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Dämpfer für die Prozesstechnik

Abschwächung auf hohem Niveau erwartet
Dämpfer für die Prozesstechnik

Dämpfer für die Prozesstechnik
Rüdiger Vieten, KMPT-Vorstandssprecher und Vorsitzender des VDMA Forums Prozesstechnik: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und gehen krisenfester in den Abschwung als Anfang der 90er-Jahre.“ Quelle: VDMA Forum Prozesstechnik, NMO = Naher und Mittlerer Osten, * geschätzt, ** Auftragseingang Chemieanlagenbau
Die deutschen Hersteller von verfahrenstechnischen Maschinen und Apparaten im VDMA sehen verhalten optimistisch in die Zukunft. Wie Rüdiger Vieten, Vorsitzender des VDMA Forums Prozesstechnik und stellvertretender Vorsitzender des VDMA Fachverbands Verfahrenstechnische Maschinen und Apparate, am 12. Februar 2009 anlässlich einer Achema-Vorpressekonferenz in Frankfurt mitteilte, wird für die Prozesstechnik im laufenden Jahr mit einem moderaten Umsatzrückgang gerechnet.

Die im Verband organisierten Unternehmen haben ihr Produktionsvolumen in den ersten drei Quartalen 2008 nach den bisher vorliegenden Zahlen um 18% auf 4,8 Mrd. Euro gesteigert.

„Die Branche ist im fünften Jahr in Folge gewachsen“, so Rüdiger Vieten. Er zeigte sich überzeugt, dass sich der Branchenumsatz bis zum Jahresende auf einem höheren Niveau als 2007 bewegen wird. Zunehmend spürbar sei jedoch eine „Zurückhaltung bei den wichtigsten Abnehmerbranchen, die weltweit auf deutsche Technologie setzen“, betonte Vieten.
Das hohe Wachstumsvolumen ist auf einen überaus positiven Geschäftsverlauf in fast allen Bereichen der Verfahrenstechnik zurückzuführen. Einzig im Teilsegment Apparate zur Gasbehandlung ist der Umsatz rückläufig. „Trotzdem dürfen die positiven Zahlen nicht über den Ernst der Lage hinwegtäuschen“, erläuterte Vieten. Die allgemeine konjunkturelle Lage zeigt unübersehbare Anzeichen von Schwäche.
Export legt bis November um 9 % zu
In den ersten elf Monaten 2008 erreichten die Exporte verfahrenstechnischer Maschinen und Apparate einen Wert von 4,2 Mrd. Euro, dies entspricht einem Plus von 9 % gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleichszeitraum 2007 sind Waren für 3,8 Mrd. Euro ausgeführt worden.
Bei einem Produktionszuwachs von 18 % und einem Exportwachstum von 9 % bedeutet dies auch, dass nach einigen verhaltenen Jahren der Inlandsmarkt (Produktion minus Ausfuhr) überproportional zugelegt hat. Ohne das vierte Quartal 2008 wird der wertmäßige Import des gesamten Jahres 2007 von 1,4 Mrd. Euro bereits übertroffen und erreicht ein Niveau wie zuletzt im Jahr 2000.
Aus dem Ausland kamen die positiven Impulse aus den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China), dem Nahen und Mittleren Osten sowie den Nachbarländern Deutschlands. Die Exporte in die USA haben um 5 % nachgelassen. „Die Ausfuhrzahlen für den Monat Dezember liegen noch nicht vor, eine merkliche Abkühlung der Exporte erwarten wir aber erst für 2009“, sagte Vieten.
Die EU-27 war mit einem Exportanteil von 43 % die wichtigste Region. Die Exporte haben allerdings unterdurchschnittlich um 3 % zugelegt. Zweitwichtigste Region, mit einem Anteil von 16 %, war das übrige Europa inklusive Russland und der Türkei. Dort sind die Exporte um 17% gesteigert worden. Die Exporte nach Nordamerika verringerten sich um 4 % und hatten nur noch einen Anteil von 9 % an den Gesamtexporten. Stark zugelegt haben die Regionen Naher und Mittlerer Osten (plus 32 %), Südamerika (plus 21 %), Zentral- und Südasien (plus 22 %) und Nordafrika (plus 58 %). Zusammen haben diese Regionen einen Anteil von 14 % an den Gesamtexporten. Bei den Produkten haben besonders Wärmeaustauscher zugelegt. Mit einem Plus von 25 % tragen diese durch ihren Anteil von fast einem Drittel am Gesamtexport erheblich zu dem starken Anstieg der Exporte bei.
Für 2009 moderater Rückgang erwartet
Die allgemeine konjunkturelle Lage zeigt unübersehbare Anzeichen von Schwäche. Allerdings rechnet der VDMA damit, dass Konsumgüter nahe Fachzweige wie Textilmaschinen, Druck- und Papiertechnik oder Präzisionswerkzeuge mehr unter dieser Schwäche leiden werden als die Prozesstechnik. Es wird erwartet, dass sich der Umsatz Ende 2009 immer noch auf einem höheren Niveau als Ende 2007 bewegen wird. Dieser Optimismus lässt sich jedoch nur aufrechterhalten, „wenn möglichst rasch das Vertrauen in die Geld- und Finanzmärkte weltweit wiederhergestellt wird“, sagte Vieten. Die globale Finanzkrise wirke sich jetzt auf die Investi-tionsgüterindustrie aus. Auch bisher wachstumsstarke Regionen zeigen derzeit keine Impulse.
Vieten wies ausdrücklich darauf hin, dass die Unternehmen für ein schwieriges Jahr gut gerüstet und deutlich besser aufgestellt sind als noch vor der letzten Krise Anfang der 90er-Jahre. Die Branche habe erkannt, dass „die maßgebliche Wertschöpfung in Deutschland bleiben muss, was höhere Budgets für Forschung und Entwicklung bedingt. Allein in der Verfahrenstechnik ist die F&E-Quote in den letzten fünf Jahren von mageren 1,9% auf 3,3 % gestiegen. Das entspricht einem Wachstum von 73 %.
Klar ist auch: Es besteht kein Grund zum Wehklagen. Die aktuelle Auftragslage in den einzelnen Prozesstechnik-Sparten – Industriearmaturen, Pumpen, Kompressoren, Verfahrenstechnik, Pharmaanlagen und Großanlagenbau – ist nicht schlecht. So beträgt der Auftragsbestand bei den Pumpenherstellern immer noch bis zu sechs Monate. Die Auftragsbücher der Hersteller von Prozesskompressoren sind darüber hinaus noch bis Mitte 2010 gefüllt. Auch bei den Armaturenherstellern scheint der Bestand noch hoch zu sein. Für dieses Jahr lautet jedenfalls deren Prognose 5 % Umsatzwachstum. Zumindest den Umsatz von 2008 halten, wollen die Pumpenhersteller.
Dagegen befürchten die Anlagenbauer der chemischen Industrie einen Rückgang um ein Drittel.
Vor diesem Hintergrund müsse, wie Vieten betonte, an einer vorsichtigen Personalpolitik festgehalten werden. Entlassungen stünden derzeit nicht zur Diskussion.
Was beeinflusst die Kaufentscheidung?
Für technologiebasierte Unternehmen, wie es die Hersteller von Prozesstechnik sind, ist es besonders wichtig, technologische Anwendungen anbieten zu können, die den modernen Anforderungen an Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz entsprechen. Dies bedeutet für die Hersteller, ihre Maschinen, Apparate und Anlagen so effizient wie möglich auszulegen. Dazu zählen Energieeffizienzprogramme, Automatisierungstechnik und Systemlösungen. Insbesondere bei Pumpen und Kompressoren steht der Trend zur Energie- effizienz nicht erst seit gestern auf der Agenda.
Für verfahrenstechnische Maschinen und Apparate stehen andere Themen im Vordergrund. Verfügbarkeit, Risikominimierung beim Betrieb unter extremen Bedingungen oder mit sicherheitskritischen Medien, Produktreinheit, Dichtigkeit der Maschinen und Apparate – „das sind die Anforderungen“, so Vieten,“ die von unseren Kunden an uns gestellt werden.“
Steigende Energiekosten bedingen eine neue Betrachtung der Wirtschaftlichkeit von Maschinen und Anlagen und werden in Zukunft die Kaufentscheidung der Kunden stärker beeinflussen als bisher. „Nur wer alle Potenziale seiner Anlage optimal nutzt“, betont Vieten, „bleibt heute im globalen Vergleich wettbewerbsfähig.“
Das diversifizierte Portfolio und die breite geografische Aufstellung erweisen sich in der Prozesstechnik immer wieder als strategischer Vorteil.
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