Sicherheitslichtvorhänge für Filterpressen

Götz Fiessler

Bei der Abwasseraufbereitung in einem Klärwerk müssen die Schadstoffe, Schmutz und Partikel vom zu reinigenden Wasser getrennt werden. Man unterscheidet hierbei drei verschiedene Stufen der Reinigung: mechanische Reinigung, biologische Reinigung und Schlammbehandlung. Die Schlammbehandlung wiederum wird in Faulung, Faulschlammeindickung und Faulschlammentwässerung untergliedert. Beim letzten Teil der Schlammbehandlung, der Faulschlammentwässerung gelangt der Faulschlamm mit Hilfe einer Hochdruckpumpe aus dem Nacheindicker in die Filterplatten der Kammerfilterpresse. Eine Vielzahl dieser Platten befindet sich nebeneinander im Pressraum der Filterpresse. Unter hohem Druck werden die Zwischenräume zwischen den Platten befüllt und damit das Wasser vom Feststoff getrennt, um das Schlammvolumen zu reduzieren. Nach Beenden des Entwässerungsvorganges muss die Kammerfilterpresse entleert werden. Dabei wird die Presse geöffnet. Die einzelnen Filterplatten werden nacheinander über einen Antrieb auseinander gefahren, um den Filterkuchen aus den Plattenzwischenräumen zu entfernen.

Zum Entleeren der einzelnen Kammern muss der Maschinenbediener den gepressten Schlamm manuell oder mit Hilfe einer Spachtel bzw. Schaufel aus den Filterplatten lösen, damit dieser dann in einen Auffangschacht unterhalb der Presse fallen kann. Die einzelne Plattenbewegung löst der Bediener durch einen Starttaster oder durch einen Seilzugschalter aus. Das direkte Arbeiten im Pressraum bedeutet für den Arbeiter an der Kammerfilterpresse eine erhöhte Gefährdung. Durch die Bewegung der einzelnen Filterplatten zwischen dem Entfernen des Filterkuchens durch den Maschinenbediener besteht für diesen eine erhebliche Quetschgefahr. Ein weiteres Unfallrisiko ergibt sich beim Zufahren der Presse zu Beginn des Pressvorgangs. Bei beiden Bewegungen besteht für den Bediener Lebensgefahr.

Ältere Einrichtungen sind nicht selten ohne jegliche Sicherheitseinrichtung ausgerüstet und in Betrieb. Oft findet man auch eine komplette Einzäunung der Anlage, die aber wegen der geringen Bedienerfreundlichkeit demontiert ist. Somit ist auch an diesen Pressen kein Schutz vorhanden. Als minimaler Schutz sind die Filterpressen häufig mit Seilzugschalter ausgerüstet. Diese werden beim Einziehen des Bedieners in den Pressraum ausgelöst und führen zu einem Stopp der Schließbewegung. Eine Verletzung des Bedieners verhindert diese Sicherheitseinrichtung nicht vollständig. Eventuell kann die Verletzungsschwere reduziert werden.

Nicht wenige Filterpressen sind mit älteren Sicherheitslichtvorhängen ausgerüstet. Sobald sich eine Person im Erkennungsfeld der Sicherheitseinrichtung befindet, werden die Schließbewegung und/oder die Plattenbewegung gestoppt. Diese Sicherheitseinrichtungen schützen zwar den Bediener, entsprechen aber nicht mehr dem neuesten Stand der Technik bzw. den Normen (z. B. 61496–2 – Sicherheit von Maschinen – Berührungslos wirkende Schutzeinrichtungen). Dies bedeutet, dass die jährliche Abnahme durch den Lichtschrankenhersteller nicht mehr sichergestellt ist. Ebenfalls besteht die Gefahr, dass bei einem Ausfall keine Ersatzteile mehr lieferbar sind. Bei solchen Systemen empfiehlt sich ein Austausch durch neue, modernere und auch produktivere Sicherheitslichtvorhänge.

Am Beispiel der Kammerfilterpressen im Klärwerk Augsburg wird im Folgenden eine erfolgreiche Pressenrenovierung beschrieben. Die Kammerfilterpressen im Klärwerk Augsburg waren mit alten Sicherheitslichtvorhängen ausgerüstet. Für diese gab es keine Ersatzteile mehr. Ebenfalls entsprach die technische Ausführung nicht mehr den neuesten Normen. Somit entschloss sich der Betreiber die Sicherheitseinrichtung durch moderne Sicherheitslichtvorhänge zu ersetzen.

Eine passende Systemlösung fand der Pressenbetreiber bei Fiessler Elektronik. Nach Durchsicht und Überarbeitung der vorhanden Schaltpläne wurde vom Sicherheitssystemhersteller eine Austauschlösung aus Sicherheitslichtvorhängen, Spannungsversorgungen mit potenzialfreien Relaisausgängen und einer bedienerfreundlichen Auslösung der Plattenbewegung zusammengestellt. Das Nachrüstpaket konnte vom Betriebselektriker selbst installiert werden. Die Inbetriebnahme erfolgte nach der Abnahmeprüfung durch den Sicherheitslichtvorhanghersteller.

Die eingesetzten Sicherheitslichtvorhänge zeichnen sich durch sehr kurze Reaktionszeiten aus. Dies wirkt sich positiv auf die Reduzierung des Sicherheitsabstandes zwischen Schutzfeld der Lichtvorhänge und dem eigentlichen Gefahrenbereich aus. Für den Maschinenbediener bedeutet dies kürzere Wege bei der Entfernung des gepressten Schlamms aus den Filterplatten. Daneben zeichnen sich die in Augsburg zum Einsatz gekommenen Sicherheitslichtvorhänge durch einen sehr großen Reichweitenbereich aus. Optional kann dieses optische Sicherheitssystem für Kammerfilterpressen bis zu einer Länge von 30 m eingesetzt werden. Bei dieser Distanz zwischen Sicherheitslichtschrankensender und -empfänger besteht immer noch ein Handschutz mit minimalem erkennbarem Hindernis vom Durchmesser 30 mm.

Ein weiteres Merkmal der hier eingesetzten Sicherheitslichtvorhänge ist eine erhöhte Betriebssicherheit. Durch eine spezielle Optik mit erhöhter Sendereserve sind die Geräte weniger empfindlich für Verschmutzung und Vibration. Ungewollte Maschinenstillstandszeiten durch äußere Einflüsse werden dadurch reduziert. Für sehr raue bzw. reinigungsintensive Umgebungen gibt es Sender und Empfänger in einem zusätzlichen IP67-Plexiglasgehäuse. Das ganze System kann dann mit einem Hochdruckreiniger abgespritzt werden. Optional ist für explosionsgefährdete Bereiche die Sicherheitseinrichtung in Ex-Ausführung nach Atex 94/9 bzw. Atex 95 erhältlich. Für Kammerfilterpressen, die wie im Beispiel mit älteren Sicherheitslichtvorhängen ausgerüstet sind, stehen Umrüstpakete für alle gängigen und älteren Lichtschrankentypen zur Verfügung.

Online-Info www.cav.de/1109467