Bei der Amoniakdosierung im Bereich der Kesselwasserkonditionierung werden besonders hohe Anforderungen an die Dosierpumpen sowie an Sicherheit und Zuverlässigkeit der gesamten Dosieranlage gestellt. Denn Ablagerungen oder gar Korrosion in den Systemen und an Komponenten des Wasser-Dampf-Kreislaufs können dazu führen, dass der fehlerfreie Betrieb des Kraftwerks gefährdet ist.
Um solchen Verunreinigungen vorzubeugen, werden verschiedene Verfahren eingesetzt: Neben einer Speisewasserbehandlung, bei der dem Wasser das Salz entzogen wird, ist eine Alkalisierung von Wasser und Dampf sowie eine Kondensatreinigung nötig. Dabei kommen verschiedene Chemikalien wie etwa Carbohydrazid, Ammoniakwasser, Trinatriumphosphat und je nach gewähltem Verfahren Sauerstoff und Natronlauge zum Einsatz.
Die Ammoniakdosierstationen sind in der Regel abschließbare ISO-Container, die im Freien stehen. Von dort wird die Ammoniaklösung in einen Ansetzbehälter gefüllt und mit Wasser verdünnt. Anschließend wird die Verdünnung in den Prozess dosiert.
Maßgeschneiderte Lösung
Ziel ist es dabei, den Leitwert des Kesselwassers möglichst genau zu regeln. Deshalb kommt der Regelgüte ein besonders hoher Stellenwert zu. MPT Mess- und Prozesstechnik arbeitete bei der Entwicklung dieser Applikation mit der Jumo-Engineering-Abteilung zusammen. Das Team bündelt die jahrzehntelange Erfahrung des Unternehmens in industrieller Mess-, Regel- und Automatisierungstechnik, unterstützt Kunden bei der kompletten Projektabwicklung und entwickelt maßgeschneiderte Applikationen für eine Vielzahl von Branchen.
Das Portfolio des Engineering-Teams ist umfangreich. Die Angebote reichen von grundlegenden Machbarkeitsanalysen über die Durchführung von Workshops, die Erstellung von Lasten- und Pflichtenheften bis hin zum kompletten Projektmanagement. Umfangreiche Erfahrungen sind in der SPS-Programmierung, der Visualisierung und in der Netzwerktechnik vorhanden. Die Kundenapplikationen werden dabei basierend auf Jumo-Produkten entwickelt und realisiert.
Bei der Realisierung des Ammoniakdosiersystems wurde das Mess-, Regel- und Automatisierungssystem Jumo m-Tron T verwendet. Das modular aufgebaute System kann mit seinen universellen I/O-Modulen, der flexiblen Anschlusstechnik und der umfangreichen Kommunikations-, Auswerte- und Automatisierungssoftware in den unterschiedlichsten Branchen eingesetzt werden. In der vorliegenden Applikation werden zwei Regelkreise für das Speise- und das Kondenswasser betrieben. Die Anlage kann im Hand- und Automatikbetrieb betrieben werden. Im Automatikbetrieb ist die Regelung aktiv, im Handbetrieb wird das Ammoniak gemäß einer fest hinterlegten Formel, abhängig vom Durchfluss, vorgegeben. Um den Prozess möglichst genau regeln zu können, wird der aktuelle Durchfluss erfasst. Von diesem hängt die Ammoniakmenge ab, die zudosiert werden muss. Umgesetzt wird diese Anforderung mit einer Störgrößenaufschaltung, die individuell für den Kunden in der Codesys-Umgebung des Automatisierungssystems realisiert wurde.
Ein Prozessbild gibt dem Anwender einen kompletten Überblick über die Anlage. In weiteren Prozessbildern können, je nach Berechtigung, Prozesswerte, aber auch Grenzwerte einfach editiert werden.
Durch die Kombination aus den Engineering-Dienstleistungen und dem flexiblen Automatisierungssystem von Jumo konnte MPT eine maßgeschneiderte, einfach zu handhabende Lösung realisieren.
Jumo GmbH & Co.KG, Fulda
Halle 4A, Stand 435
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