Plastocor heißt das exklusiv für ThyssenKrupp Xervon hergestellte Zwei-Komponenten-Epoxidharz, mit dem ein Spezialteam des Unternehmens bereits seit Jahren Rohrböden, Wasserkammern sowie Rohrein- und -austritte äußerst erfolgreich vor frühzeitiger Alterung schützt. Mit einer veränderten Verarbeitungsweise erobert der kaltreaktive Stoff jetzt sogar das bis dato stets ungeschützte Rohrinnere. Mit dem sogenannten Tubelining-Verfahren lassen sich die Innenflächen der Rohre auf ganzer Länge beschichten, ohne dass der Wärmeübergang stark verringert wird.
Weltweit verzichtet kaum ein Kraftwerk auf das patentierte Plastocor-Beschichtungssystem. Sein Einsatzgebiet ist der Kühlwasserkreislauf, wo Plastocor hauptsächlich Kondensatoren, aber auch Wärmetauscher, Ölkühler, Pumpengehäuse und Kühlwasserleitungen vor Korrosion und Erosion schützt. Dank ihrer besonderen Rezeptur ist die äußerst widerstandsfähige Beschichtung beispielsweise resistent gegen Kühlwasser, Seewasser, diverse chemische Bestandteile, feststoffhaltige Emulsionen und Flüssigkeiten bei Temperaturen bis 80 °C. Beim Plastocor-System 2000, das speziell für den Einsatz an Rohrböden entwickelt wurde, beträgt die Gewährleistung fünf Jahre. In der Praxis liegt die Lebensdauer der grundsätzlich von Hand applizierten Beschichtung allerdings um ein Vielfaches höher. Unter anderem deshalb, weil schadhafte Stellen auch nach langen Einsatzjahren problemlos ausgebessert werden können. Denn die Beschichtung verändert sich im Laufe der Zeit chemisch nicht und lässt sich deshalb stets homogen miteinander verbinden. Plastocor eignet sich dabei gleichermaßen zum Schutz neuer Wärmetauscher und Kondensatoren wie auch zur Sanierung von Altgeräten.
Plastocor 2000 wird grundsätzlich gespachtelt. Das System funktioniert nur in Verbindung mit speziell für diesen Zweck hergestellten, konisch ausgebildeten Systemstopfen, die als Negativform dienen. Sie werden vor dem Spachteln soweit in den Rohrvorstand eingesetzt, wie es die gewünschte Beschichtungsdicke erfordert (im Normalfall drei bis fünf Millimeter). Anschließend wird das Beschichtungssystem in mehreren Lagen aufgebracht. Nach einer Zwischentrocknung von acht bis zwölf Stunden bei 20 °C wird die gespachtelte Oberfläche dann geschliffen, anschließend die Stopfen entfernt und endversiegelt. Das Ergebnis: Die ausgehärtete Beschichtung bildet den konischen Verlauf der Systemstopfen nach, gewährleistet dadurch einen strömungsfreien Einlauf in die Kühlwassereintrittsrohre und schützt die Einwalzstellen vor Korrosion.
Innenbeschichtung für lange Lebensdauer
Mittlerweile wurde eine maschinelle Plastocor-Beschichtungsvariante entwickelt, die die Beschichtung des gesamten Kondensator- oder Wärmetauscherrohres vor Ort ermöglicht. Der entscheidende Vorteil des Tubelining genannten Verfahrens ist: Die aufgetragene Beschichtung reduziert die Leistung des Kondensators bzw. Wärmetauschers nicht stärker als die ganz normalen Veränderungen in einem ungeschützten Rohr. Im Gegenteil: Während die Wärmeleitfähigkeit eines neuen, unbeschichteten Rohres durch Fouling, Erosion und Korrosion bereits nach wenigen Monaten Betriebsdauer abnimmt, hält ein mit Plastocor geschütztes Rohr den Wärmedurchgang lange Zeit auf hohem Niveau. Beispielsweise auch, weil die hydrophobe Oberfläche manchen Anbackungen widersteht und sich daher leichter reinigen und pflegen lässt. Plastocor beschichtete Rohre haben in Feldversuchen bereits eine Lebensdauer von fünf bis acht Jahren und mehr erreicht. Aufgetragen wird die Beschichtung teilautomatisch mit einer speziell für diesen Zweck entwickelten Tubelining-Maschine. Dabei fährt zunächst ein mit einer Airlessdüse bestückter Schlauch durch das zu beschichtende Rohr bis ans Rohrende. Dann startet die Airlessdüse den Materialauftrag, und während der Schlauch zurückfährt, wird das Rohrinnere auf ganzer Länge beschichtet. Ein Computer steuert dabei alle entscheidenden Parameter. Das Tubelining wird vor Ort durchgeführt und eignet sich für Rohre ab 18 mm Durchmesser und bis zu 16 m Länge.
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