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Geballte Kompetenz zweier Branchenleader

Neue Perspektiven bei der Verpackung von Blistern
Geballte Kompetenz zweier Branchenleader

Die Umstrukturierung der internationalen Pharmamärkte erfordert neue Strategien bei der Arzneimittelproduktion. Um Verpackungsprozesse zukünftig noch effizienter zu gestalten, gehen Pharma-Serviceunternehmen und Maschinenbauhersteller neue Wege. Die Entwicklungskooperation zwischen der Aenova Unternehmensgruppe und der Romaco Group zeigt, wie die Herstellung von Blistern weiter optimiert werden kann.

Der Autor: Bernd Webel Vertriebsleiter, Romaco

Weltweit befinden sich die Pharmamärkte im Wandel. In den kommenden Jahren laufen zahlreiche Patente sogenannter Blockbuster-Arzneimittel aus. Für die internationale Generikaproduktion prognostizieren aktuelle Studien daher eine jährliche Wachstumsrate von neun Prozent. Die Produktvielfalt wird zunehmen ebenso wie der Preisdruck. In Anbetracht dieser Entwicklung lagern Pharmakonzerne ihre Herstellungs- und Verpackungs- prozesse zunehmend aus. Hoch spezialisierte Pharma-Service-Anbieter übernehmen die gesamte Produktionskette bis hin zur Auslieferung der Medikamente. Dabei müssen diese Dienstleistungsunternehmen stets flexibel auf die jeweiligen Anforderungen der Pharmamärkte reagieren und Nachfrageschwankungen ausgleichen. Attraktive Preise sowie die exakte Einhaltung der Liefertermine sind ein absolutes Muss.
Liefertermintreue als Kernkompetenz
„Neben den Anforderungen an Qualität werden wir in erster Linie daran gemessen, ob wir unsere Produkte pünktlich liefern“, erklärt Georg Reiser, Leiter des Kompetenzzentrums Verpackung Bad Aibling der Aenova Holding GmbH. „Die Pharmamärkte sind stark umworben. Als führender europäischer Hersteller für feste Darreichungsformen wie Weich- und Hartgelatinekapseln, Tabletten oder Dragees müssen wir stets kostenoptimiert höchste Qualität liefern, um unsere Position zu behaupten“, so Reiser. Als Full-Service-Anbieter unterhält die Unternehmensgruppe mit Hauptsitz im bayerischen Pähl derzeit sieben Standorte in Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Rumänien und den USA. Dort werden Pharmazeutika und Healthcare-Produkte im Auftrag von multinationalen Unternehmen entwickelt, produziert und verpackt. Aenova liefert Produkte auf alle fünf Kontinente, Kernmärkte sind Zentral- und Osteuropa sowie Nordamerika.
Speziell im Verpackungssektor reicht die Spanne von großen bis hin zu sehr kleinen Auftragsgrößen. Darüber hinaus müssen die verschiedenen Länderaufmachungen zeitnah bewältigt werden. Jährlich werden an den drei Verpackungsstandorten der Aenova 600 Millionen Blister verpackt. „Daher benötigen wir Equipment, auf das wir uns hundertprozentig verlassen können und das genau auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist“, erläutert Reiser. Seit Jahren setzt Aenova auf die Blistertechnologie von Romaco Noack. Derzeit sind neun Einzelmaschinen und zwei Linien des Karlsruher Engineering-Spezialisten am bayerischen Produktionsstandort in Bad Aibling in Betrieb. Zuletzt wurde die Blisterlinie Noack 960 mit Walzensiegelung und einer maximalen Ausbringung von 600 Blistern pro Minute installiert.
Die Auslieferung der Anlage erfolgte im August 2012. Mit dem kontinuierlichen Horizontalkartonierer Promatic PC 4250 bietet die Technologie eine ganzheitliche Lösung zur Verpackung von Tabletten, Kapseln und Oblongs. Die neue Blisterlinie ist das Ergebnis der jüngsten Entwicklungskooperation zwischen Aenova und Romaco.
Kooperation liefert neue Impulse
Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit standen die Bedienerfreundlichkeit der Blisterlinie sowie die Optimierung der Rüst- und Reinigungszeiten. Ein Mitarbeiter sollte in der Lage sein, einen Produkt- und Packmittelwechsel in kürzester Zeit durchzuführen. Um dieses Entwicklungsziel systematisch zu erreichen, wurde das Schwestermodell des Prototypen hinzugezogen. Die im Prinzip baugleiche Noack 930 ist seit dem Sommer 2011 bei Aenova in Betrieb. Schritt für Schritt wurden sämtliche Prozesse dieser Linie unter realen Produktionsbedingungen geprüft und hinsichtlich ihres Entwicklungspotenzials ausgewertet. Diese Erkenntnisse sind dann gezielt in die Konzeption der neuen Blisterlinie eingeflossen. „Uns hat vor allem die Konsequenz beeindruckt, mit der Romaco die Weiterentwicklung ihrer Blister-Technologie vorangetrieben hat“, bekräftigt Reiser. „Die neue Noack 960 erfüllt zuverlässig alle technischen Vorgaben, die wir während der Planung definiert haben.“
Doppelte Zuführung mit QuickFeed
Das wöchentliche Produktionsvolumen der neuen Blisterlinie beläuft sich zwischen 15 und 20 Chargen. Die Technologie ist unter anderem für die Verpackung von mehrphasigen Produkten vorgesehen. Gerade bei Nahrungsergänzungsmitteln wird häufig zwischen Morgen- und Abenddosierung unterschieden. Solche Präparate werden bevorzugt in Kombi-Blistern angeboten. Zu diesem Zweck hat Noack die neue Blisterlinie mit zwei Zuführmodulen ausgestattet. Auf diese Weise kann ein Blister mit zwei verschiedenen Produkten befüllt werden.
Bei Produktwechseln ermöglicht die patentierte QuickFeed-Technologie von Noack die werkzeuglose Entnahme der gesamten Zuführeinheit in Sekundenschnelle. Über ein Luftkissensystem gleitet das Modul auf einen speziellen Transportwagen und wird in eine eigens dafür eingerichtete Montagezelle gebracht. Hier werden die Formate abgenommen, sämtliche Teile gereinigt und die neuen Werkzeuge montiert. Während der Rüst- und Reinigungsintervalle kann Aenova die Produktion mit einem zweiten QuickFeed-Modul fortsetzen.„Uns ist es sehr wichtig, die innerbetriebliche Logistik so zu organisieren, dass wir das Potenzial der QuickFeed-Technologie optimal ausnutzen können“, unterstreicht Reiser. „Wir arbeiten intensiv an der Umsetzung eines modernen Lean-Managements und die Technologie von Noack unterstützt uns bei der vollständigen Ausschöpfung unserer Kapazitäten.“
Kontinuierliche Prozesskontrolle
Eine weitere wichtige Voraussetzung für eine effiziente Primär- und Sekundärverpackung ist die Reproduzierbarkeit der Prozessparameter. Sämtliche Produktionsdaten werden über das ergonomische Bedienpanel der Blisterlinie eingelesen und abgerufen. Gespeicherte Prozesse können jederzeit reproduziert und aktuelle Batchdaten schnell ausgelesen werden. Insgesamt 17 servomotorische Antriebe kontrollieren die Verpackung der Produkte in Blister und Faltschachteln. So steuern die Stationsregelsysteme QuickAdjust die Abläufe während des Codierens, Perforierens und Stanzens. Dabei gleichen die servobetriebenen Stationen die qualitätsbedingten Schwankungen des Folienzugs automatisch aus.
Zudem ist der Transfer der Blister an den Kartonierer robotisch gesteuert. Ein Hubschwenkübersetzer nimmt die zugeschnittenen Packungen von der Stanzstation ab. Über einen Vakuumoberläufer werden die Blister anschließend dem Stapelmagazin übergeben und direkt in die Becherkette des Kartonierers platziert. Dabei sorgt der hohe Automatisierungsgrad für sichere Prozesse und beste Produktqualität. „Die hervorragende Gesamtanlageneffektivität, die reduzierten Stillstandszeiten und das sehr gute Leistungsverhältnis haben Aenova von der Blisterlinie Noack 960 überzeugt“, resümiert Reiser.
prozesstechnik-online.de/cav0413491
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