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Chemieindustrie setzt künftig noch stärker auf Spezialchemikalien

VCI-Lagebericht
Chemieindustrie setzt künftig noch stärker auf Spezialchemikalien

Das Geschäftsjahr 2012 ist für die deutsche chemische Industrie mit einem erfreulichen Schlussquartal zu Ende gegangen. Die Chemienachfrage zog zum Jahresende leicht an. Produktion, Chemikalienpreise und Branchenumsatz konnten im Vergleich zum dritten Quartal 2012 zulegen. Das geht aus dem Lagebericht vom Verband der Chemischen Industrie (VCI) zum vierten Quartal 2012 hervor. Die Stimmung in den Unternehmen hellte sich auf, da die industriellen Kunden im In- und Ausland vermehrt chemische Erzeugnisse orderten. Dieser Trend dürfte sich 2013 fortsetzen, so der VCI.

Obwohl sich in vielen europäischen Nachbarländern bereits jetzt Stabilisierungstendenzen abzeichnen, dürfte die Schuldenkrise in diesem Jahr weiterhin die wirtschaftliche Dynamik bremsen. Zur konjunkturellen Entwicklung der Branche sagte VCI-Hauptgeschäftsführer Dr. Utz Tillmann: „Die Chemie- und Pharmaunternehmen gehen davon aus, dass sich die Auftriebskräfte der Wirtschaft weiter durchsetzen. Vor allem die Erwartungen an die Nachfrage von Kunden außerhalb Europas sind groß, aber auch das Inlandsgeschäft stimmt bislang zuversichtlich.“

Für 2013 rechnet der Verband der Chemischen Industrie mit einem Anstieg der Chemieproduktion von 1,5 %. Die Preise legen dieses Jahr um 0,5 % zu, sodass der Branchenumsatz um rund 2 % auf voraussichtlich 190 Mrd. Euro steigt. Die Chemieproduktion ist im vierten Quartal 2012 um 0,8 % gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg die Produktion um 0,4 %. Bis auf die Spezialchemie entwickelten sich alle Sparten positiv.
Zukunftsstrategie bis 2030
Der chemischen Industrie in Deutschland bieten sich in den kommenden Jahrzehnten gute Wachstumsmöglichkeiten im Bereich der Spezialchemie. Das geht aus der Studie „Die deutsche chemische Industrie 2030“ hervor, die das Forschungsinstitut Prognos in Zusammenarbeit mit dem Verband der Chemischen Industrie (VCI) erarbeitet hat. Demnach wird der Anteil von Spezialchemikalien an der Chemieproduktion in Deutschland von 43,3 % im Jahr 2011 auf 46,6 % im Jahr 2030 zulegen. Gleichzeitig geht der Produktionsanteil der Basischemie von 37,2 % auf 33,9 % zurück, weil diese Sparte unter anderem wegen hoher Energiekosten Wettbewerbsfähigkeit einbüßen wird.
VCI-Hauptgeschäftsführer Dr. Utz Tillmann kommentiert diese Entwicklung: „Die Branche wird ihren Wissensvorsprung bei Spezialchemikalien ausbauen, da die Voraussetzungen dafür in Deutschland als rohstoffarmem aber forschungsstarkem Land besonders gut sind. In den kommenden 20 Jahren werden die Industrieländer und zunehmend auch die Schwellenländer mehr hochwertige und forschungsintensivere Spezialchemikalien nachfragen.“ Hintergrund sei, dass in einigen Industriebranchen die Chemieintensität der jeweiligen Produkte steige. So würde etwa im „Auto der Zukunft“ durch Elektroantrieb und Leichtbau mehr Spezialchemie benötigt.
Investition in Forschung und Entwicklung
Schon heute nehmen Spezialchemikalien den größten Produktionsanteil in den verschiedenen Sparten der deutschen Chemie ein. Dabei handelt es sich um Erzeugnisse, die eher in kleinen Chargen mit sehr spezifischen, für die Kunden angepassten Produkteigenschaften konzipiert werden. In den Bereich Spezialchemikalien fallen so unterschiedliche Produkte wie Farbstoffe, Pigmente, Anstrichmittel, Druckfarben, Desinfektions- und Pflanzenschutzmittel oder Klebstoffe. Ihre Herstellung erfolgt häufig in komplexen Synthesen.
Voraussetzung für die Fokussierung auf Spezialchemikalien sind verstärkte Forschungs- und Innovationsanstrengungen. Der globale Wettbewerb der Zukunft um neue Produkte erfordert ein hohes Tempo. Daher wird die Branche ihr Forschungsbudget bis 2030 voraussichtlich um weitere 9 Mrd. Euro aufstocken. Das entspricht einem jährlichen Zuwachs von 4 %. Auch die Forschungsintensität wird zulegen – einerseits bei den Pharmazeutika, andererseits bei den Spezialchemikalien. Weitere Mittel, um in Zukunft global wettbewerbsfähig zu bleiben, sind die Erhöhung der Ressourceneffizienz und der Produktivität.
Tillmann erklärte: „Mit dieser Anpassungsstrategie und den richtigen industriepolitischen Rahmenbedingungen ist eine Steigerung der Chemieproduktion hierzulande um 40 % bis 2030 möglich. Mit einem jährlichen Produktionszuwachs von 1,8 % kann Deutschland in den kommenden Jahren zwar nicht mit dem globalen Chemiewachstum Schritt halten. 2030 wird Deutschland aber voraussichtlich fünftwichtigster Chemieproduzent der Welt nach China, den USA, Japan und Indien sein.“
Die VCI-Prognos-Studie sagt der globalen Chemieproduktion bis 2030 ein jährliches Wachsum um 4,5 % voraus. Ihr Gesamtwert steigt in dieser Zeitspanne von beinahe 2,8 Bio. Euro auf 6,3 Bio. Euro.
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