Zu wenig Leistung und unruhiger Lauf, bis die Pumpe ausfällt und der Förderstrom abreißt – diese Schwierigkeiten hatte ein Waschmittelhersteller bei der Tankwagenentleerung immer wieder. Dann stellte er seine Tensidversorgung auf eine für solch anspruchsvolle Einsätze ausgelegte Pumpe um. Die T.Proc-Drehkolbenpumpe von Netzsch Pumpen & Systeme gewährleistet seit mehr als einem Jahr eine störungsfreie Förderung, ohne dass Rohrleitung oder Pumpe entlüftet werden müssen.
Der Förderstrom bei der Entleerung der Tenside riss bei der zuvor verwendeten Kreiselpumpe immer wieder ab. Die Kreiselpumpe sollte den Waschmittelgrundstoff aus einem Tanklaster in die Produktion des Unternehmens fördern. Doch bereits das Ansaugen bereitete Probleme: Luft, die beim Anschluss des Tanks in die Leitung gelangte, bildete Lufteinschlüsse im Medium. Dies führte zu Leistungseinbrüchen und wiederholt auch zu Abrissen des Förderstroms. Die Pumpe fiel immer wieder aus und musste mit erheblichem Aufwand des Personals wieder in Betrieb genommen werden. Der Tankwagenfahrer musste häufig unplanmäßig lange warten bis der Tank entleert war, was für die Gefahrguttransporteure, die sich an strenge Lenk- und Ruhezeiten halten müssen, hohe Zusatzkosten bedeutete.
Um diesen Zustand zu beenden, stieg das Unternehmen im Oktober 2013 auf eine Verdrängerpumpe für die Prozessindustrie um, die eine deutlich höhere Betriebssicherheit versprach. Die T.Proc gehört zur Tornado-T2-Serie von Netzsch, die auf höchste Robustheit, lange Standzeiten und einen kompletten Full-Service-in-Place ausgelegt ist. Herzstück der Pumpe sind zwei gerade, zweiflüglige Drehkolben, die gegenläufig rotieren und dabei das Medium schonend aber kontinuierlich von der Saug- zur Druckseite bewegen. Da die Förderung auf Verdrängung basiert, ist die Viskosität und die Zusammensetzung des Mediums unerheblich. Die Pumpe bewältigt Stoffe von 1 bis 50 000 mPas und aufgrund der Förderkammern, durch die das Medium transportiert wird, sind Lufteinschlüsse im Medium für die Förderleistung völlig unproblematisch. So wird auch der Tank nahezu restlos entleert.
Robuste Spezialausführung
Bei dieser Anwendung war das zu fördernde Tensid mit einem Lösemittel verdünnt. Die meisten Kunststoffe sind gegen Lösemittel nicht resistent, im Kontakt mit diesen quillt das Elastomer auf und beeinträchtigt die Pumpleistung. Deshalb wurde die Ganzmetall-Ausführung der T.Proc in Edelstahl installiert. Mit diesem Typ der Tornado-Drehkolbenpumpen kann der Hersteller eine lange Standzeit aller produktberührenden Komponenten garantieren. Für die Dichtungen wurde ein universell einsetzbares Spezial-Elastomer verwendet, das aufgrund seiner Zusammensetzung eine hohe Chemikalien- und Temperaturbeständigkeit aufweist.
Schon bei der Konstruktion der Pumpe wurde großer Wert auf Langlebigkeit sowie auf eine einfache Instandhaltung gelegt. Dazu zählt unter anderem, dass der Frontdeckel unkompliziert abgenommen werden kann und dann freien Zugang zum gesamten Pumpenraum gewährt. So lässt sich die Pumpe ganz bequem reinigen und warten. Der Pumpenraum ist totraumfrei. Die Drehkolben werden mittels Schnellspannelementen an der Außenseite des Gehäuses fixiert. Dadurch können die Kolben ohne Spezialwerkzeug mit wenigen Handgriffen ausgebaut und wieder eingesetzt werden. Eine im Deckel integrierte Einstell- und Montagelehre hilft bei der richtigen Positionierung der Kolben. Die voreingestellten Gleitringdichtungen werden bei der Montage einfach mit den Kolben auf die Welle geschoben, ihre Gleitflächen schließen bündig und ebenfalls totraumfrei mit der Rückseite der Kolben ab.
Ex-Schutz und energiesparende Heizung
Da die Pumpe in einem Bereich arbeitet, der als Explosionsschutz-Zone 1 deklariert ist, darf sie auf keinen Fall trocken laufen. Deshalb wurden sowohl eine Druck- als auch eine Trockenlaufsicherung integriert, so dass sich die Pumpe im Fall einer Störung automatisch abschaltet. Die doppelte Gleitringdichtung wird durch die angeschlossene Quench-Versorgung immer mit der nötigen Flüssigkeit versorgt. Damit wird die Sicherheit der Drehkolbenpumpe zusätzlich erhöht – ein wichtiger Faktor. So kann die Tornado-T2-Drehkolbenpumpen in dieser Gefahrenzone problemlos eingesetzt werden.
Zudem wurde ein beheizbarer Pumpendeckel verbaut. Um die Fließfähigkeit des Mediums zu verbessern, werden die Tenside bei ca. 60 °C gefördert. Die nötige Heiztemperatur konnte gegenüber der früheren Kreiselpumpe etwas gesenkt werden, da die Viskosität bei der Verdrängerpumpe nicht kritisch ist. Damit spart der Kunde auch deutlich Energie und Betriebskosten.
Angetrieben und synchronisiert wird die T.Proc wie alle Pumpen der T2-Serie durch einen Riementrieb: Ein doppelseitig gezahnter Riemen überträgt das Drehmoment vom Motor auf die Wellen und synchronisiert gleichzeitig den Antrieb beider Kolben. Diese Doppelfunktion hat den Vorteil, dass sie den technischen Aufwand reduziert und Bauraum einspart. Die Pumpen sind dadurch extrem kompakt, vor allem da der Motor per Konsole direkt über dem Pumpenraum angeflanscht werden kann. So findet die Pumpe auch unter sehr beengten Verhältnissen genügend Platz – einer der ausschlaggebenden Gründe für die Entscheidung des Waschmittelherstellers zugunsten dieses Modells.
Inzwischen läuft die Verdrängerpumpe seit Ende Oktober 2013 störungsfrei im Regelbetrieb und fördert 15 bis 20 m³ Tenside pro Stunde mit 4 bar Druck. Dank dieser hohen Zuverlässigkeit wird mittlerweile für die Tank-wagenentleerung kein Aufsichtspersonal mehr benötigt, der Fahrer kann den Vorgang einfach selbst starten und innerhalb des geplanten Zeitrahmens abschließen. Zusatzkosten für Wartezeiten, Produktionsstillstände und den Personalaufwand zur Wiederinbetriebnahme der Kreiselpumpe gehören der Vergangenheit an.
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Roger Willis
Leiter Geschäftsfeld Chemie & Papier,Netzsch Pumpen & Systeme
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