Messgaspumpen sind meist unverzichtbare Bestandteile von Emissionsmesssystemen. Sie führen dem Analysator auch dann ausreichend Gas zu, wenn dieser in einigem Abstand vom Entnahmeort installiert ist oder im System kein Überdruck herrscht. Mit seinem Pumpenprogramm deckt der Prozessanalytik-Spezialist Bühler Technologies Durchflussmengen zwischen 280 und 1500 Nl/h ab. Je nach Anforderung an die Ansprechzeiten und in Abhängigkeit von den zu überwindenden Gastransportwegen können kleinere oder größere Pumpenausführungen gewählt werden.
Von der Kostenseite her betrachtet sind die kleinen Ausführungen der Reihe P1.x, die sich für den Einbau in Analysenschränke eignen und bis zu 280 Nl/h fördern, besonders attraktiv.
Chemisch beständige Ausführung
Insbesondere bei lösemittel- oder säurehaltigen Messgasen hat diese Pumpe gegenüber den ebenfalls für diesen Sektor angebotenen MembranpumpenVorteile. Denn wie alle Bühler-Messgaspumpen arbeitet sie nach dem Faltenbalgprinzip. Bei dieser Pumpenbauart kann auf Dichtmittel in Form von Kleber, O-Ringen oder anderen Dichtungen komplett verzichtet werden. Der PTFE-Faltenbalg wird im Pumpenkopf montiert und direkt Fläche auf Fläche mit ihm mit einem ausreichend großen Drehmoment verbunden. Das sorgt für Dichtigkeit. Alle medienberührenden Teile werden aus resistentem Material – PTFE, PVDF, 1.4571, 1.4401 oder Viton ausgeführt. Die chemische Beständigkeit der gesamten Pumpe ist somit sehr hoch. Auch Kondensat, das in Membranpumpen den dort eingesetzten Kleber anlöst und zu raschem Ausfall der Pumpe führen kann, schadet nicht. Zudem kann die Pumpe mit gedrehtem Kopf mit nach unten ausgerichteten Gasanschlüssen eingesetzt werden, sodass Kondensat problemlos abgefördert werden kann.
Für den Ex-Bereich gab es lange Zeit nur größere – und teurere – Faltenbalgpumpen, etwa die der Reihen P2.2 Atex, P2.4 Atex, P2.7 Atex, P2.74 Atex und P2.84 Amex mit Fördermengen von 400, 700 und 800 Nl/h. Die zuverlässigen Pumpen werden in vielen Anwendungen für die Prozessgasanalytik eingesetzt, sind jedoch für einige Emissionsgasmessungen überdimensioniert.
Sonderausführung für Biogas
Eine preisgünstige Alternative schuf Bühler bereits vor einigen Jahren mit der Sonderversion P1.2. Sie kann zwar ebenfalls nur in sicheren Bereichen installiert werden, eignet sich aber zum Fördern von brennbarem Gas wie etwa Biogas. Für zahlreiche Anwendungen, für die die kleine Bauart von Vorteil wäre und die mit der Fördermenge von 280 l/h abgedeckt werden könnten, war diese Pumpe jedoch nicht zugelassen. Anwendungen, in denen die Explosionsgefahr ständig, häufig oder über längere Zeit oder zumindest gelegentlich besteht und sehr hohe oder hohe Sicherheit erforderlich ist (Zone 0 bzw. 1), sind im Emissionsmarkt verhältnismäßig selten. Häufiger sind Fälle, in denen die Explosionsgefahr in dem Bereich, in dem die Pumpe installiert werden muss, selten und kurzzeitig besteht und normale Sicherheit gefordert ist. Auch dort sind explosionsgeschützte und entsprechend zugelassene Pumpen erforderlich. Nach der Atex-Produktrichtlinie 2014/34/EU, die in der EU gilt und in Deutschland durch die Explosionsschutzprodukteverordnung in nationales Recht umgesetzt wurde, dürfen hier Geräte aus der Gruppe II mit Kategorie 3 eingesetzt werden – bei der Stoffgruppe Gase sind das sogenannte Zone-2-Geräte.
Die Zone-2-Lösung
Oliver Fries, Vertriebsleiter Gasanalyse bei Bühler, sagt: „Kunden in Raffinerien, bei Stadtwerken, in der Biochemie oder in der chemischen und petrochemischen Industrie mussten bis vor kurzem häufig eine unserer größeren Messgaspumpen im Ex-Bereich einsetzen, um von der korrosionsbeständigen, langlebigen Pumpenbauart mit Faltenbalg profitieren zu können. Sie mussten quasi mit Kanonen auf Spatzen schießen, insbesondere, wenn sie lediglich eine Pumpe mit Zone-2-Zulassung benötigten.“ Die Entwicklung der P1.3 für diesen häufigen Anwendungsfall war daher folgerichtig. Neben der Atex-Zulassung (Zündschutzkennzeichnung II 3G Ex nA nC IIC T4..T3 Gc) erhielt die kleine Messgas-Faltenbalgpumpe auch die Zulassung für den internationalen Markt nach IEC Ex für Zone 2 (Zündschutzkennzeichnung Ex nA nC IIC T4…T3 Gc) sowie die entsprechende Zulassung für den kanadischen und US-Markt (Cl.1, Div. 2, Gps A, B, C, D, T4 … T3). „Diese Pumpe ist ein kostengünstiges Allround-Talent, das in nahezu jeder Region der Welt eingesetzt werden kann“, betont Fries. Anfang des Jahres 2017 kam die P1.3 mit nominaler Förderleistung von 280 Nl/h tatsächlich auf den Markt. Sie kann bei Bedarf auch mit einem integrierten Bypassventil aus PTFE geliefert werden. Die Resonanz war sehr gut. Neben OEM-Kunden ordern laut Fries vor allem Endanwender diesen kleinen Pumpentyp mit Zone-2-Zulassung. Ob dabei bestehende Messstellen umgerüstet werden, um die Vorteile der wenig störanfälligen und wartungsarmen Technik nutzen zu können, oder ob neue Anwendungen mit der Faltenbalgtechnik ausgerüstet werden, weiß er nicht einzuschätzen. Mit ihren geringen Abmessungen von rund 7 cm Breite, 13 cm Tiefe und 11,7 mm Höhe (Standard-Ausführung ohne Bypassventil) passt die P1.3 in nahezu jeden Analyseschrank. Sie verkraftet auch besonders aggressive Messgase und kann bei Umgebungstemperaturen zwischen 0 und 50 °C eingesetzt werden. „Was die obere Grenze angeht, entspricht sie ihren größeren Brüdern. Lediglich bei der unteren Temperaturgrenze bieten die größeren Pumpenausführungen mit -20 °C einen größeren Einsatzbereich“, erläutert der Vertriebsleiter.
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Überblick und Auswahl Bühlers Produktfinder
Der Produktfinder auf der Homepage von Bühler bietet einen Überblick über das Angebot an Messgaspumpen des Unternehmens mit Atex-Zone-1- und Zone-2-Zertifikat sowie für den nordamerikanischen Markt mit Class-1-Division-2-Zulassung. Der Anwender braucht nur den Anwendungsbereich und den erforderlichen Durchfluss einzugeben und das Programm zeigt ihm die passenden Messgaspumpen an.
Auch bei den größeren Varianten bemüht sich der Hersteller um zusätzliche Optionen und Erweiterungen. So können bei den Pumpen mit 400 und 800 Nl/h Förderleistung seit kurzem anstelle von PTFE- auch Edelstahl-Pumpenkörper mit integriertem Edelstahl-Bypassventil eingesetzt werden. Diese Variante erleichtert die Verrohrung. Bei der PTFE-Ausführung kam es nach einiger Zeit und mehrmaligem Festziehen der Edelstahlverschraubungen im weichen PTFE zu Undichtigkeiten.
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