OHL Gutermuth Industrial Valves hat sich mit maßgeschneiderten Armaturen für spezifische industrielle Anwendungen weltweit einen Namen gemacht. Überall dort, wo besonders hohe Sicherheitsmaß-stäbe angelegt werden, sind zum Absperren und Regeln die Lösungen des Unternehmens im Einsatz. cav sprach mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Wolfgang Röhrig über Qualität, Produkte und Anwendungen.
OHL Gutermuth fertigt im hessischen Altenstadt Armaturen für Spezialanwendungen. Herr Röhrig, wie sorgen sie dafür, dass ihre Armaturen den strengen Kriterien entsprechen, die in diesen Applikationen verlangt werden?
Röhrig: Qualität ist für uns das A und O. Wir setzen hierbei auf unsere jahrzehntelange Erfahrung im Armaturenbau. So gehen die Anfänge des Unternehmens bis in das Jahr 1867 zurück, in dem OHL in Limburg gegründet wurde. 1923 entstand die Firma Gutermuth in Frankfurt. In dieser Zeit hat sich ein außergewöhnlicher Erfahrungsschatz angesammelt, der 1992 gebündelt wurde: Aus dem Zusammenschluss beider Firmen entstand die OHL Gutermuth Industrial Valves GmbH unter einem Dach in Altenstadt. Das Resultat ist das Know-how von zwei gewachsenen Spezialunternehmen.
Jahrzehntelange Erfahrung bedeutet aber nicht unbedingt Qualität.
Röhrig: Nein, natürlich nicht zwingend. Deshalb haben wir unser Know-how in eine Reihe von Qualitätszertifikaten umgesetzt, quasi schwarz auf weiß. So erfüllen unsere Produkte die vom TÜV zertifizierten Qualitätsmanagementanforderungen nach ISO 9001:2008 und die Druckgeräterichtlinie PED 97/23/EC Modul H. Zertifiziert sind die Armaturen auch nach der russischen GOST und RTN. Über eine offizielle Zulassung von Gazprom verfügt OHL Gutermuth ebenfalls. Außerdem besitzt das Unternehmen beispielsweise das Fire-Safe-Zertifikat nach API 6FA und BS6755. Dies wiederum bietet mehr Sicherheit und Wirtschaftlichkeit für zukunftsorientierte Lösungen. OHL Gutermuth gehörte übrigens zu den ersten Anbietern, die den strengen Umweltanforderungen nach TA Luft gerecht werden konnten. Die von uns entwickelten Konstruktionen erzielen hier vorbildliche Werte. Durch die zahlreichen Zertifizierungen können wir den größten Teil des Fertigungsprogramms eigenverantwortlich fertigen und auch prüfen.Für unsere Absperrklappen mit metallischer Dichtung bzw. Weichdichtung verfügen wir auch über eine SIL3-Zulassung, wobei die Ausfallsicherheit durch eine langjährige Proven-in-use-Studie in Zusammenarbeit mit einer namhaften Universität ermittelt wurde.
Erfahrung, zertifizierte Qualität, beides ist nicht ohne gute Mitarbeiter möglich.
Röhrig: Ja, das stimmt. Wir legen großen Wert auf unser qualifiziertes Team. Um im internationalen Qualitätswettbewerb langfristig führend zu bleiben, investieren wir erheblich in Förderung und Weiterbildung der Fachkräfte auf allen Ebenen und in allen Bereichen. Unbezahlbar ist hier auch wieder der Erfahrungsschatz, aus dem das Unternehmen schöpfen kann. Aus zahlreichen realisierten Projekten haben wir immer wieder neue Erkenntnisse erworben.
Erwiesene Qualität ist also ein Punkt, den sie ihren Kunden bieten können. Wie sieht es mit Beratung aus?
Röhrig: Die individuelle Beratung des Kunden steht am Anfang und im Mittelpunkt unserer Bestrebungen. Es stellt sich zunächst immer die Frage, was genau sich der Kunde wünscht. Anschließend suchen wir gemeinsam nach einer Lösung.
In welchen Branchen liefern Sie Ihre Produkte?
Röhrig: Zu den wichtigen Industrien gehören die Chemie, Petrochemie, Umwelttechnik und auch Zuckerfabriken. Außerdem vertrauen Kunden für Kältetechnik und den Schiffsbau auf unsere Absperr- und Drosselklappen. An Kraftwerke und Verbrennungsanlagen werden ebenfalls Absperrklappen geliefert. Nachverbrennungsanlagen, Hüttentechnik, Industrieofenbau, die Ziegel- und Baustoffindustrie, Ablufttechnik und klimatechnische Anlagen setzen auf Drosselklappen von OHL Gutermuth. Ventile werden in den Branchen Anlagenbau, Chemie, Umwelttechnik sowie in Erd- und Raffineriegas-Entschwefelungsanlagen verwendet.Außerdem haben wir viele Projekte im Bereich Thermosolar, also bei erneuerbaren Energien. Hier wurden von uns in den vergangenen sieben bis acht Jahren die weltweit größten Solarkraftwerke beliefert. Die OHL-Klappen regeln und sperren hier das Wärmeträger-Öl ab, das über die Spiegelfelder auf 400 °C bei 35 bar erhitzt wird.
Welche Produkte haben Sie für diese unterschiedlichen Branchen?
Röhrig: Um diesen vielen Branchen die richtigen Produkte anbieten zu können, führen wir ein breites Portfolio. Unsere Armaturen sind teilweise auf bis zu Nennweiten von DN 4000, Drücke bis über 200 bar und Temperaturen von -196 bis +1300 °C ausgelegt. Zum Produktsortiment gehören Drosselklappen, Absperrklappen, Ventile und Sonderarmaturen.
Eines Ihrer Produkthighlights ist die dreifach-exzentrische KX Safeflex. Was zeichnet diese Absperrklappe aus?
Röhrig: Bei der dreifach exzentrischen Absperr- und Regelklappe handelt es sich um eine rein metallisch dichtende Klappe. Sie vereint Eigenschaften, Funktionen und eine Einsatzvielfalt, die besonders wirtschaftlich ist. Dabei bietet die KX Safeflex höchste Standards in Betriebssicherheit und Langlebigkeit bei hohen Drücken, Temperaturen und dynamischen Belastungen. Dichtheiten von „sehr heiß“ bis „sehr kalt“ sind gewährleistet. Die Scheibendichtung ist ein massiver, rotationssymmetrischer Dichtring aus Edelstahl. Ein reibungsloses Lösen des metallischen Dichtringes durch sofortiges Abheben vom Sitz garantiert eine hohe Betriebssicherheit und Langlebigkeit.
Viele Ihrer Armaturen könnte man als Klassiker bezeichnen, oder?
Röhrig: Ja, viele unserer Produkte sind recht langlebig. So ist unsere Typenreihe DKK/DAK seit mehr als 75 Jahren erfolgreich im Einsatz, natürlich mit kleinen Modifikationen im Laufe der Zeit. Die massiv ausgelegten Bauteile sowie geschmierte Lagerstellen machen diese Regelklappe unverwüstlich für den Einsatz unter schwierigsten Bedingungen. Unsere CAM/CBM/CCM/CDM-Absperrventile werden von der petrochemischen Industrie und für die Erdgasentschwefelung sowie Gasreinigung nachgefragt. Diese Absperrventile sind unter anderem für Claus-Anlagen geeignet. Die bewährte Konstruktion wurde bereits in über 150 Referenzanlagen weltweit seit 1970 eingesetzt. Viele der vor über 40 Jahren eingebauten Ventile sind noch heute in Betrieb.
Gibt es weitere Applikationen?
Röhrig: Beim Mischen eines heißen Gases aus der Brennkammer mit einem kalten Gas zu einer definierten Temperatur wird beispielsweise unser CHM-Heißgasmischventil verwendet. Durch eine spezielle Ausmauerung des Ventils wird der Einsatz bei hohen Temperaturen ermöglicht. Zu den Einsatzbereichen des Mischventils zählen Raffinerien, Entschwefelung und alle Anwendungen, bei denen heiße Gase auf definierte Temperaturen gemischt werden müssen.
Werden Ihre Armaturen auch außerhalb der Prozessindustrie eingesetzt?
Röhrig: In der Vergangenheit lieferte OHL Gutermuth auch für viele bemerkenswerte und nicht alltägliche Projekte seine Armaturen. So wurden deutsche Fregatten mit Titan-Abgasarmaturen ausgerüstet. Außerdem haben wir ein vergleichbares Projekt für die französische Marine ausgestattet. Mit unseren Armaturen fährt man eben besser – das wissen übrigens auch russische Oligarchen. Auch für die 170 m lange Privatyacht eines russischen Ölmilliardärs haben wir Spezialarmaturen gefertigt. Wir sind eben ein Unternehmen für alle Fälle.
www.prozesstechnik-online.deSuchwort: cav0815ohlgutermuth
Eine überzeugende Technik, höchste Qualität und gute Mitarbeiter sind die wichtigsten Elemente, um am Markt erfogreich zu sein
Dr. Bernd Rademacher
Redakteur,cav chemie anlagen verfahren
KX Safeflex im Überblick
Kurz und Bündig
- Der Dichtring ist rotationssymmetrisch und massiv. Kein Ausspülen wie bei Lamellendichtungen möglich. Der Dichtring ist leicht auswechselbar.
- Der Werkstoff des Dichtringes ist dem jeweiligen Medium angepasst. Als Sitzwerkstoffe kommen Edelstahl bzw. Stellit zum Einsatz.
- Absolut reibungsfreies Absperren durch im Gehäusesitz anschlagende Scheibe und eine runde, nicht ovale Sitzgeometrie. Hierdurch kein Verschleiß.
- Kein Losbrechmoment beim Öffnen, daher auch bestens als Regelarmatur einsetzbar.
- Die Welle ist dreifach gelagert durch zwei Innen- und ein Außenlager. Dadurch wird eine langzeitige Funktions-sicherheit der Packung gewährleistet, was bei hohen Schaltspielen wichtig ist.
- Die Klappe ist firesafe gem. API6FA/BS 6755 und bei Temperaturen von -198 bis +850 °C einsetzbar.
- Bis ∆p 150 bar in Abhängigkeit von der Nennweite.
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