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Datenflut sicher im Griff

Energieversorger setzen auf einheitliches Engineering-System
Datenflut sicher im Griff

Optimierte Anlagentechnik braucht optimiertes Engineering. Aus diesem Grund projektieren erste große Energieversorger sämtliche bestehenden und zu- künftigen Braunkohlekraftwerke nur noch mit der datenbankbasierten Plattform Engineering Base von Aucotec. Damit wird ein Softwaresystem eingesetzt, das durchgängig vom R&I-Schema bis zur kompletten Elektrotechnik die Anlagen- dokumentation vereinheitlicht.

Der Autor: Reinhard Knapp Projektmanager, Aucotec

Moderne Kohlekraftwerke werden wegen der verlässlichen Verfügbarkeit ihres Stroms noch lange ein wichtiger Bestandteil im Energiemix bleiben. Optimierte Anlagentechnik und Abgasreinigung haben das Anlagenengineering jedoch enorm komplex gemacht. Allein die Rauchgasentschwefelung braucht schon eine eigene Hochleistungsanlage – mit viel mehr Mess- und Regeltechnik als in der eigentlichen Energieerzeugung. Die Fachleute, die die um ein Vielfaches gewachsenen Datenmengen handhaben müssen, sitzen zudem oft verteilt in verschiedenen Bereichen an unterschiedlichen Tools.
Erste große Energieversorger haben daraus Konsequenzen gezogen und sich dazu entschieden, für die Projektierung sämtlicher bestehender und zukünftiger Braunkohlekraftwerke auf die datenbankbasierte Plattform Engineering Base (EB) von Aucotec umzusteigen. EB verknüpft EMR- und Elektrotechnik ebenso wie das R&I durch eine gemeinsame Datenbasis logisch miteinander, jedes Objekt muss nur einmal projektiert werden.
Parallel sind bislang in den Unternehmen verschiedene Tools für E-Technik und R&Is im Einsatz. Mit der Vereinheitlichung des Planungsprozesses soll auch eine deutlich höhere Qualität der Dokumente erreicht werden und die Integration der Prozesstechnik schafft ein maßgebliches Plus für die Effizienz. Denn eine ganze Reihe von Abstimmungsprozessen wird mit EB überflüssig, Aufwand und Fehlerpotenzial minimieren sich durch den Wegfall doppelter Eingaben und die IT spart viel Zeit bei Software- und Schnittstellenpflege.
R&I-Erstellung integriert
Besonders positiv sehen die Stromexperten die Integration der R&I-Erstellung in ihren Workflow. Bisher lagen Fließbilder nur als reine Grafik ohne Logik vor. Jetzt stehen sämtliche Informationen eines Projektes intelligent vernetzt, navigierfähig und bearbeitbar zur Verfügung. Und die alphanumerische Handhabung der Massendaten erleichtert die Arbeit zusätzlich. Der Umstieg wird zu deutlich mehr Durchgängigkeit und Qualität der Gesamtdokumentation führen und damit auch zu mehr Sicherheit der Anlagen. Hunderttausende von Dokumenten aus verschiedenen Formaten müssen nach und nach in EB übernommen werden.
As-built im Wandel
So eine Datenmenge ist mit filebasierter Dokumentation und rein grafischer Darstellung nicht effizient zu handhaben. Zudem sind bei Inbetriebnahme einer Anlage häufig erst rund 80 % der Planung realisiert, die restlichen 20 % werden später ergänzt. Bei den sehr langen Laufzeiten von Kraftwerken sind außerdem Renovierungen, Um- und Erweiterungsbauten unvermeidlich. Je exakter die Daten, desto besser ist man dafür gerüstet. Aucotec hat jetzt mit seinem As-built-Konzept eine spezielle Lösung entwickelt, die die Konsistenz einer Anlage bei Umbauten in besonderem Maße gewährleistet. Sie ermöglicht es, Teilprojekte aus der Dokumentation herauszulösen, extern zu bearbeiten und selbst nach Jahren der Weiterentwicklung der ursprünglichen Anlage wieder einzulesen. Dabei weist eine Diskrepanzliste gezielt auf Änderungen hin und führt die Anwender.
Möglich macht das EBs besondere Dreischicht-architektur mit dem MS-SQL-Server als Datenbank und einem Application Server, der die Client-Ebene von Rechenleistung entlastet. Jede Messstelle, Klemme oder Pumpe liegt im Datenmodell nur einmal.
Egal, welcher Nutzer in welcher Ansicht arbeitet, die Änderungen erscheinen automatisch immer auch in den anderen Ansichten, also sowohl in Tabelle und Grafik als auch im Explorer. So ist simultanes Arbeiten mehrerer Projekteure kein Hindernis.
Alles unter Kontrolle
Zusätzlich zu diesem für längerfristige Umbaumaßnahmen passenden Vorgehen bietet die Plattform auch ein besonderes Maintenance-Konzept bei Ad-hoc-Reparaturen oder -Änderungen. Das Instandhaltungssystem wird dabei direkt aus EB mit allen aktuellen Daten versorgt. Per Redlining nimmt es Modifikationen auf und gibt sie zeitnah an EB zurück, wo jede angenommene Abwandlung automatisch in allen Sichten erscheint. Die Änderungshinweise werden in die Datenbank eingespeist und sind mit der Originaldokumentation verbunden. Die Rotstiftmarkierungen ändern jedoch nicht automatisch die Dokumentation; die Kontrolle über die Annahme der Neuerungen liegt nach wie vor beim Betreiber.
Als weitere Ausbaustufe des Wartungskomforts kann EB auch in einer unternehmenseigenen Cloud als „Infrastructure as a Service“ (IaaS) angesiedelt werden, sodass sich selbst externe Planer mit minimiertem Aufwand in die Arbeiten einbinden lassen.
In diesem Zusammenhang stellt Aucotec auf der Hannover Messe auch eine neue App vor, mit der die Kraftwerksdokumentation bequem und aktuell vom mobilen Gerät aus erreichbar ist. Alle Anlageninformationen lassen sich einfach und intuitiv abrufen und wie gewohnt bearbeiten.
Klare (Kenn-)Zeichen
Unverzichtbar beim Kraftwerksbau und -betrieb ist das besondere Kennzeichnungssystem, das – anders als in Chemieanlagen, wo die Kennzeichnungsrichtlinien nur Empfehlungen sind – ab einer bestimmten Größe vorgeschrieben ist. Das frühere KKS (Kraftwerkskennzeichnungssystem) wurde an die neue Europa-Norm 81346 angepasst und nennt sich jetzt RDS-PP (Reference Designation System for Power Plants). Hierfür bietet EB ein Lösungspaket, das die Anwender unterstützt, alle Verbindungen, Geräte usw. richtig zu kennzeichnen. Kraftwerksexperten können anhand eines Objektnamens sofort erkennen, wofür es da ist und in welchem Bereich es verbaut ist. EB unterstützt die Anwender beim Aufbau dieser eindeutigen Top-Down-Strukturen. Mit normgerechter Kennzeichnung im Energieversorgungssektor hat Aucotec bereits jahrzehntelange Erfahrung. Seinem weitgehend als Standard gesetzten System Ruplan verdankt EB das umfangreiche Energie-Know-how.
All diese Eigenschaften der datenbankbasierten Plattform erlauben es den Anlagenbauern und Betreibern moderner Kohlekraftwerke, mit der gewissermaßen explodierten Datenflut und den erhöhten Anforderungen sicher und effizient umzugehen.
Halle 13, Stand A38
prozesstechnik-online.de/cav0412403
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