Das Thema Energieversorgung gehört nicht zum Kerngeschäft eines Industrieunternehmens. Trotzdem muss es seine Energieeffizienz erhöhen und die Kohlendioxid-Emissionen senken. Dies erfordert erhebliche Investitionen, die dann im Kerngeschäft fehlen. Was liegt also näher, als die Medienversorgung einem erfahrenen Energiedienstleister anzuvertrauen, ihn investieren zu lassen und sich wieder voll und ganz dem eigenen Kerngeschäft zu widmen?
Industrie und Wirtschaft sehen sich bei zunehmendem Wettbewerbsdruck und steigenden Energiepreisen gezwungen, ihre Produktionskosten zu senken. Eine entscheidende Stellschraube stellen hierbei gerade in der Ernährungs- und Chemieindustrie die Kosten für Strom, Wärme, Kälte oder auch Dampf dar. Denn ihr Anteil an den Produktionskosten ist häufig unverhältnismäßig hoch.
Dabei geht es darum, Energie möglichst effizient zu erzeugen, zu verteilen und zu nutzen. Dies fordert auch die Politik: Bis 2020 sind die Kohlendioxid-Emissionen um 20 % zu reduzieren. Die Energieeffizienz ist um 20 % zu erhöhen. Wie aber kann das funktionieren? Stellt Outsourcing eine Alternative für Unternehmen dar, die sich lieber auf ihr Kerngeschäft konzentrieren würden, anstatt sich in Themen wie Emissionshandel und Energieeffizienz fit zu machen?
Diesen Weg sind unter anderem die Chemieunternehmen Almatis (früher Alcoa), BK Giulini und Amsterdam Fertilizers in Ludwigshafen gegangen. Hier hat die MVV Energiedienstleistungen GmbH IK Ludwigshafen, eine Tochter von MVV Energiedienstleistungen, Mannheim, im Mai 2000 ein 60 Jahre altes, braunkohlegefeuertes Heizkraftwerk übernommen, das die Unternehmen mit Dampf und Strom versorgt. Die Zusammenarbeit ist auf mindestens 18 Jahre fixiert und beinhaltet auch die Lieferung mit Erdgas, Druckluft, Trinkwasser, Rohwasser sowie aufbereitetem Wasser und die Betriebsführung der Versorgungsnetze. Insgesamt fast 20 Mio. Euro hat die Gesellschaft am Standort Ludwigshafen bisher investiert, zum Beispiel in ein neues Gas- und Dampf-Turbinen-Heizkraftwerk und in eine komplett neue Wasseraufbereitungsanlage. MVV Energiedienstleistungen betreibt in Deutschland mehrere Industrieparks – unter anderem auch in Berlin und Gersthofen bei Augsburg.
CO2-Emissionen verringert
Um die Energieeffizienz zu erhöhen, hat MVV Energiedienstleistungen das vorhandene Kohlekraftwerk in ein modernes Gas- und Dampf-Turbinen-Heizkraftwerk mit einer Leistung von 12 MW elektrisch umgebaut und an das Gas-Hochdrucknetz angeschlossen. Der Nutzungsgrad erhöhte sich dadurch von unter 20 % auf über 80 %. Die bestehenden Kraftwerksanlagen, Verteilernetze sowie Teile der Infrastruktur hat der Betreiber ebenfalls saniert.
„Durch den Verzicht auf Braunkohle und durch die neue Anlagentechnik haben wir für unsere Kunden die Schadstoffemissionen deutlich verringert. Allein die CO2-Emissionen gingen um rund 80 000 t im Jahr zurück. Somit konnten wir die Umwelt im Rhein-Neckar-Raum nachhaltig entlasten“, erklärt Maik Thum, technischer Geschäftsführer der Betreibergesellschaft MVV Energiedienstleistungen GmbH IK Ludwigshafen.
Ein Energieträger
Darüber hinaus haben die Experten den unterschiedlichen Bedarf der Kunden an Strom, Dampf, Erdgas, Druckluft sowie die verschiedenen Arten aufbereitetes Wasser analysiert und ein völlig neues Anlagenkonzept entwickelt. Daraus folgte unter anderem, dass die Chemieunternehmen ihre energieintensiven thermischen Prozesse von Heizöl auf Erdgas umgestellt haben. Gemeinsam mit der Umrüstung auf das moderne Gas- und Dampf-Turbinen-Heizwerk erhöhte sich der Gasbedarf um das Sechsfache auf 450 000 MWh/a. Dies bildete die Basis für den wirtschaftlichen Anschluss an das Erdgas-Hochdrucknetz.
Außerdem bringt die Konzentration auf nur einen Energieträger erhebliche Einkaufsvorteile für alle Unternehmen am Standort mit sich. Die nötige Gasmenge beschafft die Kraftwerksgesellschaft sowohl für ihr Kraftwerk als auch für die technologischen Prozesse zentral und verkauft es an die Kunden am Standort weiter.
Wasseraufbereitungsanlage
MVV Energiedienstleistungen hat mit dem Kraftwerk für ihre Kunden am Standort Ludwigshafen auch eine komplett neue Wasseraufbereitungsanlage gebaut. Diese zentralisierte Aufbereitung von Rohwasser für den Kraftwerksbetrieb und die Kundenversorgung am Standort hat zur Folge, dass die verschiedenen Anwender aus einer Anlage mit den unterschiedlichsten Wässern zuverlässig, in gleichmleibender Qualität und hoher Menge versorgt werden können. Sie sind nicht gezwungen, eigene Anlagen hierzu zu errichten und zu betreiben.
Ende 2006 entschieden sich zwei weitere Betriebe von BK Giulini dafür, in ihren Produktionsprozessen an Stelle von Trinkwasser entkarbonisiertes Wasser aus der Wasseraufbereitungsanlage von MVV Energiedienstleistungen einzusetzen. „So nutzen wir unsere Kapazitäten von bis zu 200 m3 Rohwasserdurchsatz pro Stunde noch besser“, sagt Thum und betont: „Wir arbeiten kontinuierlich daran, die Versorgung unserer Kunden im Industriepark Ludwigshafen bei gleichbleibend hoher Qualität noch effektiver zu machen“. So versorge sein Team seit Mitte 2004 Almatis und BK Giulini über ein gemeinsames Netz mit Druckluft. Anfangs seien die Kunden noch über zwei getrennte Netze beliefert worden. Dies zahlt sich in einen geringeren Aufwand bei den Investitions- und Betriebskosten sowie gesunkenen Verlusten aus und kommt somit direkt den Kunden zugute.
Bessere Anlagenverfügbarkeit
Zur Verbesserung der Anlagenverfügbarkeit auch in der Spitze nimmt MVV Energiedienstleistungen am Standort gerade ein neues Gasmotoren-Blockheizkraftwerk der Firma Deutz mit drei Mal 4,3 MW elektrisch und 30 MW thermisch in Betrieb. Durch den Aufbau eines Kraftwerksverbundes ist es über zusätzliche Freiheitsgerade nunmehr möglich, den Kraftwerkseinsatz in den unterschiedlichen Lastfällen anlagentechnisch noch weiter zu optimieren.
Die Kooperation bringt für die MVV Energiedienstleistungen-Kunden in Ludwigshafen wie auch an zahlreichen weiteren Standorten in ganz Deutschland zahlreiche Vorteile: Sie haben einen spezialisierten Partner an ihrer Seite, der sie komplett von der Verantwortung und den Risiken der Energie- und Medienversorgung entlastet. Durch dessen langjährige Erfahrungen können sie bei Planung, Bau, Genehmigungsverfahren und Betrieb der Anlagen Synergien bei Prozessen und Verfahren erzielen. Der Contractor gewährleistet darüber hinaus eine optimale Versorgung, ohne dass die Unternehmen selbst investieren müssen.
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