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Echtzeitsimulation steigert Termintreue deutlich

APS-System im Einsatz bei Haupt Pharma Amareg
Echtzeitsimulation steigert Termintreue deutlich

Die Haupt Pharma AG ist einer der führenden pharmazeutischen Auftragsentwickler und -hersteller in Europa. Einer der neun Standorte, Haupt Pharma Amareg in Regensburg, geht seit 2010 neue Wege in der Planung der Produktion. Die Optimierung der Prozesse gipfelte in der Verfeinerung der Supply-Chain- und Personaleinsatzplanung mithilfe der Echtzeitsimulationssoftware WayRTS.

Der Autor: Dr.-Ing. Jochen Gläßer Leiter Produktmanagement, Wassermann

Der Regensburger Standort der Haupt Pharma AG hat sich auf das anspruchsvolle Feld der Zytostatika und Immunsuppressiva zur oralen Anwendung spezialisiert. Das Unternehmen ist in diesem Segment Partner für viele internationale Firmen. Ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Arbeit von Haupt Pharma Amareg ist Termintreue. Enterprise-Resource-Planning (ERP)-Systeme stoßen manchmal an ihre Grenzen, wenn es um die tagesaktuelle Feinplanung geht. Die Produktionsabteilung benötigt jedoch für die Feinplanung valide Angaben zu Terminen und Materialbeständen. Auch der Einkauf muss in der Lage sein, kurzfristig zu reagieren, und muss dazu auf eine belastbare Datenbasis zurückgreifen können. Daher führte das Unternehmen Ende 2010 am Standort in Regensburg die Advanced-Planning-and-Scheduling-Software WayRTS (RTS steht für Realtime Simulation) ein.
Zentrale Planung verlangt Umdenken
Das Planungs- und Simulationssystem wurde in einer kurzen Einführungsphase zwischen Oktober 2010 und Februar 2011 implementiert. „Die Umstellung auf eine zentrale Planung verlangt von allen Beteiligten ein Umdenken. Die Potenziale, die in der übergreifenden Planung liegen, können nur gehoben werden, wenn das System auch gelebt wird“, sagt Oliver Schmied, Geschäftsführer von Haupt Pharma Amareg. Nach einem knappen halben Jahr waren die Anpassungen in der Organisation und den Prozessen so weit abgeschlossen, dass die Verbesserungen deutlich spürbar wurden. Schmied erinnert sich: „Wir konnten die Transparenz in der Planung nochmals deutlich steigern und haben somit die Basis für äußerst zuverlässige Terminangaben geschaffen.“
Das zentrale Planungsteam, dazu zählen auch Mitarbeiter aus Kundenbetreuung und Einkauf, verwalten mit WayRTS die Planung für 18 Konfektionierungslinien und fünf Labors. Unterschieden wird zwischen Grob- und Feinplanung. Die Grobplanung erfolgt monatlich mit einem rollierenden Horizont von zwölf Monaten. Neben konkreten Aufträgen werden dabei auch Forecasts berücksichtigt. Die operative Feinplanung für die Konfektionierung betrachtet drei Monate. Für die Bulk-Produktion erfolgt dabei lediglich eine Disposition.
Planungstool hat Terminhoheit
Im Rahmen des Projektes wurde von den IT-Experten von Wassermann eine Schnittstelle zum ERP-System von Haupt Pharma Amareg realisiert, die neben dem automatischen Export planungsrelevanter Daten nach WayRTS auch das Zurückschreiben von geänderten Daten erlaubt, beispielsweise bei Neuterminierungen und Mengenänderungen.
WayRTS holt sich aus dem ERP-System Kundenaufträge und Forecasts, fixierte Planaufträge, Produktionsaufträge und -chargen, Bestellungen, Sicherheits- und Chargenbestände, Artikelstämme sowie Arbeitspläne und Rezepturen. Dabei kommt es zu keiner doppelten Datenhaltung, denn WayRTS hält die Daten komplett im Hauptspeicher und arbeitet ohne externe Datenbanken. Ein wichtiger Punkt, der auch organisatorisch verankert wurde: Die Termininformationen in WayRTS sind für alle im System abgebildeten Prozesse führend. Redundante Systeme zur Terminverfolgung in Excel oder ERP-Auswertungen fallen somit weg.
Simulation und Umsetzung
Für den mittelfristigen Planungshorizont spielen Betrachtungen in Szenarien, zum Beispiel zur differenzierten Analyse bei Kundenanfragen, eine wichtige Rolle. Diese Option wird von Haupt Pharma Amareg ebenso genutzt wie die taktische Kapazitätsplanung, bei der mit synchronisierten Szenarien die jeweils optimalen Produktionswege festgelegt werden. Die Planungsabteilung des Auftragherstellers nutzt hier regelmäßig etwa zehn Szenarien parallel. Möglich wird dies durch die leistungsstarke In-Memory-Technologie von WayRTS.
Ein wichtiges Modul von WayRTS ist WayMES (Manufacturing Execution System), das Haupt Pharma Amareg für die Kommunikation zwischen Planung und Ausführung nutzt. Mit WayMES sind alle damit beschäftigten Mitarbeiter in den operativen Planungskreislauf eingebunden. Über dieses System werden einerseits die Arbeitsvorratslisten veröffentlicht und andererseits Rückmeldungen aus der Produktion abgegeben. Dies können beispielsweise die tatsächlichen Zeiten der Teilvorgänge Rüsten, Prozess und Reinigung sein. Auch Ist-Mengen und eventuelle Informationen über Ausschuss gehen auf diesem Wege in die weitere Planung ein. WayMES dient darüber hinaus als Informationsdrehscheibe zwischen Qualitätssicherung, Labor, Wareneingang und der Probenahme.
Verbesserte Personalplanung
Bei der Weiterentwicklung von WayRTS prüft Wassermann die Rückmeldung von Anwendern und eigenen Beratungsprojekten, um praxisgerecht zusätzliche Funktionalitäten zu entwickeln. In der im Juni 2013 vorgestellten Version 3.4 waren dies zum Beispiel automatische Konfigurationshilfen, die die flexible Reaktion auf kurzfristige Anforderungen beschleunigen oder eine neue Ansichten-Exportfunktion. „In den neuen Funktionen fanden wir unsere Anregungen aufgegriffen, etwa bei der koordinierten Belastung von Personal- und Maschinenkapazitäten durch denselben Vorgang“, freut sich Oliver Schmied. So wurde das Unternehmen gleichzeitig zum Pilotanwender von Release 3.4. Der einheitliche Zeitraum für die Belastung von Maschinen- und Personalkapazitäten erlaubt nun eine präzisere Koordination und Feinsynchronisierung. Die Planung von Personalkapazitäten erfolgt dabei tagesgenau unter Berücksichtigung von urlaubs- und krankheitsbedingten Abweichungen und wird durch aktuelle Informationen zu der verfügbaren Arbeitskraft noch zuverlässiger.
prozesstechnik-online.de/cav0913463
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