Am 26. März 2015 eröffnete die Dyneon GmbH zusammen mit den Kooperationspartnern Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Universität Bayreuth und Forschungsinstitut für innovative Verfahrenstechnik (Invertec) in Burgkirchen die weltweit erste Fluorpolymer Up-Cycling-Anlage. Die neue Pilotanlage ist ein bedeutender Meilenstein in Dyneons nachhaltigem Entwicklungsziel der Produktion in einem geschlossenen Fluorpolymer-Kreislauf. Die Anlage ist darauf ausgelegt, bis zu 500 t Fluorpolymerabfall jährlich aufzubereiten.
„Wir bedanken uns bei der Universität Bayreuth und Invertec für die hervorragende Zusammenarbeit, die anwendungsorientierte Forschung und das außergewöhnliche Engagement sowie für die finanzielle Unterstützung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Ohne diese Hilfe hätte ein Projekt dieser Dimension nicht verwirklicht werden können”, erklärt Burkhard Anders, Geschäftsführer der Dyneon GmbH, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der 3M.
Das Schließen des Recycling-Kreislaufs von Fluorpolymeren bedeutet einen wichtigen Durchbruch im Hinblick auf echte Nachhaltigkeit für diese wertvollen Materialien, die für zahlreiche Anwendungen unverzichtbar geworden sind, z. B. Auskleidungen in der chemischen Industrie und Automobilbauteile. Als Anerkennung hierfür wurde das Projekt vom Deutschen Bundesministerium für Umwelt mit einer Million Euro gefördert.
Vom Abfall zum Produkt
Die neue Pilotanlage integriert sich nahtlos in die bestehenden Fluorpolymer-Produktionslinien von Dyneon und setzt Pyrolyse zur Zersetzung der perfluorierten Polymere ein. Dabei werden gasförmige Monomere zurückgewonnen, die zunächst aufgereinigt und dann der Produktion zur Herstellung neuer Materialien zugeführt werden. „Die Up-Cycling-Anlage und der dazugehörige Prozess wird unser aller Denken und Handeln ändern. Was einst als ein nutzloser Abfallstrom betrachtet wurde oder allenfalls als Nebenprodukt mit geringem Nutzen, ist nun ein wertvolles Material”, stellt Dr. Klaus Hintzer, Ideengeber und Corporate Scientist bei 3M, fest. Die Up-Cycling-Anlage ist als Pilotanlage konzipiert, um die Realisierung des Konzepts in einem großtechnischen Maßstab zu demonstrieren und weiterentwickeln zu können. Bei einer erfolgreichen Umsetzung der Prozesstechnologie bedeutet dies nicht nur einen wichtigen Schritt zur Schließung des Fluorpolymerkreislaufs, sondern auch eine Entlastung für die Umwelt. Hier ist vor allem die weltweit rasch wachsende Nachfrage nach Produkten zu nennen, die Flussspat einsetzen, und die natürliche Endlichkeit dieses Minerals – insbesondere in Europa.
Bereits jetzt warten End-of-Life Fluorpolymermaterialien von Dyneon und Dyneon-Kunden auf die Verarbeitung in der Anlage. Zu Beginn wird die Anlage vollfluorierte Polymere wie PTFE, PFA und FEP, verarbeiten, und in der zweiten Phase zusätzlich PTFE-Compounds, die Füllstoffe enthalten.
Geringerer Ressourcenverbrauch
Die Einsparziele sind hoch gesteckt. Mit Blick auf die Ausgangsmaterialien entfällt für Fluorpolymerhersteller zum einen die Beschaffung des wiedergewonnenen, wertvollen Monomers, während sich weniger Bergbau, Schwertransporte und Einsatz von Chemikalien vorteilhaft auf die Umwelt auswirken. Zum anderen kommen bedeutende Energieeinsparungen Herstellern und Umwelt gleichermaßen zugute. Ebenfalls nicht vernachlässigt werden darf die Reduzierung des Abfalls und der Emissionen, beispielsweise von CO2-Emissionen. Dies geht aus den Ergebnissen der Labortests hervor. (siehe Abbildung 2). Dank dieser Erfindung werden Fluorpolymere auch dadurch in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen.
Unsere Webinar-Empfehlung
Die Websession „Wasserstoff in der Chemie – Anlagen, Komponenten, Dienstleistungen“ (hier als Webcast abrufbar) zeigt technische Lösungen auf, die die Herstellung und Handhabung von Wasserstoff in der chemischen Industrie sicher machen und wirtschaftlich gestalten.
Ob effizienter…
Teilen: