten müssen sich Einsparziele setzen und nach Brüssel melden, wie viel Energie sie bis zum Jahr 2020 absolut weniger verbrauchen wollen. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) hält die Festlegung auf absolute Einsparziele für eine grundlegend falsche und kontraproduktive Entscheidung.
„Diese Einigung ist nicht zielführend. Für eine energieintensive Branche wie die Chemie könnte ein absolutes Einsparziel bedeuten, dass sie nur eine bestimmte Menge produzieren darf. Das würgt Wachstum ab, das wir in Europa gerade jetzt dringend benötigen“, sagte Dr. Utz Tillmann, Hauptgeschäftsführer des VCI. Wachstum sei auch bei steigender Energieeffizienz in der Regel mit höherem Energieverbrauch verbunden, so Tillmann weiter. Das gelte besonders für hocheffiziente neue Anlagen. „Die Politik begeht einen großen strategischen Fehler, wenn sie den absoluten Energieverbrauch vorgibt und gleichzeitig Wachstum fördern will“, unterstrich Tillmann den in der Richtlinie ungelösten Widerspruch. „Auch Unternehmen, die in Europa investieren wollen, wird ein absolutes Einsparziel beim Energieverbrauch abschrecken.“
Zwar müssen Rat und EU-Parlament der Richtlinie noch zustimmen, faktisch sind die Verhandlungen in Brüssel damit abgeschlossen. Herzstück der Richtlinie ist der Artikel 6, der die Energieversorger dazu verpflichtet, bei ihren Kunden jährlich 1,5 % Energie im Vergleich zum Vorjahr einzusparen. Zwar soll anerkannt werden, um wieviel Prozent ein Land seit 2009 energieeffizienter geworden ist, aber diese Verbesserungen dürfen nur zu einem Teil angerechnet werden.
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