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Der längere Weg führt zum besseren Betriebsergebnis

Energieeffizienz ist eine strategische Größe für Unternehmen
Der längere Weg führt zum besseren Betriebsergebnis

Trotz steigender Energiepreise: Energieeinsparung und entsprechende Maßnahmen betrachten die Manager großer Unternehmen häufig noch als nachteilig für das eigene Unternehmen. Stichworte wie „Standortnachteil für Deutschland“ und „Reduzierung der Wettbewerbsfähigkeit“ sind häufig anzutreffende Argumente. Das mag vereinzelt auch zutreffen – generell jedoch nicht. Wie die langfristige Entwicklung aussehen könnte, zeigt der folgende Artikel.

Der Autor: Lars Gronbaek Director Sales, Danfoss Solutions

Konzerne haben in den letzten Jahren lernen müssen, dass Anleger sehr sensibel auf schlechtere Prognosen reagieren. Also lohnt sich für Unternehmen ein genauer Blick auf die Größen, die einen direkten Einfluss auf ROI und ähnliche Kennzahlen haben. Doch hier gilt Vorsicht. Eine zu starke Fokussierung auf bestimmte Kenngrößen kann letztendlich zu einer Behinderung der Investitionen und zu Fehlentscheidungen für die langfristige Entwicklung des Unternehmens führen.
Im ersten Augenblick scheint eine kurze Rückzahlungszeit der investierten Kosten von nur einem Jahr ein guter Ansatz. Doch halt: Beeinflusst eine kurze Rückzahlzeit wirklich die wesentlichen Kenngrößen wie Return on Capital Employed (Kapitalverzinsung), Return on Invested Capital (Kapitalrendite) oder die Weighted Average Cost of Capital (gewichtete durchschnittliche Kapitalkosten)? Und ist der Energieverbrauch überhaupt ausreichend dokumentiert, um Einsparmaßnahmen bewerten zu können? Häufig ist dies nämlich nicht der Fall, sondern die Energiekosten werden den Fixausgaben oder variablen Produktionskosten zugeschlagen und nicht einzeln ausgewiesen.
Kontraproduktive Amortisationszeiten
In vielen Unternehmen gilt in der Praxis, dass die Amortisationszeiten für ein Energiesparprojekt maximal ein Jahr betragen sollen. Dies ist der Erfassung der dafür anfallenden Kosten im Budget für laufende Ausgaben geschuldet. Allerdings sind diese Projekte eher auf den kurzfristigen Erfolg angelegt und häufig lassen sich damit keine langfristigen Veränderungen beispielsweise in Prozessen erreichen.
Solche Projekte bieten durchaus eine attraktive Verzinsung und können Einsparungen der Energiekosten von 3 bis 5 % pro Jahr erzielen. Ein Beispiel: Hat ein Unternehmen eine Energierechnung von 10 Mio. Euro pro Jahr, bringt ein solches Projekt Einsparungen von beispielsweise 500 000 Euro. Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals bei einem Jahr Amortisation erreicht sagenhafte 95 %. Und trotzdem: Würde das gleiche Unternehmen die Rendite des eingesetzten Kapitals auf 25 bis 30 % reduzieren, was die Rückzahlzeit auf (nur) 2,5 Jahre erhöht, könnte es schon 20 % Einsparungen, also 2 Mio. Euro, erreichen. Trotz kleinerer Rendite sind die Einsparungen in der Anlage wesentlich höher und tragen damit wesentlich stärker zu einer besseren Bilanzierung bei – von den positiven Auswirkungen auf die Umwelt mal ganz abgesehen.
Meist zögern Unternehmen aber, Amortisationszeiten von mehr als 2,5 Jahren zu akzeptieren – so die Erfahrung von Danfoss Solutions, einem Unternehmensteil von Danfoss, der sich als Berater und Generalunternehmer mit Energiesparprojekten in der Industrie beschäftigt. Dabei können solche Projekte wesentlich mehr erreichen. So liegen die durchschnittlichen ROI dieser langfristiger angelegten Projekte schon bei bis zu 40 % und übertreffen damit die typischen 10 bis 20 % „normaler“ Investitionsvorhaben in der Industrie deutlich. Zusätzlich bieten sie ein Einsparpotenzial bei den Energiekosten von bis zu 15 %. Bei Amortisationszeiten von bis zu vier Jahren liegen dieselben Einsparungen schon bei 20 bis 30 % – langfristig gesparte Kosten, die direkt in die Bilanzierung eingehen.
Und: Steigende Energiepreise sorgen dafür, dass sich Projekte, die heute eine Amortisationszeit von fünf bis sechs Jahren haben, bereits 2020 nur noch drei Jahre benötigen – und damit interessanter werden.
Also muss das Ziel sein, nicht nur auf schnelle Amortisationszeit zu bauen, sondern die Größen mit in die Kalkulation solcher Projekte mit einzubeziehen, die für das Unternehmen wirklich wichtig sind: Cashflow und EBIT.
Meist konzentrieren sich Unternehmen auf die wirklich wichtigen Dinge wie eine leistungsfähige Produktion, eine gute und angepasste Forschung und Entwicklung, hohe Qualität, Sicherheit der Produkte und der Produktion und ähnliche Bereiche. Energie ist etwas, was das Unternehmen braucht, um zu funktionieren und zu produzieren, und so groß sind die Einflussmöglichkeiten auf das Betriebsergebnis ja nicht. Oder etwa doch?
In der letzten Dekade erhöhten sich die Energiekosten pro Jahr um ca. 10 bis 15 %. Für eine Brauerei beispielsweise ergibt sich daraus: 2010 sind die Personalkosten bei 2,57 Euro pro Hektoliter, die Kosten für Energie in Form von Öl, Gas und Strom liegen im Vergleich dazu bei 2,50 Euro pro Hektoliter. Mit obiger Steigerungsrate bei den Energiekosten liegt der Preis schon 2015 bei 3,57 Euro pro Hektoliter. Gleichzeitig gehen Experten davon aus, dass die Personalkosten pro Hektoliter durch höhere Automatisierung und optimierte Prozesse weiter fallen. D. h., die Energiekosten steigen wesentlich schneller als die Personalkosten, die Unternehmen bisher als einen strategischen Grund für Verlagerungen von Produktionsstandorten angeben und Ziel ständiger Optimierung sind.
Bislang gelten Energiesparmaßnahmen noch als wenig interessant – auch wenn sich langsam das Bewusstsein ändert. Strategische Investitionen, beispielsweise in regenerative Energien, sind langfristig angelegt und zielen nicht auf kurzfristige Gewinne, sondern auf langfristige Vorteile. Bei den mehr vom operativen Geschäft beeinflussten Energiesparprojekten gilt eher der kurzfristige Ansatz mit kurzen Amortisationszeiten.
Wie lässt sich diese Denkweise ändern? Um die Vorteile solcher Projekte mehr hervorzubringen, ist es vorteilhaft, die kurzfristigen Ziele aus dem operativen Tagesgeschäft mit langfristigen Managementtechniken sowie einem fortschrittlichen Energiemanagement zu verknüpfen.
Energie wird zum strategischen Faktor
In der Praxis sieht eine solche Investition drei Bereiche vor: Technische Teilprojekte mit einer Amortisationszeit von zwei bis vier Jahren, ein Energiemanagementsystem für eine gezielte Kontrolle, Beeinflussung und Optimierung des Energieverbrauchs auf langfristiger Basis sowie die Schulung der Mitarbeiter für einen sorgsameren Umgang mit Energie. Insgesamt bietet sich so ein Einsparpotenzial von 10 bis 20 % jährlich bei den Energiekosten, gleichzeitig aber eine IRR von 25 bis 40 %, was die normale Verzinsung des eingesetzten Kapitals übersteigt, also diese Investition sehr attraktiv macht.
Auch bei der Betrachtung des Cashflows muss ein Umdenken stattfinden, um den Fokus aufgrund strategischer Bedeutung mehr auf Energiesparprojekte zu lenken. Die Zauberformel hier heißt ESCO mit EPC. Dabei steht ESCO für Energie Service COmpanys, die über garantierte Energieeinsparung für einen kurz- und mittelfristig erreichbaren positiven Cashflow sorgen. Dazu bieten sie ihren Kunden beispielsweise die Finanzierung von Energiesparprojekten über sogenannte Energy Performance Contracts (EPC) an, die den Anwendern Leistungsgarantien geben und so deren interne Verzinsung des Kapitals bzw. Einsparungen optimieren. Wie viel diese ESCO-Unternehmen letztendlich bezahlt bekommen, hängt direkt vom Erfolg der Maßnahmen und den erreichten Zielen ab.
Gleichgültig, ob über Energy Performance Contract finanziert oder nicht: Solche Energiesparprojekte zeigen einen positiven Cashflow. Wenn nicht sofort, dann spätestens innerhalb der folgenden zwei bis drei Jahre. Diesen kann dann das Unternehmen nutzen, um weitere Umweltprojekte anzustoßen und für eine langfristig angelegte nachhaltige Produktion zu sorgen. Insgesamt führt das zu positiven Aspekten sowohl in wirtschaftlicher wie auch umweltpolitischer Hinsicht, was letztlich allen zugutekommt. Denn die Umwelt geht uns alle an.
prozesstechnik-online.de/cav0212434

Projekte risikolos finanzieren

ESCO-Programm

Eine „Energy Service COmpany“ (ESCO) ist ein Dienstleister, der Dienstleistungen rund um Energie liefert und Einsparungen finanziert und garantiert. Dabei sind die eingesparten Beträge so groß, dass sich das Projekt selbst daraus finanziert. Es gibt zwei Typen von ESCO-Projekten.
In den meisten Fällen übernimmt das ESCO-Unternehmen die Finanzierung des Kundenprojekts mit eigenen oder Dritt-Mitteln. In manchen Fällen, zum Beispiel bei Städten oder Gemeinden, die über eine günstige Finanzierungsmöglichkeit verfügen, kann auch der Kunde eine günstige Finanzierung stellen.
Aber gleichgültig, wie das Geld aufgebracht wird: Das ESCO-Unternehmen, in diesem Falle Danfoss Solutions, garantiert die Höhe der Einsparungen und sichert so eine Rückzahlung des Kapitals aus den Einsparungen. Können die garantierten Werte nicht eingehalten werden, zahlt das ESCO-Unternehmen die anfallenden Kosten und übernimmt so die Verantwortung für die Maßnahme.
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