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Materialfluss: Auf Nummer sicher gehen

Flurförderzeuge
Materialfluss: Auf Nummer sicher gehen

In vielen Bereichen der Prozessindustrie sind die Anforderungen des Staub- und Gasexplosionsschutzes zu beachten. Das gilt auch für die Flurförderzeuge, die im innerbetrieblichen Materialfluss eingesetzt werden. Um so wichtiger ist es, die in diesen Bereichen eingesetzten Flurförderzeuge so auszuwählen, dass sie kein Risiko darstellen.

Ralf Sichelschmidt

Bei der Auswahl von Komponenten, Geräten und Anlagen für explosionsgefährdete Bereiche ist stets eine Risikoabschätzung vorzunehmen, die zu einer Klassifizierung in Zonen führt. Bei stationären Maschinen ist das noch relativ einfach, bei Flurförderzeugen muss man hingegen aufgrund ihrer Mobilität stets von der höchsten Risikoklasse ausgehen, in der sich die Geräte bewegen können. Dass die Gefahr einer Gas- oder Staubexplosion nicht unterschätzt werden darf, zeigen leider viele Beispiele. Dabei ist das Verhältnis von Ursache und Wirkung bei diesen Unglücksfällen besonders eklatant. Schon ein einzelner Funke, der z. B. von einem elektrischen Schaltgerät ausgeht, kann eine Explosion auslösen, die zu großen Schäden führt. Auch die elektrostatische Aufladung kann zu solchen Explosionen führen, ebenso ein Funke mit mechanischer Ursache, der durch den Kontakt von zwei Metallteilen entsteht, sowie eine Überhitzung von Bauteilen, die abgelagerten Staub entzündet.
In der Vergangenheit lag das Hauptaugenmerk bei Gasexplosionen: ein Risiko, das vor allem in der sicherheitsbewussten Chemieindustrie auftritt. Die Gefahr der Staubexplosion wurde darüber vernachlässigt – zu Unrecht, wie Experten meinen, denn nach Schätzungen treten Staubexplosionen in der industriellen Praxis sehr viel häufiger auf als Gasexplosionen. Und sie können noch größere Schäden anrichten. Denn eine (kleine) Staubexplosion kann abgelagerten Staub in benachbarten Produktionsbereichen aufwirbeln, der sich dann wiederum durch die von der Explosion freigesetzte Energie entzündet, so dass es zu einer Kettenreaktion kommt. Denn in bestimmter Konzentration mit Luft ist jeder organische Staub entzündlich.
Für den Ex-Schutz konstruiert
Um so wichtiger ist es, die in diesen Bereichen eingesetzten Flurförderzeuge so auszuwählen, dass sie kein Risiko darstellen. Das gilt für den Gas- ebenso wie für den Staubexplosionsschutz. Grundsätzlich bieten sich dem Anwender hier zwei Opti-onen. Er kann Standard-Flurförderzeuge einsetzen, die von darauf spezialisierten Unternehmen nach den Ex-Schutz-Bestimmungen umgerüstet wurden, oder er kann Geräte anschaffen, die von Grund auf für diese Einsatzbedingungen entwickelt wurden. Für das zweite Modell steht Sichelschmidt. Den Anstoß gab eine Sonderentwicklung für ein Unternehmen der Chemieindustrie. Daraus hat sich ein umfangreiches Standardprogramm entwickelt, das von Ex-Deichselstaplern über Lagerhausgeräte bis zu Elektro-Gegengewichtsstaplern reicht. Das Unternehmen entwickelt darüber hinaus kundenspezifische Flurförderzeuge, die in Ex-Bereichen zum Einsatz kommen. Dabei kann auf ein Baukastensystem zurückgegriffen werden, das die Realisierung von Sonderkonstruktionen erlaubt.
Der Verzicht auf die Umrüstung vorhandener Stapler führt nicht nur zu einem hohen Sicherheitsniveau, sondern auch zu hoher Leistung und Produktivität. Jede einzelne Komponente – vom Motor über die Bremse bis zum Lastaufnahmemittel – ist so kons-truiert, dass ein Explosionsrisiko ausgeschlossen ist. Bei den Antrieben zeigt sich ein Vorteil der Drehstromtechnik, der bei normalen Staplern nicht ins Gewicht fällt: Die Drehstromtechnik erlaubt eine Kapselung der Antriebe.
Produktionsanlagen beschicken
Gerade in der Chemieindustrie transportieren die Flurfördergeräte häufig nicht nur Güter oder lagern sie ein und aus, sondern sie übernehmen auch Handling- und Beschickungsaufgaben in der teilautomatisierten Produktion. Dies ermöglicht z. B. ein Elektro-Deichsel-Schubmaststapler vom Typ d 1200 EEx mit 1600 kg Tragfähigkeit, der an einen Lackhersteller geliefert wurde. Dieses Gerät ist mit einer Fasswendeklammer und einer Wägeeinrichtung ausgestattet, so dass es die Produktionsanlagen mit Rohstoffen in der benötigten Menge und der gewünschten Rezeptur beschicken kann. Damit bleibt die Produktion flexibel und man kann auf aufwendige Dosier- und Beschickungsanlagen verzichten. Ein weiteres Beispiel für eine Sonderkons-truktion in Ex-Ausführung ist der Hubwagen in XXL-Größe mit nominell 7 t Tragkraft. Genau genommen handelt es sich nicht um einen Hubwagen, sondern um einen Palettstapler, denn die 370 mm Hubhöhe werden nicht über eine Kinematik in den Gabeln erreicht, sondern über ein Hubgerüst. Der Anwender transportiert mit dem Gerät knapp 4 t schwere Ansatzbehälter für hochwertige Autolacke, und trotz der besonderen Anforderungen konnten wesentliche Komponenten wie die Antriebseinheiten von Standardkonstrukti-onen übernommen werden. Lediglich beim Vorbau handelt es sich um eine Sonder-konstruktion.
Besonders hoch sind die Anforderungen an Ex-Stapler in der Offshore-Technik, d. h. auf Ölbohrplattformen oder Versorgungsschiffen. Zum einen muss hier der Korrosionsschutz gewährleistet sein – bis zur letzten Schraube sind alle Komponenten aus korrosionsfesten Werkstoffen bzw. mit entsprechenden Beschichtungen versehen. Darüber hinaus muss auch das Aufladen der Traktionsbatterie in explosionsgeschützten Zonen stattfinden. Sichelschmidt hat für diese Aufgabe eine Ladebox entwickelt, bei der die Verbindung zwischen Batterie und Ladegerät vor der umgebenden Atmosphäre geschützt ist. Wird die Box während des Ladevorgangs geöffnet, wird das Laden sofort unterbrochen.
Die Ex-Stapler, die im europäischen Wirtschaftsraum zum Einsatz kommen, sind nach den Atex-Richtlinen für die Gas-Ex-Zonen 1 und 2 sowie die Staub-Ex-Zonen 21 und 22 entwickelt. Alle Stapler des Ex-Programms sind entsprechend zertifiziert. Darüber hinaus beherrscht man aber auch die Ex-Schutz-Bestimmungen außereuropäischer Länder. Die US-Geräte haben die Zulassung der Class 1/ Division 1 gemäß US NEC 500 durch FM (Factory Mutual). Das entspricht der Zone 1 gemäß Atex 94/9/EG. Das Programm der Ex-Geräte wird auf der Achema ausgestellt.
Halle 3.1, Stand C40
Online-Info www.cav.de/0509534
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