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Zuordnung auf einen Blick

Einheitliche Symbole für Prozessventile und Instrumentierung
Zuordnung auf einen Blick

Für die Darstellung von Ventilen existierte bis dato keine einheitliche Vorlage. Verschiedene Normen bieten zwar ein umfangreiches Angebot an Symbolen, dieses ist aber sehr anwendungsspezifisch ausgeprägt. Im Folgenden wird eine universelle Symbolik für Prozessventile und Instrumentierung vorgestellt, die, ausgelöst durch den wachsenden Bedarf seitens der Anlagenplaner, aus der Fülle der vorhandenen Normen und Niederschriften entwickelt wurde.

Ralph Kroupa

Ein Ventil ist ein Gerät, das, in eine Rohrleitung integriert, zum Zweck der Steuerung oder Regelung eines fließfähigen Betriebsmediums gezielt und veränderbar Einfluss auf dessen Volumenstrom nimmt. Entgegen der weltweiten Gepflogenheit, werden im Einzugsbereich der DIN und im deutschsprachigen Raum nicht alle Geräte, die über die Funktion eines Ventils verfügen, auch als Ventile bezeichnet. Lediglich Sitzventile und Membranventile sind Ventile im Sinne der Norm. Alle weiteren arttypischen Geräte nennt man beispielsweise Klappen, Schieber oder Hähne. Vielleicht ist dies auch ein Grund dafür, dass für die Darstellung von Ventilen bis dato keine einheitliche Vorlage existierte. Ausgelöst durch den wachsenden Bedarf und verstärkte Anfragen seitens der Anlagenplaner und Konstrukteure sah man sich nun veranlasst, aus der Fülle der vorhandenen Normen und Niederschriften die vorhandenen Symbole verwertbar zusammenzustellen.
Universelle Symbolik
Im Rahmen dieser Aufgabe stellte sich allerdings schnell heraus, dass verschiedene Normen zwar ein umfangreiches Sammelsurium an Symbolen bieten, dieses aber sehr anwendungsspezifisch ausgeprägt und somit nicht universell einsetzbar ist (z.B. Norm für Brandschutzeinrichtungen DIN 19 227 Teil 2, Norm für Wärmekraftanlagen DIN 2481 und EN ISO 10 628 Fließschemata für verfahrenstechnische Anlagen). Da innerhalb der Standards die Ventil- und Betätigungsarten teilweise auch unterschiedlich dargestellt werden und die vorhandenen Ausprägungen häufig unzureichend sind, schien eine bloße Zusammenstellung der bereits existenten Icons nicht sinnvoll und praktikabel zu sein. Aus diesem Grund wurde speziell für die Anforderungen des verfahrenstechnischen Anlagenbaus und der Prozessventiltechnik die Lücke geschlossen und eine neue universelle Symbolik für Prozessventile entwickelt.
Große Darstellungsvielfalt
Um innerhalb von Fließschematas und Funktionstafeln die Ventile treffend und unverwechselbar zu definieren, wurden für den Medien führenden Bereich (Ventilkörper), das Funktionsprinzip (Bauart) und die Betätigung (Antrieb) leicht zu unterscheidende Darstellungen gewählt. Sie ermöglichen eine schnelle Zuordnung auf den ersten Blick, so dass innerhalb der grafischen Darstellung einer Anlage auf zusätzliche schriftliche Beschreibungen weitgehend verzichtet werden kann. Dabei wurde das Wagenrad kein zweites Mal erfunden, sondern, soweit als möglich, auf die bestehende Logik aufgebaut, verfeinert und ergänzt. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn dem Betrachter das eine oder andere Symbol vertraut erscheint. Die Darstellung der pneumatischen oder hydraulischen Ventilbetätigungen unterscheiden sich, in Anlehnung an die DIN EN 60617–12, durch die Darstellungsart des Steueranschlusses (Pfeil vollflächig – hydraulisch betätigt, Pfeil umrandet – pneumatisch betätigt). Die Rohrleitungen des darzustellenden Prozesses werden als Linie geführt, die Steuerleitungen der hydraulischen und pneumatischen Ventilantriebe als gestrichelte Linie. Zusätzlich wird empfohlen, die Rohrleitungen des Prozesses (Betriebsmedien führende Verrohrung) in einer deutlich dickeren Strichstärke darzustellen als die Steuerleitungen der Ventilbetätigungen. Da für die Darstellung der Prozessabläufe meist auf die Darstellung der Steuerleitungen verzichtet werden kann, erübrigt sich dies jedoch meist. Die Größe der Symbole und deren Strichstärke ermöglichen auch gut erkennbare verkleinerte Ausdrucke sowie eine gute Bildschirmdarstellung in kleinem Maßstab.
Mehrwege-Ventilblöcke
Ventile mit mehr als drei Wegen/Anschlüssen und/oder mehr als zwei Ventilsitzen, sind meist so komplex, dass eine Übersicht nur gegeben ist, wenn für jeden Ventilsitz ein eigenständiges Ventilsymbol verwendet und um die Gerätekonfiguration eine Linie gezogen wird. So beispielsweise bei so genannten Umschaltventilen oder Membranventil-M-Blöcken. Ist die Umrandungslinie durchgehend gezeichnet, bedeutet dies, dass alle Wege und Funktionen innerhalb eines Ventilkörpers/Blocks realisiert sind. Ist die Umrandungslinie gestrichelt, so bedeutet dies, dass verschiedene Einzelventile zusammen-/vorkonfiguriert wurden. Neben den Einzelventilen können auch die verschiedenen Anschlussgeometrien direkt zugeordnet werden (z. B. S1, S2, S3 usw. für die Anschlussstutzen).
Eine Sprache
Bei der Vergabe der Symbol- und Dateinamen stellte sich das Problem der landessprachlichen Unterschiede. So kann eine Anlage in Frankreich geplant, in Deutschland gebaut und in Schweden eingesetzt werden. Zur Vereinheitlichung und zur internationalen Gebrauchsfähigkeit, wurde die Ingenieursprache Englisch gewählt. Schon nach kurzer Zeit ermöglicht das durchdachte selbstredende System eine logische Zuordnung der Darstellung zum Dateinamen und umgekehrt. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass alle Anwender schnell erkennen, um welche Art und Ausführung es sich bei der Darstellung handeln muss. Natürlich geht das nicht von heute auf morgen. Wer aber regelmäßig mit diesem System arbeitet, wird es schon nach kurzer Zeit beherrschen. Um den Einstieg zu erleichtern, ist auch bei der elektronischen Variante (CD) eine Informationsbroschüre beigelegt, so dass auch der ungeübte Anwender dieses „Inhaltsverzeichnis“ als Hilfestellung nutzen kann und nicht mehr Zeit als notwendig mit Suchen verbringt.
Praxisorientierte Ausführungen
Um CAD-Systeme zu unterstützen, werden die Symbole auf einer CD in elektronischer Form als dxf-Dateien zur Verfügung gestellt. Auf dieser CD sind die Darstellungen außerdem auch als eps-, jpg- und bmp-Dateien abgespeichert. Die grafisch aufbereiteten Darstellungsvarianten können beispielsweise für die Erstellung von gedruckten Anlagendokumentationen, Ausschreibungstexte oder zur Bildschirmdarstellung verwendet werden. Für den Werkstatt- und Baustellenbereich gibt es die Symbole auf einer in Kunststoff eingeschweißten Memocard. Da die meisten Firmen nach einer eigenen Ausschreibungssystematik vorgehen und auch die anbietenden Lieferanten jeweils eigene Angebotsvarianten erstellen, ist die Bearbeitung einer Ausschreibung für alle betroffenen Stellen äußerst arbeitsintensiv und voller möglicher Fehlerquellen. Durch die Verwendung der vereinheitlichten Symbole lassen sich seitenlange Ausschreibungstexte erheblich verkürzen. Insbesondere die Fehlerquote bei deren Erstellung oder dem Herauslesen der darin enthaltenen Informationen kann auf ein Minimum reduziert werden. Wird das grafische Symbol lediglich durch die Angaben „Ventilkörper- und Antriebswerkstoff, Dichtwerkstoff, Betriebstemperatur, Betriebsdruck, Nennweite und gegebenenfalls Betriebspannung /Steuerdruck“ ergänzt, ist die Definition des Ventiles komplett. Spätestens wer schon einmal mit der Ausschreibungsvariante E-Class zu tun hatte, versteht sofort den Vorteil der Symbolik.
Das Copyright und Nutzungsrecht liegt bei Gemü Gebrüder Müller GmbH & Co. KG. Entwickelt wurde das System vom Autor des Beitrags. Die CD und die Memocard können kostenlos angefordert werden.
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