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Messerscharfe Tablettenentgratung

Hydrodehnspanntechnik in der pharmazeutischen Industrie
Messerscharfe Tablettenentgratung

Jeder kennt sie: kleine, bunte und vielgestaltige Objekte nach denen wir greifen, wenn es uns mal nicht so gut geht. Die Rede ist von Tabletten. Doch bevor diese in ihrer bekannten Form und Größe in der Apotheke zu kaufen sind, müssen sie viele Stationen eines komplizierten Herstellungsverfahren durchlaufen. Mit dem Sonder-Hydrodehnspanndorn für rotierende Abstreifer steht ein effektives Werkzeug zum Entgraten der Tabletten zur Verfügung. Er ermöglicht eine hohe Walzendrehzahl und damit eine große Durchsatzleistung.

Im Verlauf der Herstellung von Medikamenten durch Schmelzextrusion durchläuft die teigige Grundmasse mit den medizinischen Wirkstoffen nach der Aushärtung als stangenförmige Tablettenmasse auch eine sogenannte Entgratstation. Beim Passieren dieser Station schneiden auf rotierende Abstreifer angebrachte Abstreiferlippen die überschüssige Tablettenmasse, die als Grat aufsteht, ab. Gespannt werden die gegenläufig rotierenden Abstreifer durch zwei spezielle Hydrodehnspanndorne des Spanntechnikspezialisten Schunk.

Einfache Technik
Das hier zur Anwendung kommende Prinzip der Hydrodehnspanntechnik ist sehr einfach, jedoch steckt eine Menge Know-how dahinter, um die gewünschte Präzision zu erreichen. Ein Spannkolben drückt ein Hydraulikmedium in die Dehnkammer und bewirkt dort einen Druckanstieg. Die dünnwandige Dehnbüchse wölbt sich daraufhin nach innen (bei Hydrodehnspannfuttern) beziehungsweise außen (bei Hydrodehnspanndornen) gegen das Werkzeug beziehungsweise das Werkstück und spannt dieses. Die Spanneinleitung erfolgt im Fall der Abstreifer per Hand mit Hilfe eines Sechskantschlüssels axial durch das Zentrum des Spanndorns. Genauso möglich ist jedoch auch eine automatische zug- oder druckkraftbetätigte Spanneinleitung über den Spannzylinder einer Maschine. Auch die Beladung der Werkstücke muss nicht zwangsläufig per Hand, sondern kann auch durch ein Greifsystem erfolgen.
Unempfindlich gegen Stöße
Die Besonderheiten der horizontal eingebauten Spanndorne liegen jedoch im Inneren verborgen. Denn aufgrund der sehr harten und unregelmäßigen Tablettenmasse kommt es permanent zu Stößen auf die Abstreiferlippen, die sich bis in den Sonder-Hydrodehnspanndorn fortwirken. Die Folge sind hohe radiale Kräfte und Stöße, die auf den Dorn einwirken. Bei einer herkömmlichen Einbindung der Dehnbüchse über Kupferlot würden diese Stöße rasch zu einem Bruch der Lötstelle führen, was ein völliges Versagen des Spanndornes nach sich ziehen kann. Die Techniker ließen sich daher eine spezielle, aber sehr einfache Art der Einbindung der Dehnbüchse einfallen. Die rund zwei Millimeter starke Dehnbüchse wurde auf den Grundkörper aufgeschraubt und dann mit O-Ringen aus einem Spezialgummi abgedichtet. Die O-Ringe dämpfen nun die durch die Stöße entstehenden Radialbewegungen und verlängern die Lebensdauer der Spanndorne erheblich.
Hygienegerechtes Design
Eine weitere Besonderheit des 150 mm langen Dorns mit Spanndurchmesser 60 mm ist der verwendete Werkstoff. Wegen des Einsatzes in der pharmazeutischen Industrie, für die dieselben strengen gesetzlichen Bestimmungen bezüglich Reinheit und Sauberkeit wie in der Lebensmittelindustrie gelten, mussten der Grundkörper und die Dehnbüchse aus einem hochlegierten, rostfesten Stahl gefertigt werden. Für den Fall einer möglichen Leckage war zudem sicherzustellen, dass auslaufendes Öl nicht die gesamte Charge verunreinigt. Deshalb wurde ein spezielles, lebensmittelechtes Weißöl eingesetzt.
Der Sonder-Hydrodehnspanndorn für die Messerwalzenspannung hat eine Rund- und Planlaufgenauigkeit von weniger als 3 µm und verfügt über ein maximal mögliches übertragbares Drehmoment von 400 Nm. Die zulässige Drehzahl beträgt 5000 min-1, die Betriebstemperatur 20 °C.
cav 480

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