Spezialkondensatableiter

cav: Ergänzend zu seinem Standardprogramm bietet Beko spezielle Bekomat-Kondensatableiter an. Warum und wofür?

Fischer: Die Sonderlösungen wurden für Einsatzbedingungen entwickelt, die sich durch marktübliche Standardprodukte nicht qualifiziert abdecken lassen. In verschiedenen Bereichen, besonders in der chemischen und petrochemischen Industrie, können beispielsweise bei der Verdichtung von Inert- und Prozessgasen extrem aggressive Kondensate auftreten, die einen Gehäusewerkstoff von höchster Korrosionsbeständigkeit erfordern. Auch dürfen in einigen Anwendungsbereichen nur Ex-geschützte Gehäusematerialien Verwendung finden. Oder es werden Ableiter für den Einsatz an mehrstufigen Verdichtern benötigt.

cav: Zu den Sondergeräten gehören beispielsweise elektronisch geregelte Bekomat-Kondensatableiter in Vakuumausführung, die speziell für die Ableitung von Kondensat und anderen Medien aus Vakuumsystemen entwickelt wurden. Wodurch zeichnet sich diese Ausführung besonders aus?

Fischer: Diese speziellen Bekomat-Kondensatableiter sind in der Lage, Kondensat aus Behältern, Rohrleitungen und sonstigen Aggregaten bei einem Druck von 0,1 bar(a) bis maximal 1,8 bar(a) auszuschleusen. Die Sensorik und die elektronische Steuerung ist dabei in gleicher Weise wie bei den Standard-Bekomat aufgebaut. Damit ist natürlich auch die Betriebssicherheit und Qualität der Technik die gleiche.

cav: Wird bei mehrstufigen Verdichtern das Kondensat aus den Zwischenkühlern nicht zuverlässig abgeleitet, gelangt es in die nächste Verdichterstufe. Hier findet der Spezialkondensatableiter Bekomat LA/LP Verwendung. Können Sie bitte die Einsatzvorteile dieses Produktes beschreiben?

Fischer: Die Buchstaben LA stehen für Leerlastableitung. Der Leerlastzustand ist ein spezieller Betriebszustand von Turboverdichtern, wo der Druck gegen 1 bar(a) geht. Anfallendes Kondensat oder auch Kühler-Leckage-Wasser wird über ein spezielles druckgesteuertes Leerlastventil abgeleitet. Die Buchstaben LP stehen für low pressure. Diese Bekomat haben für das Standardventil einen Mindestdruck bei 1,4 bar(a). Es gibt verschiedene Kombinationen dieser Merkmale bei den Bekomat. Das ist der entscheidende Vorteil, denn für jede spezielle Ableitaufgabe haben wir den passenden Ableiter und schützen damit die Verdichter vor dem gefürchteten Tropfenbeschuss der Laufräder oder sonstigen negativen Auswirkungen durch Kondensate in den Aggregaten. Die Verdichter erhalten ihre maximale Laufleistung, es gibt keine Verkürzung der Lebensdauer der Laufräder und überhöhte Betriebs- und Wartungskosten werden vermieden.

cav: Welche Sonderformen bieten Sie für den Einsatz in Ex-Bereichen an?

Fischer: Praktisch werden alle unsere Sonderformen auch für den Ex-Bereich angeboten. Dazu gehören die Ableiter für Vakuum und für extreme Kondensatmengen sowie die Leerlastableiter. Alle Sonderlösungen sind Atex-zertifiziert mit BVS 03 ATEX E 214 X und Klassifikation II 2G EEx ib IIB T4.

cav: Bei Großverdichtern in der chemischen und petrochemischen Industrie ist die anfallende Kondensatmenge häufig sehr hoch. Bieten Sie auch Kondensatableiter für diese Leistungsklasse an?

Fischer: Ja, zum Beispiel Bekomat 8 und 9 sind solche Ableiter. Je nach Druckverhältnissen können diese Produkte über 10 000 Liter pro Stunde ableiten.

cav: Beko behauptet von sich, in Teilbereichen Spezialkondensatableiter mit weltweiter Monopolstellung anzubieten. Können Sie diese Aussagen mit Beispielen untermauern?

Fischer: Spezialkondensatableiter sind im Gegensatz zu den Standardkondensatableitern für die normalen Druckluftanlagen keine Produkte, die mit hohen Stückzahlen gebaut werden. Häufig müssen sie für die jeweilige Applikation modifiziert werden. Beko nutzt dieses Segment als Anbieter für Kondensattechnik für nahezu jeden Bedarfsfall. Dem Kunden hier eine vernünftige, prozesssichere Lösung anbieten zu können, die sich rechnet, ist unser Ziel. Damit kann unser Kunde tatsächlich Kondensattechnik für alle Anwendungen der Druckluft- bzw. Druckgas-technik aus einer Hand beziehen.

cav: Welchen Umsatzanteil an Ihrem Geschäft nimmt der Verkauf von Spezialkondensatableitern ein und welche Erwartungen haben Sie in diesem Bereich?

Fischer: Der Umsatz der Sondergeräte ist natürlich nur ein Bruchteil des Gesamtumsatzes, das Hauptgeschäft wird mit den Standardableitern gemacht. Dennoch ist der Bereich der Spezial-Bekomat-Geräte aus produktpolitischen Gründen nicht zu unterschätzen. Wir sind halt der Kondensatspezialist und glauben, dass unsere Kunden diese Lösungen auch weiterhin von uns erwarten.

cav: Gibt es aktuelle Weiterentwicklungen, haben Sie weitere Sonderformen in der Planung?

Fischer: Natürlich gibt es immer Weiterentwicklungen, die in diesem Bereich vor allem durch die Kunden geprägt sind. Aber auch die Erweiterung beispielsweise des Druckbereiches ist etwas, worüber wir nachdenken. Denn schließlich ist unser Haus traditionell aus einem Unternehmen der Kondensattechnik entstanden.

cav: Welche Entwicklungstendenzen sehen Sie generell bei Kondensatableitern?

Fischer: Eine sich deutlich abzeichnende Tendenz ist, dass neben den technisch hochwertigen Ableitern auch zunehmend Billiglösungen im Markt zu finden sind. Letztlich muss der Kunde entscheiden, ob diese tatsächlich auch die kostengünstigen sind. Zu unserem Bedauern sehen wir, dass schnelle Entscheidungen für niedrigere Investitionskosten immer mit schmerzhaften weil teuren Korrekturen verbunden sind. Wir setzen konsequent auf Qualität und niedrige Betriebskosten beim Anwender und werden an der Kostenoptimierung der Produkte, vor allem bei künftigen Lösungen, kontinuierlich arbeiten.

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„Unsere Kunden können Kondensattechnik für alle Anwendungen aus einer Hand beziehen“

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VDMA Fachbereich Kompressoren