Elektrolytisch desinfiziert

Dipl.-Ing. Barbara Kindt

Nicht nur das direkt in die Produktion oder den Prozess eingespeiste Wasser, auch Spülwasser, Kühlwasser oder Wasser in Recyclinganlagen sollte hygienisch einwandfrei sein und zugehörige Kreisläufe daher mit einer geeigneten Desinfektionstechnik ausgerüstet werden. Hintergrund ist, dass in Wassersystemen zumeist günstige Bedingungen für die Vermehrung von Mikroorganismen und Biofilmen herrschen. Diese schränken nicht nur den störungsfreien Betrieb der Anlagen ein, sondern bergen gleichzeitig ein Risiko für die Gesundheit exponierter Personen. Durch den Biofilm wird beispielsweise die Einnistung und Vermehrung von Krankheitserregern wie Legionellen begünstigt. Abhilfe schafft beispielsweise e-dis industry, ein ebenso einfaches wie ökologisch unbedenkliches Hygienisierungssystem.

Die Desinfektion mit e-dis industry erfolgt ohne Zusatz von Chemikalien. Daher ist diese Technologie vor allem für den Bereich der Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie sehr interessant. Die häufig angewandte Chlordosierung unterliegt hohen Sicherheitsanforderungen bei Lagerung, Transport sowie der Dosierung und ist immer mit einem gewissen Gesundheitsrisiko verbunden. Im Bereich der Lebensmittel verarbeitenden Industrie ist eine Chemikaliendosierung nicht immer erwünscht, da dies zu einer Beeinträchtigung des Geschmacks und Geruchs des Wassers führt.

Die mikrobiozide Wirkung des elektrolytischen Verfahrens beruht auf der dauerhaften Erzeugung von Desinfizienzien aus den natürlichen Inhaltsstoffen des Wassers. Durch diese in-situ-Erzeugung kann auf eine Dosiertechnik sowie die Lagerung von Chemikalien vollständig verzichtet werden. Mit e-dis industry können sowohl vorhandene Biofilme entfernt, als auch einer Neubildung vorgebeugt werden. Somit wird von Anfang an die Existenzgrundlage von Mikroorganismen zerstört und eine Rekontamination sicher vermieden.

Das Desinfektionssystem e-dis industry wurde speziell für die Anwendung in Prozess- und Kühlwassersystemen zur Bekämpfung von Legionellen und anderen pathogenen Keimen angepasst. Grundlage dieser Weiterentwicklung ist die patentierte e-disinfector-Technologie, die sich aufgrund Ihres hohen Qualitätsstandards und der guten Desinfektionsleistung weltweit bewährt hat. Herzstück dieser Technologie ist die Elektrolysezelle, in der speziell beschichtete Elektroden vom zu desinfizierenden Wasser durchflossen werden. Durch das Anlegen einer Gleichspannung im Niedervoltbereich werden die Wasserinhaltsstoffe elektrochemisch umgewandelt. Das Verfahren aktiviert dabei bevorzugt die im Trinkwasser enthaltenen Salze und Sauerstoffverbindungen zu wirksamen Desinfizienzien. Diese Wirkstoffkombination auf Sauerstoff- und Chlorbasis ist gegen Legionellen nachweislich deutlich wirksamer als Chlor allein. So werden außergewöhnlich hohe Reduktionsfaktoren von 105 und mehr für Legionellen und andere pathogene Keime bereits bei sehr geringen Konzentrationen erreicht. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal des e-disinfector gegenüber anderen elektrolytischen Verfahren (z. B. Chlorelektrolyse) ist dabei die Umwandlung natürlicher Wasserinhaltsstoffe, auch bei sehr niedrigen Chloridkonzentrationen. Dadurch kann auf Salz- bzw. Chemikaliendosierung und Dosierpumpen verzichtet werden.

Da die Menge der produzierten Desinfizienzien proportional zur Betriebsstromstärke ist, lässt sich der Prozess zuverlässig regeln und an den jeweiligen Anwendungsfall individuell anpassen. Durch Regelung der Desinfektionsleistung über Messsonden können die Grenzwerte der entsprechenden Gesetze und Verordnungen jederzeit eingehalten werden.

Biofilme sind nicht nur aus hygienischer Sicht problematisch, sondern wirken sich auch direkt auf die Systemleistung aus. Zum Beispiel verringert sich durch die Ablagerungen an Wärmetauscherflächen und Rohrleitungen der Wärmeübergang und vermindert damit die Leistung des Systems. Untersuchungen zeigen, dass bei konstantem Betrieb der elektrolytischen Desinfektionsanlage sowohl der Wärmeübergang aufrechterhalten, als auch bei bereits verschmutzten Systemen der ursprüngliche Wärmeübergang wieder hergestellt wird. Durch die Entfernung der Biofilme verringern sich auch die benötigten Pumpenleistungen, was zu einer weiteren Erhöhung der Wirtschaftlichkeit beiträgt. Der Einsatz des elektrolytischen Desinfektionsverfahrens sichert dementsprechend nicht nur eine effektive und umweltfreundliche Desinfektion, sondern auch die wirtschaftliche Rentabilität. Das Desinfektionssystem e-dis industry arbeitet vollautomatisch. Eine Aufsicht durch Fachpersonal oder weitere begleitende Desinfektionsmaßnahmen sind nicht erforderlich.

Ausgewählte Werkstoffe, speziell entwickelte und patentierte Elektroden, die automatische Reinigung der Elektroden sowie die intelligente Mess- und Regeltechnik gewährleisten eine lange Lebensdauer und einen wartungsarmen Betrieb. Die Dimensionierung des e-dis industry wird an die Wasserqualität sowie die Betriebsbedingungen des Anwendungsfalls individuell angepasst. Die Anlagengröße wird entsprechend der erforderlichen Desinfektionsleistung ermittelt.

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Hygiene in der Prozesswasseraufbereitung (Seminar)]]>

<fliesstext_absatz> <tlink type=“url“ dest=“http://www.wasserchemie.uni-karlsruhe.de/Deutsch/Forschung/laufende_forschung.html“ newtarget=“true“>Laufende Forschungsvorhaben an der Uni Karlsruhe</tlink></fliesstext_absatz>

<fliesstext_absatz> <tlink type=“url“ dest=“http://www.newtec-berlin.de/downloads.htm“ newtarget=“true“>Weiterführende Informationen zu e-dis industry</tlink></fliesstext_absatz>