Im Rohrleitungsbau für Behälter und Anlagen erfüllt Edelstahl in den verschiedensten Legierungen vielfältige Aufgaben. Schweißverbindungen sind dabei längst nicht überall notwendig. Gerade für Energieversorgungsleitungen zeigt sich die Überlegenheit von Pressfittingverbindungen, die ein dauerhaft dichtes Netz erheblich schneller realisieren als dies herkömmliche Technik mit Flansch und Schweißnaht möglich macht.
Der Verfahrensweg für die Herstellung eines Produktes oder seiner Vorstufen verlangt oftmals nach einer Fülle prozessbegleitender Leitungen aus Edelstahl. Temperaturen, Durchflüsse und Drücke gilt es punktgenau zu steuern, damit das Ergebnis kein Zufallsprodukt wird. Um dies sicherzustellen, gibt es in der chemischen Industrie die klassische Möglichkeit, Edelstahlrohre nach Spezifikation 1.4571 mit angeschweißten Flanschen zu verbinden. Dies ist allerdings in der Herstellung und im Montageaufwand entsprechend teuer. Grund genug, Alternativen in Erwägung zu ziehen. Eine alternative Lösung, für die es mehrere Referenzobjekte im Anlagenbau gibt, ist der Einsatz von Pressfittingsystemen aus Edelstahl. Diese sind nicht nur günstiger, sondern die bei Flanschverbindungen häufig vorkommenden Leckagen sind bei der Pressverbindung im Nennweitenbereich DN 10 bis DN 100 gleich Null.
Vielseitig verwendbar
In den letzten Jahren ist bei Mapress ein komplettes System aus qualitätsgeprüften Fittings, Rohren und Formteilen aus Edelstahl entstanden. Eine Reihe von Prüfungen haben definiert, dass Drücke bis PN 16 und Temperaturen von -20 bis +120 °C mit dem Pressfittingsystem gefahren werden können. Trinkwasser (kalt und warm), Brauchwasser, bestimmte Prozesswässer, diverse Kühlflüssigkeiten, organische Wärmeträgeröle, Stickstoff und vor allem auch Druckluft sind typische Medien, die in den Nennweiten DN 10 bis DN 100 gefördert werden können. Nicht zu vergessen die besondere Eignung für Begleitheizungen auch von vorisolierten Rohren. Je nach Verwendungszweck werden auch andere entsprechend qualifizierte O-Ringe eingesetzt.
Pressverbindung im Detail
Damit eine unlösbare Verbindung zwischen zwei Rohrenden und einem Pressfitting entstehen kann, gibt es eine vordefinierte Einstecktiefe, die zuvor an den Leitungsenden markiert wird. Je nach Nennweite lassen sich entsprechende Pressbacken bzw. -schlingen in das Presswerkzeug einsetzen. Nachdem die Backen über den zu verpressenden Wulst des Fittings greifen, löst man per Tastendruck den automatisch ablaufenden Pressvorgang aus. Durch entsprechende Sensoren ist sichergestellt, dass bei jeder Verpressung gleiche Rahmenbedingungen herrschen. Das Presswerkzeug fährt die Backen nur dann wieder in die Ausgangsstellung zurück, wenn die erforderliche Kraft für die Verpressung zur Verfügung gestanden hat. Das Ergebnis ist eine unlösbare, form- und langkraftschlüssige Pressverbindung, die dauerhaft dicht ist.
Da es sich nicht um eine spaltfreie Verbindung handelt, besteht generell die Gefahr von Spaltkorrosion. Hier ist beispielsweise der Chloridgehalt des zu fördernden Mediums von entscheidender Bedeutung. Die Erfahrung durch die verschiedensten Verwendungszwecke hat aber gezeigt, dass die Pressverbindung weniger korrosiv ist als Schweißnähte.
Für den Einsatz in der Trinkwasserinstallation gelten die verwendeten Chrom-Nickel-Molybdänstähle 1.4401 sowie 1.4571 als sorgenfreie Werkstoffe. Zum einen bildet sich eine Passivschicht aus, die auch bei Stagnation verhindert, dass Korrosionsprodukte ans Trinkwasser abgegeben werden können, zum anderen haben Kontrollversuche gemäß DVGW-Arbeitsblatt W 270 nach sechsmonatiger Testzeit offengelegt, dass kein nennenswerter mikrobieller Bewuchs am Butylkautschuk-Dichtring festgestellt werden konnte und dieser Elastomer-Werkstoff damit als hygienisch einwandfrei gelten kann.
Beispiel
Aus ersten projektbezogenen Anfängen wurden die Einsatzgebiete bei der BASF in Schwarzheide in den letzten Jahren immer zahlreicher. Mit der umfangreichen Rekonstruktion einer Polyurethan-Anlage sind es inzwischen über 50 km Rohrleitung geworden und etwa 70 000 Fittings, die verpresst wurden. Und das nicht nur während der Betriebsstillstandzeiten, sondern auch während des Betriebs, denn das Ex-geschützte Presswerkzeug PFP 2 macht es möglich, dass auch zur Erweiterung bestehender Anlagen unter erhöhten Sicherheitsauflagen gearbeitet werden kann.
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