Im Werk Kelsterbach der Ticona GmbH werden Chemieprodukte hergestellt, gelagert und verarbeitet. Umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen verringern die damit verbundenen Risiken. Seit Januar 2007 setzt das Unternehmen zur Absicherung seiner Mitarbeiter am Kelsterbacher Hauptsitz die Personennotsignaltechnik von Funkwerk ein.
Speziell zur Absicherung der Mitarbeiter auf dem weitläufigen Gelände suchten die Technikverantwortlichen 2006 nach einem modernen Personennotrufsystem. Bis zum damaligen Zeitpunkt nutzten Mitarbeiter auf Kontrollgängen für Ex-Bereiche zugelassene Mobiltelefone, über die sie sich stündlich beim Werksschutz zurückmeldeten. Zusätzlich kamen Notfall-Piepser zum Einsatz. Diese Aufteilung erwies sich als unpraktisch und hatte den Nachteil, dass sich im Unglücksfall der betroffene Mitarbeiter möglicherweise nicht mehr hätte bemerkbar machen können und auf der ausgedehnten Betriebsfläche nur schwer aufzufinden gewesen wäre. Die Mobilteile des neuen Personennotrufsystems sollten daher mit einer großen, auch mit Handschuhen leicht zu ertastenden Alarmtaste ausgestattet sein sowie über eine Ortungsfunktion verfügen. Ende 2006 entschied man sich für ein funkgestütztes Personensicherungssystem von Funkwerk. Der zuständige EHS Safety Manager Dr. Wörner erläutert, welche Kriterien ausschlaggebend für die Entscheidung waren: „Für uns hat die Sicherheit unserer Mitarbeiter einen sehr hohen Stellenwert. Dies wollten wir durch die Anschaffung eines modernen Sicherungssystems unterstreichen. Da ein Großteil unseres Industriegeländes in den Ex-Schutz-Bereich der Zone 1 fällt, mussten die Mobiltelefone des Sicherungssystems unbedingt für diese Klasse zugelassen sein. Ein weiteres Kriterium war die Robustheit der Geräte. Die Mobilteile werden überall mit hingenommen und müssen schon mal einiges aushalten können!“
Anfang 2007 wurde dann für ein Investitionsvolumen von 15 000 Euro im Ticona Werk Kelsterbach ein Personennotsignalsystem, bestehend aus 8 GSM S-Ex-Mobilgeräten und 10 Ortungssendern, installiert. Die zugehörige Bedien- und Überwachungssoftware läuft seitdem auf den Rechnern des Werksschutzes. In Ex-Bereichen betriebene Personennotrufhandys müssen die Atex-Richtlinien erfüllen und entsprechend zertifiziert sein. Die Handgeräte von Funkwerk wurden speziell für diesen Bereich entwickelt. Mitarbeiter, die auf einem Rundgang über das Gelände unterwegs sind, tragen die Ex-geschützten Mobilteile bei sich und können im Notfall sofort Alarm auslösen.
Personensicherungssystem im Praxistest
In den Firmengebäuden und auf dem Außengelände angebrachte Ortungssender gewährleisten zudem, dass ein verunglückter Mitarbeiter, der sich nicht mehr bemerkbar machen kann, auch in schlecht einsehbaren Bereichen schnell geortet wird. In solch einer Situation geht eine ausgelöste Alarmmeldung an alle Handgeräte und läuft gleichzeitig auf den Rechnerbildschirmen des Werksschutzes auf. So ist sofort ersichtlich, wo sich der Hilfe rufende Mitarbeiter gerade befindet. Durch die zentrale Bündelung der Informationen beim Werksschutz können diese in einer Gefahrensituation auch nach draußen, etwa an ein Feuerwehreinsatzkommando, weitergegeben werden. „Einen echten Notfall hat es bei uns glücklicherweise bisher nicht gegeben. Aber natürlich haben wir verschiedene Notfallsituationen wie Personenunfall oder Stoffaustritt simuliert, um zu testen, wie die Geräte reagieren, damit im Ernstfall jeder weiß, was er zu tun hat. Alles funktionierte reibungslos“, so Dr. Wörner.
Neun Monate im Einsatz
Das Fazit der Ticona-Mitarbeiter fällt durchweg positiv aus. „Unsere Mitarbeiter kommen mit den Mobilgeräten gut klar und fühlen sich durch die im Notfall gegebene Ortungsmöglichkeit auch subjektiv sicherer – eine wichtige Voraussetzung, denn so Dr. Wörner weiter: „Nur wenn die Handhabung der Geräte unkompliziert ist und sie im Arbeitsalltag nicht stören, werden sie auch benutzt.“ Zu Einsatzbeginn des neuen Systems bekamen alle Mitarbeiter eine Einweisung durch den Hersteller. Bei der Programmierung der Handgeräte wurden dabei auch individuelle Gegebenheiten vor Ort berücksichtigt. Auf Wunsch des Personals ist die Tastenbelegung beispielsweise bei allen Mobilteilen identisch. Mit den Verbindungen zum Schichtleiter, zur Messwarte sowie der Notruffunktion sind alle drei Tasten des Handys belegt.
Die alte Aufteilung in Handys und Piepser gehört damit der Vergangenheit an. Die ständig notwendige telefonische Rückmeldung ebenfalls.
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