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Antriebstechnik in die Wüste geschickt

WEG-Mittelspannungsmotoren, Transformatoren und Flüssigkeitsanlaser für die größte Schwefelsäureproduktionsanlage der Welt
Antriebstechnik in die Wüste geschickt

In Ma’aden, Ras Az Zawr, einer Bergbau- und Industriestadt im Königreich Saudi-Arabien, wurden einige der größten Schwefelsäureproduktionsanlagen der Welt errichtet. WEG lieferte hierfür Mittelspannungsmotoren, Transformatoren, Flüssigkeitsanlasser sowie das Projektmanagement inklusive Montageüberwachung und Inbetriebnahme. Den Großauftrag erhielt der Antriebsspezialist von Outotec, einem führenden Konstrukteur und Anlagenbauer für Schwefelsäureanlagen.

Ras Az Zawr ist eine am Reißbrett geplante Industriestadt bzw. -zone im Wüstenland der östlichen Provinz Saudi-Arabiens am Arabisch-Persischen Golf. Das Gebiet gehört zu den rohstoffreichsten Regionen weltweit. Ein Schwerpunkt der Region sind Phosphate für den Einsatz in Düngemitteln. Hierbei wird Phosphatkonzentrat in einer Düngemittelproduktionsanlage, bestehend aus einer Phosphorsäureanlage, einer Schwefelsäureproduktion, einer Ammoniakanlage, einer Diammoniumhydrogenphosphat (DAP)-Granulationsanlage sowie Kraft-Wärme-Kopplungs- und Entsalzungsanlagen, verarbeitet. Der Standort gehört zu den größten integrierten Phosphatverarbeitungs- und DAP-Produktionsstätten der Welt.

Outotec, mit mehr als 600 Anlagen auf der ganzen Welt bzw. mehr als einem Drittel der derzeitigen weltweiten Produktionskapazität für Schwefelsäure führend auf dem Gebiet der Planung und Ausführung von Schwefelsäureanlagen, wurde mit dem Bau des Komplexes in Ras Az Zawr beauftragt. Es handelt sich dabei um die weltweit größte einphasige Produktionsanlage ihrer Art. Das Investitionsvolumen für das Großprojekt, das drei Schwefelsäureanlagen umfasst, beträgt insgesamt rund 240 Mio. US $. Die drei Anlagen haben eine Produktionskapazität von insgesamt 13 500 t Schwefelsäure am Tag.

Komplettlösung war gefragt

Aufgrund der Abgelegenheit des Standorts Ras Az Zawr und möglicher Probleme im Störfall bei Beteiligung zu vieler Lieferanten, bestand Outotec darauf, dass die einzelnen Elemente für das Schwefelsäureprojekt jeweils aus einer Hand geliefert wurden. „Wir hatten bisher mit Outotec in Deutschland noch nicht kooperiert, aber wir hatten mit dem Unternehmen schon erfolgreich in Brasilien und Australien zusammengearbeitet, wenn auch nicht an dieser Art von Anlage“, erklärt Andreas Schulte Mesum, Director European High Voltage Solutions bei WEG. „Dass wir in Deutschland einen konkreten Ansprechpartner als Gesamtprojektleiter benannt haben und alles aus einer Hand liefern konnten, war sicher das ausschlaggebende Kriterium für die Auftragsvergabe.“

Bei dem Projekt waren elektrische Produkte gefragt, die für die harten Einsatzbedingungen im Bergbau am Arabischen Golf ausgelegt sind. Die äußeren Bedingungen, die abgelegene Lage des Fördergebiets und die extremen Leistungsanforderungen erfordern Motoren und Antriebe von höchster Effizienz, Zuverlässigkeit und Lebensdauer.

Insgesamt lieferte WEG 21 Mittelspannungsmotoren. Dazu gehören sechs Schleifringläufermotoren MAW710 (Leistung: 5200 kW, 4-polig, Spannung: 13,8 kV, Frequenz: 60 Hz), sechs Asynchronmotoren MGW450 (Leistung: 1400 kW, 2-polig, Spannung: 4,16 kV, Frequenz: 60 Hz) und neun Asynchronmotoren HGF400 (Leistung: 620 kW, 6-polig, Spannung: 4,16 kV, Frequenz: 60 Hz). Außerdem lieferte WEG 24 Leistungstransformatoren und sechs Flüssigkeitsanlasser.

Robuste Antriebe

Die MGW- und HGF-Motoren kommen in den Kesselspeisewasser- und Umwälzpumpen der Schwefelsäureanlage zum Einsatz. Die leistungsstärkeren MAW-Aggregate mit 5200 kW treiben das Hauptgebläse der Anlage an. Aufgrund der Massenträgheit der Gebläse und der entsprechenden Anlaufstromproblematik entschloss sich WEG, die Aggregate für diese Anwendung als Schleifringmotoren mit Flüssigkeitsanlasser auszuführen. Der Vorteil dieser Anlaufweise liegt darin, dass der Kunde den Anlaufstrom der Hauptgebläse trotz der hohen Momente problemlos reduzieren kann.

Die M-Line ist das Kernprodukt für den Öl- und Gasmarkt. Die Motoren dieser Serie sind für größere Anwendungen im Leistungsbereich bis zu 30 MW ausgelegt und arbeiten auch unter widrigsten Betriebsbedingungen äußerst zuverlässig – sowohl an Land als auch im Offshore-Bereich. Sie verfügen über alle Klassifizierungen für explosionsgefährdete Bereiche gemäß den Atex-Richtlinien und sind weltweit in vielen Anwendungen im Einsatz. Die Motoren der M-Line nutzen eine Stahl-Schweißkonstruktion für die Motorgehäuse, die sich optimal für Ex-p-Anwendungen und auch Ex-n-Anwendungen mit Spülen vor dem Start für Zone 1 und Zone 2 mit niedrigen Leckraten eignet. Die inneren Spülleitungen im Motorgehäuse gewährleisten einen effizienten und schnellen Spülzyklus, sodass die Kosten für Spülluft/Schutzgas minimal gehalten werden. Darüber hinaus ermöglichen sie schnelle Anfahrzeiten.

Für kleinere Anwendungen stehen die robusten Motoren der H-Line in Ausführungen für Schutzzonen Ex n und Ex e zur Verfügung. Sie decken Mittelspannungsanwendungen im Bereich bis 4 MW und Spannungen bis 11 000 V (50 oder 60 Hz) ab. Die in den IEC-Baugrößen 315 bis 630 verfügbaren Motoren sind kompakte und äußerst zuverlässige Maschinen mit robustem Gussgehäuse und hoher Korrosionsbeständigkeit.

Die gelieferten Transformatoren versorgen in Ras Az Zawr die unterschiedlichsten elektrischen Komponenten der gesamten Schwefelsäureanlage mit der richtigen Spannung, u. a. auch die Mittelspannungsmotoren von WEG. Auch die Transformatoren sind für die härtesten Einsatzbedingungen in Wasserkraftwerken, Entsalzungsanlagen, Erdöl- und Erdgasinstallationen, Minen, Offshore-Einrichtungen usw. auf der ganzen Welt ausgelegt.

Gesamtpaket entscheidend

Die umfangreiche Projektunterstützung bestand in aktiver Beteiligung während der gesamten Projektmanagementphase. Hierbei ging es unter anderem um die Koordination von drei verschiedenen Zulieferern und Outotec, damit diverse durch den Hauptauftraggeber vorgegebene technische Modifikationen kurzfristig und mit dem notwendigen Maß an Kundensupport umgesetzt werden konnten. Auch in der Phase der Inbetriebnahme waren die Koordinationskompetenz und der technische Support des Antriebsspezialisten stark gefragt.

Das Beispiel Ras Az Zawr hat gezeigt, dass besonders bei Großprojekten Anlagenbetreiber davon profitieren, wenn einzelne Komponenten als System aus einer Hand geliefert werden. Neben zuverlässiger, robuster Technik ist die Fähigkeit, solch ein Großprojekt koordinieren und erfolgreich abwickeln zu können, ebenso entscheidend.

www.prozesstechnik-online.de

Suchwort: cav0118weg


Autor: Jürgen Ponweiser

Marketing Manager DACH, WEG

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