Die auf dem Prinzip der Fasspumpe basierende Abfüllanlage wurde aufgrund der leichten Bedienbarkeit und Reinigungsfreundlichkeit anwenderfreundlich konzipiert. Neben einer hohen Dosiergenauigkeit gewährleistet sie eine produktschonende Förderung ohne Nachtropfen.
Autor Tobias Jessberger Geschäftsführer, Jessberger
Viele Unternehmen aus der chemischen Industrie wollen dünnflüssige bis leichtviskose Medien per Knopfdruck aus 200-l-Fässern oder IBCs in manuell zugeführte Kanister möglichst schnell aber dennoch sehr exakt abfüllen. für diese Anwendung hat Jessberger eine Abfüllanlage entwickelt, die Flüssigkeiten bis zu einer Viskosität von 1000 mPas fördern kann.
Ausgangspunkt waren die aus der Thematik der Mengenvoreinstellung mittels Durchflusszähler gewonnenen Erkenntnisse. Bei derartigen Anwendungen konnte zwar auch ein Pumpenmotor über einen Volumenzähler ein- und ausgeschaltet werden. Bauartbedingt musste aber mit Abweichungen von 0,5 bis 1 % gerechnet werden, was bereits bei einem 30-kg-Kanister zu Abweichungen von 150 bis 300 g und somit zu Ergebnissen führte, die im Bereich der Abfüllung außerhalb des akzeptablen Toleranzbereiches lagen.
Aufbau der Abfüllanlage
Die Abfüllanlage besteht aus
- einer Fasspumpe aus Edelstahl mit einem Wechselstrommotor,
- einem Schaltschrank aus Edelstahl, der die SPS-Steuerung und die Bedientasten zum manuellen oder automatischen Starten und Stoppen der Abfüllprozesse enthält,
- einer Waage und dem Auswertegerät mit Bedientasten und einer digitalen Anzeige,
- einer Abfüllvorrichtung aus Edelstahl 1.4571 mit einem pneumatischen Kugelhahn,
- sowie weiteren pneumatischen, elektrischen und steuerungstechnischen Bauteilen.
Die Fasspumpe aus Edelstahl wird über einen Druckschlauch mit der Abfüllanlage verbunden und ihr Motor an die Steckdose der Anlage angeschlossen, damit dieser über die Steuerung ein- und bei Erreichen der voreingestellten Menge abgeschaltet werden kann. Rechts neben der Waage befindet sich eine Auswerteeinheit, die ebenso wie der Schaltkasten die Schutzklasse IP 67 erfüllt. Die Abfüllanlage wird im Ergebnis über eine Waage mit Ausgangssignal gesteuert und mit einem pneumatischen Kugelhahn und weiteren Komponenten kombiniert, um die Dosiergenauigkeit zu gewährleisten.
Die Abfüllanlage zeichnet sich insbesondere durch ihre Kompaktheit aus. Sie verfügt über eine Grundfläche von 800 x 1000 x 1000 mm und ist trotz ihres Gewichts noch mobil. Die Anlage wurde auf einem Stahlrohrgestell aus Edelstahl 1.4301 montiert und kann über verstellbare Füße justiert und dem Untergrund angepasst werden. Sie kann als Stand-alone-Lösung oder auch mit anderen Produktionssystemen kombiniert werden. Als Option ist auch eine Rollenbahn für eine Zufuhr der Kanister erhältlich.
Bedienung der Abfüllanlage
Vor dem Abfüllen wird die Dosiermenge nach dem Tarieren mithilfe der Tasten und einem Eingabedisplay am Auswertegerät der Waage eingegeben. Nach dem Einstellen der Menge kann der Abfüllvorgang gestartet werden, der bei Erreichen der vorgewählten Menge automatisch beendet wird. Das rechtzeitige Abschalten der Anlage und minimale Nachlaufen der Flüssigkeit am Ende des Dosiervorgangs wurde in die Steuerung bereits miteingerechnet. Durch den Einbau eines Magnetventils, das unmittelbar vor dem Auslass des Auslaufstutzens sitzt, kann ein Nachtropfen praktisch verhindert werden. Neben dem halbautomatischen Betrieb kann die Abfüllanlage auch in einem manuellen Handbetrieb eingesetzt werden, wobei der Fasspumpenmotor dann nur über einen Fußschalter ein- und ausgeschaltet wird.
Anwendungsbereich der Abfüllanlage
Die dargestellte Tisch-Abfüllanlage ist für Kanister, Eimer, Flaschen, Dosen einsetzbar und je nach verwendeter Waage zum genauen Abfüllen von 1 bis 30 kg geeignet, wobei derzeit zwei Standardwaagen mit Maximalwerten von 3 bzw. 30 kg verwendet werden. Die abzufüllende Menge wird über eine Waage mit einer Genauigkeit von 10 g bei einem Wägebereich bis zu 3 kg und 20 g bei einem Wägebereich bis 30 kg gesteuert. Als Option sind auch geeichte Waagen für ein nahezu grammgenaues Abfüllen lieferbar. Eine derartige geeichte Waage garantiert dem abfüllenden Betrieb eine exakte Abfüllung auf Basis der Eichordnung. Die Abfüllanlage aus Edelstahl ist mithilfe von Fass-pumpen für alle dünnflüssigen, neutralen, leicht aggressiven bis leichtviskosen Medien geeignet. Darüber hinaus kann diese mit den Dickstoffpumpen des Pumpenherstellers aber auch vielen anderen Pumpen kombiniert werden.
Für die nahe Zukunft sollen Abfüllanlagen aus Polypropylen und PVDF zum exakten Dosieren von höchst aggressiven Medien in das Abfüllanlagenprogramm mitintegriert werden. Auch ex-geschützte Ausführungen zum Fördern von brennbaren Medien wie Lösemittel sollen realisiert werden.
prozesstechnik-online.de/cav0115424
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