Für viele Kläranlagenbetreiber stellen sie ein ernsthaftes Problem dar: regelmäßige Verstopfungen von Rohren, Armaturen und Pumpwerken durch Störstoffe im Abwasser. Gerade im Zusammenspiel mit (erfreulicherweise) zurückgehenden Wasserverbräuchen führt dies zu erheblichen Schwierigkeiten. In der Regel bedeutet dies zusätzlichen Arbeitsaufwand und enorme Kosten für Betreiber von Kläranlagen und Kanalisationsnetzen. „Feuchttücher, Störstoffe und in einigen Ländern sogar Fettberge verstopfen Pumpen und ganze Kanäle. Das stellt die Verantwortlichen vor große Herausforderungen“, sagt Harald Vogelsang, Geschäftsführer bei Vogelsang. „Eine vielfach in Deutschland eingesetzte Lösung für dieses Problem ist unser XRipper. Aufgrund der häufigen und buchstäblich vielschichtigen Störungen zahlt sich die Investition in den aus hochwertigem und widerstandsfähigem Material gebauten Zweiwellenzerkleinerer sehr schnell aus, denn die robuste Maschine trägt nachweislich dazu bei, die Notfalleinsätze von Wartungsteams drastisch zu reduzieren.“ Zur Ifat 2018 präsentierte das Unternehmen gleich zwei neue Modelle: „Mit der neuen Serie XRipper Giant (XRG) bieten wir eine effektive Zerkleinerungslösung für große Kanäle und sehr hohe Durchflussmengen. Neu ist, dass die One-Piece-Ripper-Rotoren bis zu einer Länge von 1,4 m aus einem Stück gefertigt werden und eine durchgängige Trägerwelle nicht länger erforderlich ist.“
Aus einem Block gefertigt
Die monolithischen Zerkleinerungsrotoren des XRippers sind ineinandergreifend montiert. Während das Wasser den XRipper weitestgehend ungehindert passiert, werden Fest- und Störstoffe wie Hygieneartikel, Holz oder Textilien, aber auch Abfälle, z. B. aus der Lebensmittelproduktion, von den Ripper-Rotoren erfasst und auf eine unproblematische Größe zerkleinert. Wichtig dabei: Die Ripper-Rotoren reinigen sich aufgrund ihrer unterschiedlichen Drehzahl
von selbst.
Um eine maximale Kraftübertragung von der Welle auf die Schneidelemente zu erreichen, sind die Rotoren aus einem Block Spezialstahl oder optional aus Edelstahl gefertigt. Daraus ergeben sich harte, präzise Mehrfachschneiden und somit eine optimierte Schneidwirkung.
Der monolithische Aufbau der Ripper-Rotoren sorgt nicht nur für eine besonders gründliche Zerkleinerung und den störungsfreien Durchfluss des aufbereiteten Abwassers. Er wirkt sich auch positiv auf die Wirtschaftlichkeit bei der Wartung des Zerkleinerers aus. Ohne die durchgängige Trägerwelle sind Service und Teilewechsel der One-Piece-Ripper-Rotoren besonders einfach, da lediglich die beiden Rotoren ausgetauscht werden müssen. Dafür wird die zentrale Funktionseinheit – bestehend aus Motor, Getriebe, Ripper-Rotoren und Gegenlagerung – nach oben aus dem Gehäuse des XRippers gezogen. Einzelne Komponenten können problemlos und schnell vor Ort gewechselt werden. „Trotz der neuen Bauform bleiben die One-Piece-Ripper-Rotoren äußerst robust und effizient“, sagt Vogelsang. Aufgrund der Biegefestigkeit der One-Piece-Ripper-Rotoren ist zudem ein Zwischenlager zur Stabilisierung sowie dessen Schmierung nicht länger nötig.
Für große Durchflussmengen
Hohe Volumenströme wie z. B. in großen Kanälen und Zuläufen von Kläranlagen kann man nur mit entsprechend großen und zugleich effizienten Zerkleinerern begegnen. Nur so werden sämtliche im Abwasser enthaltenen Störstoffe zuverlässig erfasst und aufbereitet. Der XRipper Giant (XRG) wurde speziell für diese Anwendungen entwickelt. Er zerkleinert problemlos Störstoffe im Abwasser bei Durchflussraten von bis zu 3000 m3/h. Der Zweiwellenzerkleinerer basiert auf dem bewährten XRipper Channel (XRC) und wurde um seitliche High Capacity Units erweitert. Diese lassen große Mengen (Ab-)Wasser ungehindert passieren, halten jedoch die darin befindlichen Störstoffe und Unrat zurück, die von den separat angetriebenen, langsam, aber kraftvoll laufenden Freiräumern kontinuierlich zu den Ripper-Rotoren gefördert werden.
Die Ripper-Rotoren und Freiräumer des XRippers XRG werden unabhängig voneinander angetrieben. So lassen sie sich bestmöglich an die Aufgabe anpassen und es bedarf keiner zusätzlichen Bauteile zur Kraftübertragung. Was auch die Entnahme der Funktionseinheit vereinfacht: Es sind lediglich ein paar Schrauben am Gehäuse zu lösen. Gleichzeitig kann jeder Antrieb einzeln überwacht werden. Die im Falle einer Störung zur Beseitigung vorgenommenen Maßnahmen sind speziell auf diesen Teil des Zerkleinerers ausgerichtet, während die restliche Maschine weiter ihren Dienst verrichtet.
Die extra schmalen Modelle der Baureihe XRipper XRC100 sind unter anderem für schmale und hohe Kanäle geeignet. Sie lassen sich auch in Kanälen mit nur 30 cm Breite installieren und erreichen Durchsatzleistungen von bis zu 690 m3/h bei bis zu einem Meter Anstauhöhe.
Abwasser 4.0
Mit der neuen Performance Control Unit (PCU) lassen sich einzelne Komponenten im Abwassernetz intelligent miteinander vernetzen. So können Daten gesammelt und ausgewertet sowie auf Basis von Simulationsergebnissen entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. Durch Profinet-Anbindung und OPC-UA-Schnittstelle ist sowohl eine schnelle und plattformunabhängige Kommunikation von Maschine zu Maschine (M2M) als auch – mittels Human Machine Interface (HMI) – zwischen Mensch und Maschine möglich. „Mit der PCU liefern wir einen weiteren Baustein für Automatisierung und Digitalisierung im Abwasserprozess“, sagt Vogelsang.
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Dr. Bernd Rademacher
Redakteur