Um den hohen Ansprüchen der Kontrollbehörden, aber auch der Endverbraucher gerecht zu werden, setzen Hersteller von chemischen und pharmazeutischen Produkten ein Hauptaugenmerk auf einwandfreie Verpackung und Inhalt ihrer Qualitätsprodukte. Die optimale Abstimmung der Prozessabläufe mit den jeweiligen Spezifika hilft dabei, alles im Griff zu behalten. Mettler Toledo unterstützt von der Planung über die Installation der Betriebsmittel und betreut darüber hinaus.
Der Autor: Ulrich Schützeneder Produktmanager Region Central Europa, Mettler Toledo
Nicht nur die angegebene Menge sollte in jeder Packungseinheit vorhanden sein, auch einwandfreie Packmittel und reine Produkte ohne Fremdkörper müssen den Betrieb verlassen. Ist eine fehlerhafte Charge erst einmal im Umlauf, kommen enorme Herausforderungen auf die Verantwortlichen zu.
Ein Rückruf von Produkten stellt einen immensen finanziellen Aufwand dar, zusammen mit einem kaum zu beziffernden Imageschaden. Noch schlimmer natürlich, wenn es zu schwerwiegenden Personen- oder Sachschäden kommt, bevor ein Rückruf überhaupt erfolgen kann.
Die Bemühung der Hersteller, ihre anspruchsvolle Produktkontrolle durchzuführen, bedarf Unterstützung von unterschiedlichen Kontrollmethoden. Dabei spielt die Wägetechnik eine wichtige Rolle. Zur sicheren Rückverfolgbarkeit ist die jeweilige Protokollierung jeder Aktion, der verwendeten Artikel, Chargen und der erzielten Messergebnisse selbstverständlich.
Viele Erfahrungen in Fragen rund um die Wägetechnologien und die Produktinspektion stecken in den Entwicklungen der Mettler Toledo Gruppe. Das Unternehmen bietet zahlreiche Möglichkeiten für die Qualitätssicherung im Verpackungsbereich an. Dabei gilt: Die Beratung von Anfang an ist zu empfehlen, weil die Expertise aus vielen Branchen und Bereichen ganz andere Möglichkeiten sieht, als der Blick aus der eigenen Unternehmensbrille.
Waagen für die Qualitätskontrolle
Schon im Wareneingang wird die gelieferte Menge exakt kontrolliert und die gemessenen Wägeergebnisse werden der Charge zugeordnet. In der Produktion helfen Software und Wägetechnik dabei, Dosierungen oder Rezepturen präzise und konstant zu wiederholen, damit die Kunden ihre gewünschten Produkte mit gleichbleibend hoher Qualität erhalten. Hier kommen je nach Umgebungsanforderung unterschiedliche Wägesysteme zum Einsatz, die über Schnittstellen ihre Ergebnisse an die übergeordnete betriebliche Datenverarbeitung weitergeben. Vorgaben wie Rezepturen oder individuelle Kundenaufträge werden über die Terminals an dem jeweiligen Arbeitsplatz abgerufen. Hygieneanforderungen, Ex-Gefahr oder raue Umgebung – für all diese Situationen gibt es passende Wägebrücken und Terminals, die auch unter diesen Bedingungen sicher und präzise arbeiten.
Ein anderer Aspekt der Qualitätskontrolle ist die Einhaltung der Verpackungsverordnung. Sie verbietet eine Unterfüllung, also weniger Inhalt als auf der Packung angegeben; gleichzeitig will ein Hersteller aber aus wirtschaftlichen Gründen auch nicht überfüllen. Um diese Balance zwischen Produktsicherheit und Wirtschaftlichkeit zu halten, kann er unterschiedliche Methoden einsetzen:
Die 100-Prozent-Kontrolle aller ausgehenden Verpackungseinheiten mit dynamischen Wägesystemen erreicht bereits heute Frequenzen von über zehn Messungen pro Sekunde. Dazu müssen die Wägesysteme in die Prozessanlagen integriert werden.
Eine gesetzlich erlaubte Alternative ist die Stichprobenkontrolle. Direkt aus der laufenden Produktion werden Stichproben entnommen und zu Wägestationen gebracht oder an Ort und Stelle auf mobilen Wägesystemen verwogen. Eine Software für die Qualitätskontrolle wie FreeWeigh.net liefert statistische Methoden, um die Schwankungen eines Prozesses zu analysieren und zu steuern. Die integrierte Waagen-Software kontrolliert sicher und effizient die Füllmenge der Stichprobe und signalisiert, wann wo zu kontrollieren ist. Stichprobenmittelwerte, Toleranzgrenzen und Standardabweichungen können durch übersichtliche Grafiken dargestellt werden. Diese Auswertungen stehen schnellstens zur Verfügung und ermöglichen, in kürzester Zeit zu reagieren und die Abfüllanlagen optimal einzustellen.
Es gilt generell, dass ein Kompromiss zwischen Genauigkeit und Geschwindigkeit gesucht werden muss und die Maßnahmen auf die individuellen Bedürfnisse und geltenden Richtlinien angepasst sein sollten.
Um die Kontaminierung von Endprodukten z. B. durch Metallabrieb der Produktionsanlagen oder andere Fremdstoffe wie Glas- oder Knochensplitter oder Kunststoffpartikel zu verhindern, lassen sich die Wägesysteme durch Metalldetektoren und Röntgeninspektoren ergänzen. Die Software FreeWeigh.net kann neben den Wägeergebnissen der Füllmengenkontrolle auch die Geräte zur Fremdkörpererkennung steuern und auswerten.
Bei der Auswahl der am besten geeigneten Technologie für die Fremdkörpererkennung müssen wichtige Aspekte wie die Art der zu erwartenden Fremdkörper, die Eigenschaften der verwendeten Verpackung sowie die kritischen Kontrollpunkte im Produktions- und Verpackungsprozess berücksichtigt werden.
Reif für den Prozess
Um die optimale, individuelle Lösung zu erhalten, wählt man bei Mettler Toledo aus einem breiten Sortiment an Wägebrücken und Prozessterminals. Ihre Integrationsfähigkeit auf der daten- und steuerungstechnischen Ebene bieten unzählige Möglichkeiten zur Auswertung der Ergebnisse. Sie sorgen mit schneller Signalverarbeitung für hohe Prozessgeschwindigkeit. Umfangreiche Schnittstellenoptionen erlauben dem Systemintegrator einfachen Anschluss der Waagenterminals an Steuerungen, PLCs, LANs, WANs und an das Internet.
Automatisierungslösungen sind auf die jeweiligen Anforderungen zugeschnitten und müssen entsprechend gesteuert werden. Waagenterminals von Mettler Toledo können exakt auf die jeweilige Situation konfiguriert werden. Da sie frei programmierbar sind, können individuelle Kundenanforderungen umgesetzt werden.
Ihre Architektur macht sie stark für den Einsatz in der robusten Produktionswelt – auch in hygienisch sensitiven Bereichen. Fortschrittliche Filtertechnologien sorgen auch bei Umgebungseinflüssen wie Vibrationen für präzise Messergebnisse. Das robuste Gerätedesign mit der Schutzart IP 69k und die bewährte Qualität garantieren höchste Funktionssicherheit, aber auch die Erfüllung von strengen Hygiene- oder anderen Qualitätsvorschriften.
Vor der Anschaffung empfiehlt sich daher eine Beratung und Analyse der Umgebungseinflüsse, um das passende Equipment auszuwählen.
Viele Standorte – eine Philosophie
Ein Beispiel für besondere Anforderungen an die Datenintegration ist ein internationales Pharmaunternehmen, das eine Lösung suchte, um die Produktion seiner drei Standorte in den USA, Belgien und Spanien an das neue SAP-System anzubinden. Überall sollten die Daten auf die gleiche Weise ermittelt und weitergegeben werden. Das Unternehmen entschied sich für die Rezepturlösung FormWeigh.net. An jedem Standort ist sie in der jeweiligen Sprache konfiguriert, dass alle Mitarbeiter das System einfach verstehen und fehlerlos bedienen können. Alle drei sind an das übergreifende SAP-System angebunden. Nun erfolgt alle 15 Minuten eine Online-Aktualisierung der Produktionsaufträge und Bestandsdaten im zentralen Rechnersystem. Jede dezentrale Rezepturstation ist mit einem Wägeterminal oder einem PC und mehreren unterschiedlichen Waagen sowie Peripherie ausgerüstet. Dadurch können alle Komponenten an einer Arbeitsstation verwogen werden. Die Software schlägt je nach Gewicht die passende Waage vor und führt den Bediener in seiner Sprache durch den Prozess. Das Fehlerrisiko wird somit auf ein Minimum reduziert. In der Geschäftsleitung ist man nun überzeugt, dass es unabdingbar war, mit einer Analyse des Gesamtprozesses zu beginnen. Die Ergebnisse dieser Prozessanalyse wurden in einem Pflichtenheft dokumentiert und dienten somit als Basis für die Planungen. Auf diese Weise wurden unliebsame und kostspielige Überraschungen ausgeschlossen.
Zur Validierung der Systeme werden Validierungshandbücher von Mettler Toledo verwendet. Die vordefinierten Dokumentenmasken wurden an das Format des Kunden angepasst und dabei die Besonderheiten der drei Standorte berücksichtigt.
Halle 11, Stand B55
Online-Info: www.cav.de/0511403
Unsere Webinar-Empfehlung
Die Websession „Wasserstoff in der Chemie – Anlagen, Komponenten, Dienstleistungen“ (hier als Webcast abrufbar) zeigt technische Lösungen auf, die die Herstellung und Handhabung von Wasserstoff in der chemischen Industrie sicher machen und wirtschaftlich gestalten.
Ob effizienter…
Teilen: