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Die richtige Darreichung

Intelligente Compositsysteme – der Weg zu mehr Wertschöpfung
Die richtige Darreichung

Gute Marktkenntnis ist heute zwingend notwendig, um dem Endkunden eine optimal auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Rezeptur anbieten zu können. Wenn dazu die Möglichkeit besteht, das neu entwickelte Produkt in einer optimalen Darreichungsform zu präsentieren, sind gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Markteinführung gegeben. An diesem Punkt setzt JRS Rettenmaier mit seinem Dienstleistungsangebot im Bereich Produktveredelung an.

Martin Holl

Preisgünstige Importe aus China oder Indien und der Trend, Investitionen in Neuanlagen hauptsächlich in Asien vorzunehmen, bringen lokale Marktteilnehmer in Zugzwang. Wollen sie sich langfristig behaupten, so müssen sie dringend eine eigene Strategie entwickeln. Am Schluss führt kein Weg an Innovation und damit gesteigertem Produktnutzen vorbei. Es ist an dieser Stelle hilfreich, sich die eigenen Stärken ins Gedächtnis zu rufen. Deutschland nimmt nach wie vor in der Verfahrenstechnik eine führende Rolle ein. Es fällt jedoch auf, dass sich die meisten der größeren Unternehmen überproportional auf hochwertige Marktsegmente wie Pharmaanwendungen und hochwertige Lebensmitteladditive konzentriert haben und sich somit in heftigem Wettbewerb befinden. Für Anbieter, die der klassischen Chemie treu geblieben sind, ist der Weg vorgezeichnet. Sie müssen zum Systemanbieter werden und Rezeptur-Know-how und maßgeschneiderte Lieferform kombinieren. Dabei bietet JRS Rettenmaier als Dienstleister Unterstützung an. Das Unternehmen bringt als Lohnfertiger sein Know-how bei der Entwicklung und Realisierung der am besten geeigneten Darreichungsform ein. Besonderes Augenmerk gilt den Compositsystemen, deren breite Einsatzmöglichkeiten die folgenden Beispiele belegen.
Superabsorber und Düngemittel
Ein großvolumiges Produkt der Chemie sind sogenannte Superabsorber. Obwohl diese Produkte bis zum 100fachen ihres Eigengewichtes an Wasser speichern können, gibt es nur mengenmäßig kleine Anwendungen außerhalb der Windelherstellung. Seit Jahren wird mit mäßigem Erfolg versucht, beispielsweise in der Landwirtschaft mit diesen Produkten Fuß zu fassen. Dies ändert sich nun, weil z. B. die Golfstaaten zur Verringerung des aus Meerwasserentsalzungsanlagen gewonnenen Wasserbedarfs deutliche Einschränkungen für die Pflanzenbewässerung vorschreiben. Neben den etablierten Einzelunternehmen der Chemie treten vernetzte Unternehmensgruppen in diesem Segment in Wettbewerb. Privat-Equity-Finanzmittel, die genau auf diesen Zielmarkt fixiert sind, sichern sich Schlüsselpatente, um den bisherigen Hauptnachteil der Superabsorber, den schnellen Abbau von Speicherkapazität, deutlich zu verbessern. Anstelle des reinen Polymerproduktes wird eine Systemlösung angeboten, die im Wesentlichen eine Kombination aus Superabsorber, Dünger und quellfähigem, organischem, gut bewurzelbarem Fasernetzwerk auf Cellulosebasis enthält. Dem Netzwerk kommt zugute, dass heute Information sehr schnell und leicht international ausgetauscht werden kann und es sich durch Einbeziehen neuer Partner flexibelan neue Marktsituationen anpassen kann. In kurzlebigen Marktsegmenten wie dem Wasch- und Reinigungsmittelmarkt oder speziellen Pharmabereichen könnten diese Organisationsformen eine sehr wichtige Rolle spielen.
Gerade in der Waschmittelindustrie spielt zudem die Lieferform eine bedeutende Rolle. Wenn seitens der Rohstoffhersteller etwa ein die Wasserenthärtung förderndes System entwickelt wird, ist es immer notwendig dieses an die jeweiligen Marktsegmente anzupassen. Dies bedeutet als Minimalanforderung passende Granulatgröße, meist 0,4 bis 1,6 mm, für Kompaktwaschmittel. In Tablettenanwendungen ist es besonders wichtig, dass sich die Granulate in die bereits vorhandene Korngrößenverteilung der gegebenen Rezepturbestandteile einfügen, die Fließfähigkeit hoch bleibt und eine ausreichend schnelle Auflösung der Tabletten erreicht wird.
Um alle diese Anforderungen zu erfüllen, müssen häufig so genannte Cogranulate hergestellt werden. Diese enthalten, neben dem Aktivstoff, leichtlösliche Hilfsstoffe oder Tenside. Mit dieser Technologie ist es auch möglich, Produkte einzukapseln und Bleichaktivatoren und Bleichmittel in Pulverwaschmitteln und Tabletten vor vorzeitigem Aktivitätsverlust zu schützen und dennoch eine sehr schnelle Wirkstoffaktivierung bei Wasserzutritt zu erreichen.
Granulierte Compositsysteme für Kunststoffe
Bei der Polymerisation von Kunststoffen werden im Suspensionspolymerisationsverfahren oftmals Verdickungsmittel eingesetzt, um die Beweglichkeit der Monomermoleküle einzuschränken. Diese müssen homogen ohne Klumpenbildung eingearbeitet werden – auch diese Anforderung lässt sich durch geeignete Rohstoffauswahl in Verbindung mit der passenden Granuliertechnologie verwirklichen.
Trends in der Bauchemie
In der Bauchemie zeichnet sich der Trend ab, bestehende Systeme in schnelllösliche Granulate umzuwandeln. Hochpreisige Granulatprodukte wie Tapetenkleister und Gipsspachtelmassen sind bereits in verschiedenen europäischen Ländern eingeführt. Weitere Produktgruppen, wie Fliesenkleber, werden folgen. Neuer sind Bemühungen, die Energieeffizienz zu verbessern. Es werden zunehmend sogenannte Latentwärmespeichersysteme eingesetzt, um die Spitzentemperaturen der Mittagszeit in Wohngebäuden oder Fahrzeugen abzufangen. Bereits am Markt verfügbar sind mit 20 % Mikrokapseln gefüllte Gipskartonplatten, die durch die Fest-flüssig-Phasenumwandlung des im Innern befindlichen auf beispielsweise 28 °C im Schmelzpunkt eingestellten Paraffinwachsgemisches ein weiteres Ansteigen der Raumtemperatur verhindern.
Zahlreiche Sonderanwendungen
Seit mehreren Jahren laufen Untersuchungen, ein einheitliches europäisches Endlagersystem für abgebrannte Brennelemente zu entwickeln. Es ist angedacht, in Granitformationen Tunnel zu bohren. Dort werden die in Castorbehältern gelagerten Brennelemente auf Bentonitformblöcke umgebettet und das Tunnelsystem mit granulierten Bentonitgranulaten verpresst. Es bildet sich ein flexibles mineralisches Dichtungssystem aus, dem sehr gute Chancen eingeräumt werden, die geforderte Aufgaben zu übernehmen. Derartige Systeme befinden sich seit einigen Jahren in der Entwicklung. Großtechnisch werden in Deutschland nach diesem Verfahren ehemalige Kalilagerstätten abgedichtet, um das Ausschwemmen von Kalilauge im Falle von Wassereinbruch zu verhindern.
Enteisung von Landebahnen ist ebenfalls eine Aufgabe von granulierten Systemen. Neben den eigentlichen enteisenden Hauptkomponenten wie Natriumacetat oder Natriumformiat enthalten sie Antikorrosionsadditive zum Schutz der Leichtmetallbauteile der Flugzeuge. Höhere Effektivität bei besserer Umweltverträglichkeit und vernachlässigbarer Korrosionsbelastung ermöglichen Verkaufspreise, die bei einem Vielfachen der im Straßenverkehr bevorzugten Natriumchloridstreumittel liegen.
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Vom Faserhersteller zum Dienstleister
JRS, J.Rettenmaier & Söhne ist eine mittelständische Firmengruppe mit 1200 Mitarbeitern und 12 Produktionsstandorten in Europa und USA. Hergestellt werden organische Fasern auf Cellulosebasis, die in vielfältigen Anwendungsbereichen als Prozessfasern spezifische Aufgaben übernehmen. Sie binden und sprengen Tabletten, dienen als Verstärkungsfasern und Additive in der Bauchemie oder zur Ballaststoffanreicherung im Tierfutter. An diese Aufgaben müssen sie gezielt angepasst werden. Daher hat die JRS-Gruppe frühzeitig die Weiterveredelung der jeweiligen Rohstoffe zu verbesserten Lieferformen und schließlich zu Composits, Mehrwert schaffenden intelligenten Produktmischungen, forciert. Vor einigen Jahren entschloss man sich, gezielt Produktionsdienstleistungen für externe Unternehmen anzubieten. Der eigenständige Bereich Produktveredelung entstand. Ziel dieses JRS-Bereichs ist es, den Kunden eine Fertigungsplattform anzubieten und durch intelligentere Produkte deren Marktstellung zu verbessern. Die Dienstleistungspalette reicht von der Zerkleinerungstechnik über Misch- und Aufbereitungsverfahren bis zum Extrudieren und Trocknen. JRS verfügt über diese Technologien in allen notwendigen Qualitätsstufen zur Realisierung von Fertigungslinien für technische Produkte bis zu Lebensmittel- und Pharmaanwendungen. Die JRS –Gruppe stellt jährlich für den Sektor Contract Manufacturing ca. 30 000 t Fertigungskapazität zur Verfügung und ist somit in der Lage, Kapazitäten sowohl für technische Anwendungen als auch im Lebensmittel- und Pharmastandard anzubieten. Contract Manufacturing wird auch neben organischen Filterhilfsmittel einen Schwerpunkt der Achema-Präsentation des Unternehmens bilden.
JRS stellt in Halle 6, Stand G16-19 aus.

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