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Pressen statt Flanschen

Lanxess erschließt Einsparpotenzial bei der Neuerstellung und Sanierung der Rohrnetze
Pressen statt Flanschen

Um die hohen Verfahrenskosten aufzufangen, ist in der chemischen Industrie kostensenkende Optimierung im Detail angesagt. Die Lanxess Deutschland GmbH (ab 2005: Lanxess AG) hat dabei ein erhebliches Einsparpotenzial bei der Neuerstellung oder Sanierung der Rohrnetze erschlossen: Anstelle der traditionell üblichen geschweißten und geflanschten Verbindungen wird zunehmend die kalte Pressverbindungstechnik eingesetzt.

In der technischen Gebäudeausstattung ist das Verpressen von Rohrverbindungen und Komponenten, seit Viega 1995 das Installationsverfahren zunächst für Kupferrohr zur Serienreife brachte, zum allgemein anerkannten Stand der Technik geworden. Mittlerweile bietet der Systemhersteller die Fittings für seine sämtlichen Rohrprogramme – neben Kupfer das innen verzinnte Copatin, Edelstahl sowie formstabile PE-Xc-Rohre – an.

Spätestens mit dem hochwertigen Edelstahl-Programm Sanpress Inox wurde die Pressverbindungstechnik für anspruchsvolle industrielle Anwendungen beispielsweise in der pharmazeutischen oder eben der chemischen Industrie interessant. Um den in den dortigen Rohrnetzen geführten Medien gerecht zu werden, liefert das Unternehmen die Pressfittings mit abgestimmten Dichtelementen: Bei Gasen (Umgebungstemperatur max. 70 °C; Druck max. 5 bar) kommen HNBR-Dichtelemente zum Einsatz, bei Rohrnetzen beispielsweise für Kühl-, Prozess- und Betriebswässer sowie ölhaltige Medien (Betriebstemperaturen bis 110 °C; Druck max. 16 bar) sind es EPDM-Elemente. Für Rohrnetze mit Betriebstemperaturen bis 140 °C und Drücken bis 16 bar, wie sie unter anderem in Kondensatleitungen auftreten, werden wie- derum FKM-Dichtelemente eingesetzt.
Diese Flexibilität mussten die Techniker von Lanxess für ihre Anwendungsfälle allerdings nicht ausschöpfen: Sie setzen in erster Linie das Edelstahl-Rohrsystem Sanpress Inox mit Pressverbindungstechnik für den Austausch von Stickstoff-, Druckluft- und Steuerluft-Versorgungsleitungen sowie in Rohrnetzen für die Maschinenkühlung sowie die Warmwasserversorgung ein.
Zeit ist Geld
Für Betriebsingenieur Dietmar Klapproth spielt dabei vor allem der Faktor Zeit die ausschlaggebende Rolle: „Bislang wurden die in der Regel vier Meter langen auszutauschenden Rohrabschnitte zunächst exakt ausgemessen, Isometrien erstellt, der Ersatz dann in der benachbarten Werkstatt mit den notwendigen Flanschen vorgefertigt und schließlich in die Werkhallen gebracht und montiert. Der für dieses Prozedere sowie das Anschweißen der Flansche zu treibende Zeitaufwand war erheblich, die Instandhaltung wurde also automatisch verteuert.“
Mit Sanpress Inox und der Pressverbindungstechnik hingegen können die Rohre vor Ort auf Länge geschnitten und mittels der Pressfittings binnen Minuten in das bestehende Leitungsnetz integriert werden. „Bis zum Rohrdurchmesser DN 50“, hat Dietmar Klapproth ausgerechnet, „beträgt der Kostenvorteil bis zu 50 %.“ Bei größeren Durchmessern reduziert sich der Effekt, da sich dann der höhere Materialkostenanteil für Pressfittings und Formstücke gegenüber den eingesparten Personalkosten stärker auswirkt.
Mehr Sicherheit
Zwar nicht exakt auf Heller und Pfennig zu kalkulieren, dafür aber mittlerweile unverzichtbar, ist für Dipl.-Ing. Dieter Krumm darüber hinaus der Sicherheitsgewinn, der mit der Pressverbindungstechnik erzielt wird: „Durch die so genannte SC-Contur der Viega-Fittings ist absolut ausgeschlossen, dass aus einer versehentlich nicht verpressten Verbindung irgendwann ein Schaden resultiert, da ein solcher Installationsmangel schon bei der Druckprobe oder der Inbetriebnahme der Versorgungsleitungen sofort auffällt.“
Die SC-Contur ist ein konstruktives Detail des Verbindungselements in der Sicke der Dichtungen: Solange der Fitting nicht fachgerecht auf dem Rohr verpresst wird, kann das im Rohrnetz geführte Medium durch eine gewollte Zwangsundichtigkeit austreten. Nach einem ordnungsgemäßen Pressvorgang hingegen ist die Verbindung zuverlässig dicht.
Die in den vergangenen Monaten im Gebäude D1 bei Lanxess im Bayer Chemiepark gesammelten Praxis-Erfahrungen mit der für industrielle Rohrnetze vergleichsweise jungen Installationstechnik waren auf jeden Fall für Dieter Krumm und Dietmar Klapproth so überzeugend, dass sich nun die Normenabteilung der Bayer AG mit dem System befasst. Denn bei aller Wirtschaftlichkeit und Sicherheit ist auch für das Viega-System die Rohrleitungsklassifizierung mit Einstellung in die Zertifizierungsliste des Konzerns notwendig, um es für die komplette Bandbreite möglicher Anwendungsbereiche einsetzen zu können.
cav 423

Zertifizierte SC-Contur
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