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Neuentwicklung statt Facelift

Rotoform 4G mit hoher Produktivität
Neuentwicklung statt Facelift

Mit der Einführung des Modells 4G beginnt Sandvik Process Systems ein neues Kapitel in der Geschichte des Rotoform-Verfahrens. Auf der Achema 2012 stellte das Unternehmen seine Neuentwicklung dem breiten Publikum vor. Wir haben uns mit dem Geschäftsleiter von Sandvik Process Systems, Matthias Kleinhans, getroffen, um mehr über das neue System zu erfahren.

cav: Herr Kleinhans, könnten Sie bitte zunächst das allgemeine Rotoform-Prinzip erläutern?

Kleinhans: Rotoform ist ein Verfestigungsverfahren, das wir 1980 auf den Markt gebracht haben. Es wird verwendet, um aus zähflüssigen Rohmaterialien wie Schwefel, Bitumen, Harzen und Wachsen saubere, freifließende Pastillen herzustellen, um die Lagerung, den Transport und die Weiterverarbeitung zu erleichtern. Das geschmolzene Produkt wird dem Rotoform-System zugeführt und in Form von Tropfen auf einem beweglichen Stahlband platziert. Dabei verfestigen sich die Tropfen zu Pastillen, indem die Wärme an das Kühlwasser abgegeben wird, das gegen die Bandunterseite gesprüht wird. Dank der indirekten Kühlung ist das Verfahren äußerst umweltschonend: Das Kühlwasser kann immer wieder verwendet werden und die Staubemissionen sind minimal. Auch die Überwachung durch einen Bediener ist bei diesem System nur in geringem Maß erforderlich.
cav: Wie ist der aktuelle Stand?
Kleinhans: Als Fortsetzung der ersten Rotoform-Generation und der beiden darauffolgenden RF3000-Generationen wird jetzt die vierte Generation ins Leben gerufen. Dies ist das Ergebnis der mehr als 30-jährigen Erfahrung auf dem Gebiet der Granulierung und markiert gleichzeitig den Beginn einer neuen Phase in der Evolution eines Systems, das mittlerweile als Standard-Verfestigungsverfahren für eine Vielzahl von Produktarten eingesetzt wird.
cav: Also wird damit das System Rotoform 3000 ersetzt?
Kleinhans: Ja, das stimmt, und das ist auch ein sehr wichtiger Punkt, denn es handelt sich dabei nicht lediglich um ein aufgerüstetes RF3000-System, sondern um ein völlig neues Modell mit hoher Produktivität. Denken wir zum Beispiel an die Automobilindustrie: Jedes Jahr werden zwar schrittweise Facelifts durchgeführt, es dauert allerdings viel länger, bis neue Modelle auf den Markt kommen. Wir haben es hier tatsächlich mit einem neuen Modell zu tun, das deshalb auch unter einem neuen Namen eingeführt wird. Und so wie jeder neue Mercedes weiterhin vier Räder und einen Motor haben wird, liegt auch dem 4G-Modell noch immer die bewährte Technologie zugrunde: Es werden weiterhin der Rotoformer zum Platzieren der Tropfen, der Stahlbandkühler und das indirekte Kühlsystem verwendet. Wir haben uns auf die Bereiche mit dem größtmöglichen operativen Nutzungspotenzial konzentriert.
cav: Mit welchen Vorteilen kommt das neue Modell auf den Markt?
Kleinhans: Die wichtigsten Fortschritte sind hinsichtlich der leichteren Bedienung, Wartung und Reinigung erzielt worden. Durch die Verbesserungen in diesen Bereichen ist es uns gelungen, einen produktiveren und effizienteren Betrieb zu ermöglichen und gleichzeitig die Produktionskosten zu senken. All dies summiert sich zu einem bedeutenden Schritt nach vorn.
cav: Wie ist es Ihnen gelungen, diese Leistungsverbesserungen zu erreichen?
Kleinhans: Wir haben uns bei der Entwicklung auf vier Hauptbereiche konzentriert: Betrieb, Zuverlässigkeit, Instandhaltung und Sicherheit. Als Erstes haben wir einen komplett neuen Einweiser eingeführt. Der Einweiser wird nun pneumatisch aktiviert, was das manuelle Einstellen überflüssig macht und eine genaue Positionierung ermöglicht. Der Einweiser sammelt das überschüssige Material, das außen am sich drehenden perforierten Außenrohr haften bleibt, und führt es dem System zurück. Durch den quer einstellbaren Druck auf die Kontaktfläche zwischen dem Einweiser und dem Rotoform wird die Materialzurückführung erleichtert und gleichzeitig die Produktqualität verbessert. Wir haben die Lagereinheiten optimiert, die ab sofort über neuartige Gleitringdichtungen verfügen, um die Zuverlässigkeit zu erhöhen und den Wartungsaufwand zu reduzieren. Durch den Einbau einer pneumatischen Hebevorrichtung, mit deren Hilfe der Rotoform auf Knopfdruck in Betriebsstellung versetzt werden kann, haben wir die Bedienung des Systems schneller, einfacher und sicherer gemacht. Auch die Sicherheitshaube haben wir neu gestaltet, um einen einfacheren Zugang für Wartungsarbeiten zu ermöglichen und gleichzeitig durch die komplette Abdeckung aller entsprechenden Komponenten die Sicherheit zu erhöhen.
cav: Die vereinfachte Wartung spielt hier also eine ziemlich zentrale Rolle?
Kleinhans: Das ist richtig. Ein weiterer Punkt, auf den wir uns konzentriert haben und dessen Umsetzung uns auch gelungen ist, war der wartungsfreie Zahnriemenantrieb, der nun als Alternative zu unserem bisher eingesetzten Standard-Kettenantrieb verwendet wird. Bei dieser Option entfällt jeglicher Wartungsaufwand: Es ist kein Nachspannen oder Schmieren mehr erforderlich, und auch der Austausch nach abgelaufener Lebensdauer erfolgt im Handumdrehen. Als ein weiterer Vorteil kommt der daraus resultierende, äußerst geräuscharme Betrieb hinzu.
cav: Und wie steht es um die Produktivität? Werden mit Rotoform 4G auch Vorteile hinsichtlich der Kapazität erzielt?
Kleinhans: Es gibt keinen Unterschied zwischen den stündlichen Durchsatzraten von RF3000 und 4G, allerdings wird durch den reduzierten Wartungsaufwand eine längere Betriebszeit gewährleistet und damit auch eine längere Produktivzeit. Also ja, mit dem neuen Modell wird ein höherer Gesamtertrag erzielt beziehungsweise die jährliche Produktivität nimmt zu.
cav: Welche Produktarten können mit dem neuen Modell verfestigt werden?
Kleinhans: Alle Produkte, die derzeit mit dem Rotoform 3000 verarbeitet werden, sind auch für die Verarbeitung mit dem Rotoform 4G geeignet. Nieder- oder hochviskose Schmelzen, Produkte mit Schmelztemperaturen von bis zu +270 °C, darunter Schwefel, Wachse, Harze, Schmelzkleber und vieles mehr.
cav: An wen richtet sich das Rotoform 4G?
Kleinhans: Unser Markt ist genauso ausgedehnt wie die Vielzahl von Anwendungen aus dem Bereich der Schmelzgranulation. Jeder mit Bedarf an chemischen Granulationsverfahren ist unser potenzieller Anwender. Anwender, die Rotoform-Systeme mit bereits absehbarem Ende der Lebensdauer einsetzen, würden definitiv von einem Upgrade auf das 4G-Modell profitieren. Attraktiv wäre das neue System auch für Unternehmen aus der Prozessindustrie, die der Produktqualität eine zentrale Bedeutung zuschreiben.
cav: Werden auch Varianten mit unterschiedlichen Kapazitäten verfügbar sein?
Kleinhans: Ja, in der Tat. Bei der Einführung werden Modelle mit einer Bandbreite von 600 mm (4G 600) bis 1500 mm (4G 1500) verfügbar sein, damit unterschiedliche Durchsatzanforderungen erfüllt werden können.
cav: Welchen Tests wurde das Rotoform 4G unterzogen?
Kleinhans: Alle Funktionen des Systems wurden umfassend getestet. In unserem Democenter in Fellbach steht ein voll funktionsfähiges Rotoform 4G zur Verfügung, und wir animieren unsere Anwender aktiv dazu, uns dort zu besuchen und das System selbst im Einsatz zu erleben.
cav: Vielen Dank für das Gespräch.
prozesstechnik-online.de/cav0712462
Neben sämtlichen Vorteilen des bewährten RF3000-Systems bietet das 4G-Modell zusätzlich einen reduzierten Wartungsaufwand und höhere Produktivität.
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