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Am Anfang steht die Analyse

Mit Energiedienstleistungen Verbrauch und Kosten senken
Am Anfang steht die Analyse

Viele Unternehmen haben häufig Möglichkeiten, ihre Energiekosten um bis zu 20 % zu verringern. Voraussetzungen dafür sind eine genaue Kenntnis der konkreten Verbrauchsstrukturen, realistische Bewertungen der möglichen Einsparungen und Antizipation kommender Entwicklungen im Unternehmen sowie außerhalb. Angesichts der hochkomplexen Rahmenbedingungen, zahlt es sich aus, sich hierbei von Experten unterstützen zu lassen.

Der Autor: Dr. Wolfgang Hahn Geschäftsführer, ECG – Energie Consulting

Steigende Energiekosten belasten die Wettbewerbsfähigkeit energieintensiver Branchen wie die Chemie- und Pharmaindustrie. Um diesen Kostenanstieg wenigstens teilweise zu kompensieren, ist kluges Energie-Management unabdingbar. In nahezu jedem Unternehmen übersteigen diese Anforderungen jedoch die internen Kompetenzen. Am Beispiel eines typischen Chemiestandorts mit rund 100 Mio. Euro Umsatz, 50 Mio. kWh Stromverbrauch, 150 Mio. kWh Wärme und 10 Mio. Euro Energiekosten sollen hier die grundsätzlichen Ansatzpunkte des Energie-Consultings illustriert werden.
Nur bei genauer Kenntnis der eigenen Verbrauchsstrukturen und unter Berücksichtigung von Steuern, Abgaben, Fördermitteln und CO2-Zertifikatehandel sowie von technischen und auch finanziellen Möglichkeiten lassen sich Falschbewertungen und damit Fehlinvestitionen vermeiden und stattdessen eine optimale maßgeschneiderte Energie-Architektur erreichen. ECG – Energie Consulting ermittelt zunächst aus den verschiedenen Unternehmensbereichen die benötigten Daten. Der Aufwand hierfür ist nicht zu unterschätzen. Aus der komplexen Datensammlung werden mögliche Kostensenkungsmaßnahmen herausdestilliert und ihre Auswirkungen auf betriebliche Abläufe und die gesamte Ergebnisrechnung umfassend bewertet.
Allein durch organisatorische Verbesserungen lassen sich in der Chemiebranche 3 bis 7 % Energie einsparen. Ungenutzte Sparpotenziale liegen vor allem bei Gebläsen, Förder- oder Absauganlagen, die während der Pausen, beim Schichtwechsel oder sogar während produktionsfreier Wochenenden leer laufen. Im Beispielunternehmen senkte die Verminderung der Leerlaufleistung an 12 Anlagen um rund 10 % den hierfür benötigten Jahresstrombedarf um ca. 3 %.
Vorhandene Energie optimal nutzen
Der Einsatz energieeffizienterer Technologien ist technisch und finanziell aufwendiger. Trotzdem lohnt sich eine Investition in jedem Fall, denn sie kann die Energiekosten um weitere 10 % Prozent senken. Die Produktionsanlagen in den meisten Chemieunternehmen bieten durch ihre vielfältigen Energieanforderungen optimale Voraussetzungen sowohl für Effizienzverbesserungen beim Energieeinsatz als auch für die Eigenproduktion des Energiebedarfs: In räumlicher Nähe kommen oft unterschiedliche Produktionsanlagen mit einer sehr komplexen Energiebedarfsstruktur zum Einsatz. So wird beispielsweise Energie in Form von Dampf unterschiedlichster Qualität benötigt als Prozess- und Klimakälte, für Einrichtungen zur Entsorgung und Abwasserbehandlung sowie in großen Mengen auch für Absauganlagen oder Raumlufttechnik.
Energiesparpotenziale eröffnen sich vor allem durch Investitionen in die Wärmerückgewinnung, um damit Heizwärme, Strom oder auch Kälte zu erzeugen. Im Beispielunternehmen wird aus der Abwärme, die bei der Verbrennung von Reststoffen anfällt, Dampf erzeugt. An warmen Tagen wurde dieser ungenutzt wieder rückgekühlt. Da im Sommer aber ein großer Klimakältebedarf (Kaltwasser 6°C/12°C) besteht, wird dieser Dampf heute über eine Absorptionskältemaschine zur Kälteerzeugung genutzt. Durch eine Investition von rund 200 000 Euro wurden die jährlichen Kühlkosten so um 50 000 Euro reduziert.
Energieeinkauf optimieren
Der Großteil des Strom- und Gasbedarfs muss in der Regel zugekauft werden. Mit klugen Beschaffungsstrategien, Ausschreibungsprozessen oder Bietverfahren lassen sich bis zu 20 % dieser Energiekosten sparen. Professioneller Rat zahlt sich hier unmittelbar aus, denn wer hätte z. B. im Frühjahr 2011 gedacht, dass der Strompreis binnen eines Jahres nicht nur steigen, sondern sogar um 30 Cent fallen würde? Mit gut verhandelten Energiebezugsverträgen war dieser Preisrückgang nutzbar. Besonderes Augenmerk sollte außerdem auf Vereinbarungen zu Reststrombezug, Reservestromregelungen und Gasmehrbezug gelegt werden. Nur wenn diese Punkte optimal verhandelt werden, ist auch bei sich veränderndem Strom- bzw. Wärmebedarf Kosteneffizienz erreichbar.
Energieintensive Unternehmen können ihren Energiebedarf teilweise auch selbst erzeugen. Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ist hierfür die optimale Technologie, da sie aufgrund der gleichzeitigen Erzeugung und Nutzung von Wärme und Strom den Energiegehalt von Brennstoffen zu einem hohen Grad ausnutzt und damit Kosten spart. Prinzipiell stehen mit Blockheizkraftwerken, Gasturbinen und Dampfturbinen drei KWK-Technologien mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen zur Verfügung, die sich auch kombinieren bzw. variieren lassen.
Den breitesten Einsatzbereich weisen Gasturbinen auf, da sie uneingeschränkt für die Erzeugung von Dampf und Warm- bzw. Heißwasser geeignet sind. Die Wahl der Technologie und auch die Dimensionierung bedürfen einer präzisen Bedarfsanalyse; so muss z. B. die optimale Abnahme sowohl des Stroms als auch der Wärme gewährleistet sein, ansonsten droht schnell Unwirtschaftlichkeit. In unserem Beispielunternehmen lag nur ein geringes KWK-Potenzial vor, weswegen – gemessen am Strombedarf – nur ein kleines Blockheizkraftwerk mit 300 kWel Leistung installiert wurde. Die erforderliche Investition amortisiert sich binnen zwei Jahren.
Finanzierung der Energieeffizienz
Oft sind optimale Verfahren der Energieversorgung mit hohen Investitionen verbunden (Faustformel: 1000 Euro Investitionskosten je kW installierter Leistung), weswegen Unternehmen sie häufig nicht aus eigener Tasche finanzieren können oder es nicht wollen. Hier kann Contracting Abhilfe schaffen. Der Contractor versorgt das Unternehmen mit Energie und wartet die Anlagen. Da Contracting-Verträge auf 10 bis 15 Jahre angelegt sind, ist es umso wichtiger, dass der richtige Anbieter gefunden wird und die Vertragsausgestaltung optimal ist. Bei derartig großen Vorhaben empfiehlt es sich daher besonders, Beratung in Anspruch zu nehmen.
prozesstechnik-online.de/cav0712421
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