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Fass- und Containerpumpen aus dem Baukasten

Gibt’s auch mit Herz aus Stahl
Fass- und Containerpumpen aus dem Baukasten

Vor 60 Jahren brachte Flux die Fasspumpen der Baureihe 400 auf den Markt. Sie umfasst heute acht verschiedene Fass- und Containerpumpen für die vertikale und horizontale Förderung. Wie es zum stetigen Ausbau der Baureihe kam und was es mit dem Herz aus Stahl auf sich hat, erfahren Sie von Klaus Hahn, dem geschäftsführenden Gesellschafter des Unternehmens und seinem Vertriebsleiter Jürgen Rabenseifner.

1950 brachte Flux-Geräte die erste elektrische Fasspumpe auf den Markt. Herr Hahn, welche Idee steckte hinter der Entwicklung?

Klaus Hahn: Früher wurden Fasspumpen manuell betätigt. Das war anstrengend und zeitraubend zugleich. Vor diesem Hintergrund entstand die Idee, Fasspumpen mit einem elektrischen Antrieb zu kombinieren. Dass ausgerechnet wir auf diese Idee kamen, lag wohl auch daran, dass Flux traditionell eine hohe Kompetenz auf dem Gebiet der elektrischen Antriebe hat. So entstand 1950 die weltweit erste elektrische Fasspumpe. 1953 folgte dann die ex-geschützte Ausführung dieser Pumpe. Auch hier waren wir das erste Unternehmen auf der Welt, das ein derartiges Produkt anbot. 1957 führten wir die Fasspumpen der Baureihe 400 auf dem Markt ein, die in diesem Jahr ihren 60. Geburtstag feiern.

Woher kommt die Kompetenz auf dem Gebiet der elektrischen Antriebstechnik?

Hahn: Flux hat seine Wurzeln in der Fertigung von Elektromotoren für Staubsauger der Marke Progress, die damals in Stuttgart hergestellt wurden.

Zurück zur Baureihe 400: Es handelt sich hierbei um axial wirkende Kreiselpumpen. Welche Vorteile bietet dieses Pumpenprinzip dem Anwender?

Hahn: Diese Pumpen sind universell einsetzbar. Ihr größter Vorteil ist aber, dass sie pulsationsfrei arbeiten, was zu einem sehr gleichmäßigen Förderstrom führt.

Auf Basis der 400er-Fasspumpen ist in den zurückliegenden 60 Jahren eine umfangreiche Produktfamilie entstanden: die Fass- und Containerpumpen der Baureihe 400. Was war die Triebkraft für den stetigen Ausbau der Produktfamilie?

Hahn: Nun, das waren und sind unsere Kunden, die uns immer wieder mit neuen Förderaufgaben konfrontieren, die sie mit der Baureihe 400 erledigen möchten. Für unsere Ingenieure bedeutet das eine fortlaufende Anpassung der Pumpen an neue Prozessbedingungen in den unterschiedlichsten Branchen. Und so wurde aus der ersten 400er-Fasspumpen eine Produktfamilie, zu der heute acht verschiedene Fass- und Containerpumpen gehören.

Geben Sie einen Überblick über die verschiedenen Pumpen, die zur Baureihe 400 gehören.

Hahn: Ganz allgemein umfasst die Baureihe 400 Fass- und Containerpumpen mit und ohne Gleitringdichtung für vertikale und horizontale Förderaufgaben. Sie können für unterschiedlichste Medien eingesetzt werden.

Bitte beschreiben Sie beispielhaft einige Pumpen der Baureihe.

Hahn: Die F/FP 430 ist eine Pumpe mit Gleitringdichtung für vertikale Standardanwendungen. Sie ist für Eintauchtiefen bis 3 m erhältlich. Ihr Pendant für Standardanwendungen ohne Gleitringdichtung ist die F/FP 424. Beide Pumpen haben ihre besonderen Stärken und Einsatzbereiche. Zum Fördern und Mischen von inhomogenen Medien, die zur Entmischung neigen, gibt es die Mischpumpe F 426. Und dann möchte ich noch auf die Restentleerungspumpe F/FP 425 hinweisen, die ihre Stärken bei der Förderung besonders teurer Medien hat.

Können Sie das bitte erläutern.

Hahn: Mit dieser vertikal fördernden Pumpe mit Gleitringdichtung ist eine Fassentleerung von 99,98 % möglich. Das heißt, bei einem 200-l-Fass bleiben nach dem Förderprozess lediglich 40 ml im Fass zurück. Möglich macht dies eine Rücklaufsperre, die vor dem Herausnehmen der Pumpe geschlossen wird. Dies verhindert das Zurückfließen des Mediums ins Fass.

Gibt es in der Baureihe 400 auch Pumpen für hygienisch sensible Anwendungen in der Lebensmittel- und pharmazeutischen
Industrie?

Hahn: Ja, zum Beispiel die F/FP 427. Diese vertikal fördernde Fass- und Containerpumpe ist im Flüssigkeitsbereich dichtungslos ausgeführt. Sie ist aus Edelstahl gefertigt und kann komplett zerlegt und somit sehr leicht gereinigt werden. Für den amerikanischen Markt bieten wir sie auch in einer 3-A-Sanitary-Ausführung an.

Bisher haben Sie ausschließlich Pumpen für vertikale Anwendungen vorgestellt. Nennen Sie bitte auch eine für die horizontale Förderung.

Hahn: Die Containerpumpe Miniflux ist für den horizontalen Einsatz an IBCs entwickelt worden. Trotz ihrer äußerst kompakten Bauweise erreicht sie einen großen Förderstrom.

Wie die genannten Beispiele zeigen, sind die Pumpen der Baureihe 400 sehr gut auf unterschiedlichste Förderaufgaben abgestimmt. Sie erreichen dies u. a. mit unterschiedlichen Dichtungskonzepten und Rotortypen. Welche Rotorvarianten haben Sie im Programm?

Hahn: Bevor ich zu den Rotortypen komme, gestatten Sie mir noch eine Bemerkung zu den Dichtungskonzepten: All unsere Kunststoffpumpen mit Gleitringdichtung haben ein Herz aus Stahl. Das ist ein von außen mit Kunststoff beschichtetes Stahlrohr, in dem die Pumpenwelle läuft und an dessen unterem Ende sich die Gleitringdichtung befindet. Das Stahlrohr sorgt einerseits für einen definierten Sitz der Gleitringdichtung – auch bei Temperaturschwankungen. Andererseits stabilisiert es den Lauf der Pumpenwelle – ein Umstand, der vor allem bei Eintauchtiefen über 2 m von großer Bedeutung ist.

Und warum wird das Stahlrohr von außen mit Kunststoff
beschichtet?

Hahn: Um eine chemische Beständigkeit gegenüber den zu fördernden Medien zu erreichen.

Kommen wir zurück zu den Rotoren. Welche Ausführungen
stehen hier zur Verfügung?

Hahn: Wir statten die Pumpen wahlweise mit Axialrotoren oder Halbaxialrotoren, auch Zentrifugalrotoren genannt, aus.

Wann sollte welcher Rotor zum Einsatz kommen?

Hahn: Den Axialrotor empfehlen wir für Anwendungen, bei denen ein großer Förderstrom gewünscht ist. Der Halbaxialrotor kommt immer dann zum Einsatz, wenn das Medium mit hohem Druck über lange Strecken oder große Höhenunterschiede zu fördern ist.

In welchen Werkstoffen bietet Flux die Fass- und Containerpumpen der Baureihe 400 an?

Hahn: Das hängt zum einen von der Beständigkeit gegenüber den zu fördernden Medien ab; zum anderen davon, ob die Pumpe in ex-gefährdeten Bereichen betrieben werden soll. Das Spektrum möglicher Werkstoffe für die produktberührten Teile reicht von Polypropylen oder Polyvinylidenfluorid über Aluminium und Edelstahl bis hin zu Hastelloy C.

Sind alle Pumpen für den Ex-Bereich zugelassen?

Hahn: Nein. Die vollständig zerlegbare Hygiene-Pumpe F/FP 427 und alle Kunststoffpumpen wie die aus Polypropylen gefertigte Containerpumpe F 430 PP 100/50 dürfen nicht in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden. Ansonsten verfügen alle anderen Pumpen der Baureihe 400 aus Edelstahl oder Hastelloy C über eine Atex-Zulassung.

Ohne Antrieb funktioniert die beste Pumpe nicht. Welche Antriebsmöglichkeiten bietet Flux für die Baureihe 400 an?

Hahn: Je nach Wunsch des Kunden bekommen die Pumpen entweder einen elektrischen oder einen pneumatischen Antrieb. Am stärksten nachgefragt sind natürlich die elektrischen Antriebe, allen voran die Kollektormotoren.

Die Flux auch selbst herstellt.

Hahn: Das ist richtig. Diese fertigen wir hier in Maulbronn selbst.

Welche Gründe sprechen für die Eigenfertigung der Motoren?

Hahn: Qualität und Flexibilität. Unsere Kunden schätzen die hohe Qualität unserer Produkte. Durch die Eigenfertigung der Kollektormotoren und dem begleitenden Qualitätsmanagementsystem haben wir die Qualität selbst im Griff. Außerdem können wir sehr flexibel auf die unterschiedlichen länderspezifischen Anforderungen hinsichtlich Spannung und Frequenz reagieren, mit denen die Motoren betrieben werden.

Jürgen Rabenseifner: Durch die Eigenfertigung der Motoren sind wir auch in der Lage auf kundenseitige Anforderung zu reagieren. Ich denke hier an einen Fall, den wir vor Kurzem für Kunden aus dem Mittleren Osten realisiert haben. Sie suchten nach einer ex-geschützten Pumpeneinheit, die bis zu einer Umgebungstemperatur von 60 °C betrieben werden kann. Die Atex-Zulassung deckt lediglich einen Temperaturbereich von bis zu +40 °C ab. Vor diesem Hintergrund haben wir unseren ex-geschützten Kollektormotor F 460 Ex extra für die gewünschte Umgebungstemperatur weiterentwickelt. Anschließend haben wir die komplette Pumpeneinheit, bestehend aus dem Motor F 460 Ex HT und der dichtungslosen F/FP 424 (HT), bei der PTB für den erweiterten Temperaturbereich nach Atex zertifizieren lassen.

Zur Baureihe 400 gehören auch sogenannte Pumpen-Sets.
Herr Rabenseifner, was verbirgt sich hinter diesen Sets?

Rabenseifner: Das sind vorkonfigurierte Einheiten, die aus Pumpe, Motor, Schlauch und Zapfpistole bestehen. Sie bieten dem Anwender zwei große Vorteile: Alle Komponenten sind von uns auf das zu fördernde Medium und die Anwendung abgestimmt. Und er kann die Einheit sofort in Betrieb nehmen.

Beschreiben Sie bitte einen typischen Anwendungsfall einer
Fass- und Containerpumpe der Baureihe 400 in der chemischen Industrie.

Rabenseifner: Das ist recht schwierig, weil sich die Pumpen dort täglich in unterschiedlichsten Anwendungen bewähren. Ein häufig vorkommender Fall ist, dass gesundheitsgefährdende Stoffe wie Amine in einem Tank angeliefert und in Vorlagebehälter umgefüllt werden müssen. Hier kommt zum Beispiel die FP 425 Ex S mit Rücklaufsperre zum Einsatz. In Verbindung mit einem Durchflussmesser, einer Überfüllsicherung und entsprechenden Emissionsschutzeinrichtungen entsteht ein halbautomatisches Abfüllsystem, das höchsten Sicherheitsanforderungen entspricht.

www.prozesstechnik-online.de

Suchwort: cav1117flux


„Unsere Kunden konfrontieren uns immer wieder mit neuen Förderaufgaben für die Baureihe 400. Das ist die Triebkraft für die Weiterentwicklung der Pumpen.“


Das Interview führte für Sie: Lukas Lehmann

stellv. Chefredakteur


Online-Tipp:   Videointerview

In welche Länder gehen eigentlich die Fass- und Containerpumpen der Baureihe 400? Und wie werden die Pumpen in Zukunft weiterentwickelt? Diese und andere Fragen beantworten Klaus Hahn und Jürgen Rabenseifner im Videointerview mit prozesstechnik-online.de. Außerdem erhalten Sie interessante Einblicke in die Produktion.

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