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Magnetgekuppelte Kreiselpumpen im Baukasten

Senken Life-Cycle-Kosten und erhöhen die Sicherheit
Magnetgekuppelte Kreiselpumpen im Baukasten

Seit über 50 Jahren ist Sondermann u. a. Spezialist für dichtungslose magnetgekuppelte Kreiselpumpen. Diese hat das Kölner Unternehmen seit vielen Jahren weltweit mit Erfolg verkauft. Mit den jetzt zusammen mit einem japanischen Unternehmen entwickelten Magson-Pumpen geht Sondermann einen komplett neuen Weg. Über die auf der Hannover Messe erstmals vorgestellte Neuentwicklung sprachen wir mit Oliver Keller, Key Account-/Produktmanager bei Sondermann.

cav: Die erste magnetgekuppelte Kreiselpumpe wurde von Sondermann bereits im Jahre 1961 auf den Markt gebracht, also vor über 50 Jahren. Welche wichtigen Entwicklungsschritte hat es seit dieser Zeit gegeben?

Keller: Nach der Unternehmensgründung wurde von Frank Sondermann ein amerikanisches Produkt importiert, mit deutschen Motoren bestückt und in den Markt eingeführt. Seit 1981 haben wir das RM-Pumpenprogramm im Angebot. Entwicklungsschritte waren die Baureihen RM-TS, RM-MF, RM-MS etc., die von unserem deutschen Kooperationspartner ausgeführt wurden.Aktuell sind wir mit einem japanischen Partner eine Kooperation eingegangen, die zur Entwicklung der Magnetkreiselpumpe Magson geführt hat. Hierbei sind unsere langjährigen Erfahrungen mit eingeflossen. Die Magson wird in Köln montiert. Sie ist ab sofort verfügbar und wird auf der Hannover Messe erstmals einem größeren Publikum vorgestellt.
cav: Welche Bauformen werden von der magnetgekuppelten Kreiselpumpe Magson in Zukunft angeboten?
Keller: Die Magson gibt es neben der normalansaugenden (MA) auch in einer selbstansaugenden Ausführung (MAS). Letztere kommt dann zum Einsatz, falls die Pumpe aus Sicherheitsgründen oberhalb des Flüssigkeitsspiegels platziert werden muss. Dies ist der Fall, wenn beispielsweise giftige oder umweltschädliche Medien aus doppelwandigen Tanks gefördert werden müssen. Die Magson MAS ist außerdem für eine begrenzte Zeit trockenlaufgeeignet und lässt sich daher auch zum restlosen Entleeren von Tanks verwenden.
Die MA-Produktlinie bieten wir derzeit in den Baugruppen 2 bis 6 mit einer maximalen Förderhöhe von 7 bis 30 mWS und einem maximalen Volumenstrom von 70 bis 510 l/min an, die selbstansaugende MAS-Produktlinie mit einer maximalen Förderhöhe von 13 bis 27 mWS und einem maximalen Volumenstrom von 115 bis 470 l/min. Die Baugruppe 7 befindet sich bereits in der Entwicklung, eine kleinere Baugruppe werden wir später noch in den Markt einführen.
cav: Wie unterscheiden sich die neu entwickelten Magson-Pumpen von der RM-Baureihe magnetgekuppelter Pumpen?
Keller: Der Name Magson steht für eine neue Generation dichtungsloser, magnetgekuppelter Kreiselpumpen. Durch das verwendete Baukastenprinzip ist es mit dieser Pumpe möglich, die Kosten und Ausfallzeiten deutlich zu senken. Im Bedarfsfall sind viele Teile erheblich leichter auszutauschen. Außerdem lässt sich der Schadensfall verzögern. Wir erreichen dadurch deutlich höhere Standzeiten.
Das Baukastenprinzip verschlankt zudem die Produktion und Montage, was sich auch bei den Verkaufspreisen bemerkbar macht, die wir teilweise erheblich senken konnten. Alle Standardpumpen sind in der Regel innerhalb einer Woche ab Werk lieferbar. Magson MA und die selbstansaugende Magson MAS sind bis auf das Pumpengehäuse identisch aufgebaut. Daher lässt sich jede MA ab Baugruppe 4 mithilfe des Pumpengehäuses mit integriertem Ansaugbehälter auch problemlos in eine selbstansaugende Kreiselpumpe verwandeln.
cav: Welche weiteren konstruktiven Details zeichnet das bei der Magson verwendete Baukastenprinzip aus?
Keller: Der Baukasten umfasst eine gleiche Achse für alle Pumpen der Baugruppen 4 bis 6, gleiches Lager für dieselben Baugruppen, einen gleichen Spalttopf bei gleicher Baugruppe und einen gleichen Antriebsmagneten für alle Baugrößen mit gleichem Motor. Dank des ab Baugruppe 4 verwendeten sogenannten Back-pullout-Designs lässt sich beispielsweise der komplette Antrieb am Stück tauschen, ohne die Pumpeneinheit zu demontieren. Die Anlage bleibt so während der Wartung oder Reparatur hermetisch dicht. Dadurch reduzieren sich Ausfallzeiten auf ein Minimum. Zusätzlich ist bei den Baugruppen 4 bis 6 auch die Achsaufnahme im Gehäuse austauschbar. Das Gleitlager ist hier in eine zusätzliche Kunststoffhülse gefasst. Somit werden der Lagersitz im Innenmagneten und das Pumpengehäuse vor Überhitzung bewahrt. Trotz Mangelschmierung bleiben so in vielen Fällen das Pumpengehäuse und die Laufradmagneteinheit unbeschädigt.
Das aus einem Stück gefertigte, strömungsgünstig geformte Spiralgehäuse ist sehr stabil und ermöglicht einen hohen Wirkungsgrad. Für eine bessere Energieeffizienz und geringere Energiekosten sorgen zudem eine optimale saugseitige Flüssigkeitsführung an der Zentrierachse. Dies gilt jeweils immer ab Baugruppe 4.
cav: Wie ist das Antriebskonzept bei dieser Pumpe?
Keller: Die derzeit verwendeten IEC-Normmotoren (IE3) sind serienmäßig für FU-Betrieb mit Kaltleiter ausgestattet. Auch IE4 ist – wenn der Kunde es wünscht – problemlos möglich. Mithilfe eines Frequenzumrichters, der jederzeit nachrüstbar ist, ist es möglich, den optimalen Betriebspunkt wechselnden Bedingungen anzupassen. Somit lässt sich die Energieeffizienz erheblich steigern. Ab Baugruppe 4 kann die Magson wahlweise über Gewindeadapter oder Losflansche angeschlossen werden. Diese passen für alle Anschlusssituationen und tragen so zur Minimierung der Einbaukosten bei.
cav: In welchen Werkstoffen sind die medienberührten Teile ausgeführt?
Keller: Gehäuse, Spalttopf und Laufrad-Magneteinheit sind wahlweise entweder in Polypropylen (PP) oder dem besonders beständigen Ethylen-Tetrafluorethylen-Copolymer (ETFE) erhältlich. Gegenüber Polyvinylidenfluorid (PVDF) ermöglicht ETFE das wahlweise Fördern von Säuren wie Schwefelsäure oder Laugen wie Natronlauge in ein und derselben Pumpe. Der Werkstoff ist also noch universeller einsetzbar. Der Anwender hat dadurch oft die Möglichkeit, nur eine Pumpe für eine konkrete Anwendung einsetzen zu müssen, statt bisher zwei. Die Ummantelung des Innenmagneten ist zudem ohne Faserverstärkung gespritzt, was die Beständigkeit und Diffusionsdichtigkeit entscheidend verbessert. Somit ist die preiswertere PP-Ausführung auch für höhere Säurekonzentrationen geeignet.
cav: Welche Märkte und Anwendungen soll diese Pumpe besonders bedienen?
Keller: Magson-Pumpen sind die ideale Lösung, wenn es auf absolute Dichtigkeit und Zuverlässigkeit ankommt. Sie eignen sich insbesondere zur Förderung von hochaggressiven Säuren und Laugen, Entfettungsbädern, Chemikalien, hochkorrosiven und zur Kristallisation neigenden Flüssigkeiten. Unsere Zielgruppe sind sowohl der Anlagen- und Apparatebau als auch der Endkunde beispielsweise in der chemischen und petrochemischen Industrie.
cav: Wie sieht es bei der Magson mit der Zustandsüberwachung und dem Condition Monitoring aus?
Keller: Das elektronische Überwachungssystem RPR-Control 100 ermöglicht die Überwachung der Motorströme und schützt die Pumpe zuverlässig vor Trocken- und Heißlauf sowie vor Überlast. Treten in der Anlage solche Betriebszustände auf, schaltet die RPR-Control 100 die Pumpe ab, bevor Schäden entstehen. Nachdem die Störungsursache beseitigt ist, ist die Anlage sofort wieder betriebsbereit. Zudem lässt sich mit dem Überwachungssystem der eingestellte Mindestdurchfluss überwachen. Das elektronische Kontrollgerät erkennt zum Beispiel einen verschmutzten Filter und meldet automatisch den anstehenden Filterwechsel.
cav: Worin sehen Sie die besonderen Stärken von Sondermann?
Keller: Sowohl das Medium als auch der gewünschte Volumenstrom, die erforderliche Förderhöhe und vieles mehr bestimmen die optimale Konfiguration eines Pumpensystems. Wir helfen unseren Kunden vor Ort bei der genauen Analyse der Aufgabenstellung und bieten konkrete Hilfestellungen. Aus der großen Vielfalt an Pumpentypen, Ausführungen, Leistungsgrößen, Werkstoffen und Zubehör stellen wir die optimale Lösung zusammen – bei Bedarf auch mit Produkten unserer Muttergesellschaft Flux oder aus unserem erweiterten Handelsprogramm.
Hannover Messe 2017: Halle 6, Stand B40
Suchwort: cav0317sondermann

Günter Eckhardt
Chefredakteur
cav chemie anlagen verfahren
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