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Den Fluid Control-Regelkreis im Blick

Bürkert konzentriert sich auf applikationsorientierte Systemlösungen
Den Fluid Control-Regelkreis im Blick

Innovative Technik für die Bedürfnisse der Zeit entwickeln – das war die Vision, mit der Christian Bürkert sein Unternehmen 1946 gründete. Erste Erfolge stellten sich mit damals dringend benötigten Temperaturreglern für Brutapparate und Küchenherde ein. Heute bietet das Unternehmen sämtliche Komponenten des Fluid Control-Regelkreises – vom Sensor über die Ventile bis zum Regler – und entwickelt zusätzlich komplette Fluidsystem- und Automatisierungslösungen.

Der Autor: Günter Eckhardt Chefredakteur, chemie anlagen verfahren

Das zu 100 % in Familienbesitz befindliche Unternehmen ist derzeit in den Segmenten Hygienic Processing, Steam, Water Treatment, Cooling Systems, Gas Handling und Micro- Fluidics tätig. Die weltweit 2100 Mitarbeiter generierten 2010 einen Konzernumsatz von 345 Mio. Euro – ein Plus von 30,5 % gegenüber dem Vorjahr und auch deutlich über dem sehr guten Jahr 2008 mit 326 Mio. Euro. „2011 erwarten wir einen Umsatz von etwa 370 Mio. Euro“, prognostiziert Geschäftsführer Heribert Rohrbeck im Rahmen eines Fachpressetages am Stammsitz des Unternehmens in Ingelfingen. Gefertigt wird dabei ausschließlich an den fünf Produktionsstandorten in Deutschland und Frankreich.
Das Familienunternehmen Bürkert ist finanziell und technisch ungebunden. „Es gibt kein fremdes Kapital im Haus“, sagt Rohrbeck. Sämtliche Investitionen werden aus eigenen Mitteln getätigt. Die Fertigungstiefe ist hoch. Eine Abhängigkeit von technischen Standards besteht ebenfalls nicht. So können die Fluid Control-Spezialisten beispielsweise in der Feldbustechnologie diverse Protokolle anbieten und sich damit den Anforderungen anpassen. Bürkert ist bereichsübergreifend nach Prozessen organisiert. In Projekten wie im Tagesgeschäft sind nach Aussagen von Rohrbeck interdisziplinäre Arbeitsgruppen der Schlüssel zum Erfolg: Blaukittel und Weißkittel arbeiten eng zusammen. Die Teams werden je nach Auftrag zusammengestellt. Eingefahrene Prozesse gibt es nicht. „Immer wenn ein Projekt abgeschlossen ist, werden die Mannschaften neu gemischt. Das erhöht Kreativität und Innovationskraft“, sagt Heribert Rohrbeck. Dem Kunden einen messbaren Mehrwert zu bringen, nicht nur mit den Anlagenkomponenten, sondern mit ganzen Systemen – darin sieht Rohrbeck Bürkerts Auftrag.
Breites Portfolio von Magnetventilen
Die Magnetventile sind der Produktbereich, in dem Bürkert vor Jahrzehnten mit der Entwicklung von Komponenten für den industriellen Einsatz begann. Die Palette der Magnetventile deckt heute praktisch alle möglichen Einsatzbereiche ab. „Die ständige Weiterentwicklung der Kernkompetenzen in der Konstruktion und Fertigung von Magnetventilen ist einer der wichtigsten Faktoren, der zur marktführenden Position von Bürkert in der Fluidtechnik beigetragen hat“, erläutert Uwe Krug, Portfoliomanager für das Bürkert-Produktprogramm.
Die große Vielfalt der unterschiedlichen Ventilvarianten und -typen aus verschiedenen Produktgenerationen macht die Auswahl des passenden Magnetventils für den Anwender nicht immer einfach. Aus diesem Grund hat sich Bürkert für eine Konsolidierung in diesem Bereich entschieden, mit der aktuell im umsatzstärksten Anwendungsbereich „Wasser und neutrale Flüssigkeiten“ begonnen wurde. Ein modulares Baukastenprinzip, das auf einheitliche Bauteile wie Gehäuse und Membranen setzt, sorgt mit nur noch drei Baureihen für einen besseren Überblick. Den Anfang macht hier die modular aufgebaute Produktserie 6200, die in diesem Jahr auf der Hannover Messe präsentiert wurde. Sie eignet sich für ein breites Spektrum von Standardanwendungen mit flüssigen und gasförmigen Medien. Bei geeigneter Werkstoffauswahl – die Ventile sind in unterschiedlichen Gehäuse- und Dichtmaterialien verfügbar – stehen Produkte für unterschiedlichste Medien (Wasser, Öle, Lösemittel etc.) zur Verfügung. Die ersten beiden Ventile der Serie, die Typen 6213 EV und 6281 EV, werden im Standardprogramm aus Messing und Edelstahl angeboten. Das Ventil 6281 EV ist zudem auch in explosionsgefährdeten Bereichen einsetzbar.
Miniaturisierung schafft Mehrwert
Bei der Entwicklung neuer Analyse- und Laborgeräte geht der Trend in Richtung Miniaturisierung. Kompaktere Geräte mit geringerem Volumen benötigen nicht nur weniger Platz, sondern auch weniger Reagenzien und sparen so Kosten. Darüber hinaus erschließen kleinere Geräte neue Anwendungsbereiche. An die Ventiltechnik werden in diesem Einsatzbereich sehr hohe Anforderungen gestellt.
So sollten die Ventile in jedem Fall mediengetrennt arbeiten. Nur so lässt sich zuverlässig verhindern, dass das Medium beispielsweise durch Schmierstoffe verunreinigt wird und die Ergebnisse der Analyse verfälscht werden. Das am meisten verbreitete Ventilprinzip im Bereich LifeScience ist die bewährte Wippenventiltechnik, die sich durch eine gute Spülbarkeit, hohe Zuverlässigkeit und Rückdruckfestigkeit sowie einen geringen Pumpeffekt durch ein konstantes Volumen im Fluidraum auszeichnet. Zu den weiteren Vorteilen der Wippenventile gehören die hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an unterschiedlichste Anforderungen in der Fluidik.
Mit den jetzt vorgestellten Ventilen der Typen 6624 und 6626 führt Bürkert diese Entwicklung weiter. Die dort eingesetzte TwinPower-Technologie greift den Trend zur Miniaturisierung im Bereich der Labor- und Analysengeräte auf und stellt den Anwendern und OEMs in diesem Bereich Ventile zur Verfügung, die bei gleichen Leistungen bis zu 50 % kleiner sind. Die TwinPower-Antriebstechnologie erhöht durch die Verwendung von zwei statt bisher nur einer Spule im Ventilantrieb die Leistungsdichte massiv. Dadurch lässt sich die Baugröße der Ventile um bis zu 50 % reduzieren und zugleich die Energieeffizienz verbessern.
Perfekt abgestimmte Regler
Neben Geräten für die Durchflussmesstechnik, die bei Bürkert rund 66 % des Umsatzes bei den Sensoren erzielen, besteht das Sensorenprogramm aus Geräten für die Analysenmesstechnik sowie das Messen von Füllstand, Druck und Temperatur. Ergänzt wird das Angebot durch Spezialgeräte, die neben der Transmitterfunktionalität für die Sensoren auch Sonderfunktionen bieten, die für bestimmte, immer wiederkehrende Applikationen vordefiniert sind. Dies können z. B. verschiedene Dosierungen (zeitgesteuert, volumengesteuert, chemische Dosierungen usw.) oder aber Reglerfunktionen vom Standard-PID-Regler bis hin zur Kaskadierung oder Zweipunkteregelungen sein.
Das Reglerprogramm bei Bürkert besteht u. a. aus den drei Typen eControl, multiCell und mxControl. Der im Jahr 2010 vorgestellte multiCell-Controller beispielsweise ist für einen variablen direkten Mehrkanalsensoranschluss für Durchflussmessung und Analyse ausgerichtet. Ausgangsseitig lässt sich eine Karte mit zwei digitalen und zwei analogen Ausgängen (4…20mA) einsetzen. Der besondere Vorteil dieser Konstruktion ergibt sich aus der parallelen Bearbeitung von mehreren Sensortypen in einem variablen Mix bei ebenfalls variabler Bearbeitung von bis zu sechs integrierten Funktionen (z. B. PID, Dosierung usw.).
Neben den fest hinterlegten Displaydarstellungen für die Mess- und Funktionsmodule sind beim multiCell bis zu vier verschiedene anwenderdefinierte Ansichten möglich. Die Zeilenzahl und die Art der dargestellten Informationen lassen sich dabei individuell festlegen. Darüber hinaus ist auch eine Trenddarstellung möglich. Der multiCell unterstützt pH-, ORP- und Leitfähigkeitskalibrierungen und speichert diese ab. Damit keine fällige Kalibrierung vergessen wird, wird der Anwender auf Wunsch durch einen im Regler integrierten Timer daran erinnert. Die Dokumentation von Werteveränderungen während des Zeitraums laufender Prozesse kann auf einer SD-Karte erfolgen.
Zukunftsaussichten
In allen drei Bereichen des Regelkreises arbeitet Bürkert an zahlreichen Innovationen. Vieles davon ist noch nicht spruchreif. „Wir wollen immer besser werden und unsere Prozesse und Produkte weiter optimieren. Technik begeistert uns“, erklärt Rohrbeck die Triebfeder und den Erfolg des Unternehmens. „We make ideas flow. Das wird auch in Zukunft so bleiben.“
Online-Info: www.cav.de/0711432
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