Der Aufwärtstrend in der chemischen Industrie hat im dritten Quartal 2009 an Substanz gewonnen. Die Produktion stieg gegenüber dem Vorquartal deutlich an, da sich im In- und Ausland die Nachfrage nach Chemikalien spürbar belebte. Alle Sparten profitierten von der konjunkturellen Erholung. Dadurch verbesserte sich auch die Kapazitätsauslastung der Anlagen weiter. Sie lag allerdings mit 76,8 % noch immer erheblich unter dem für die Branche üblichen Durchschnitt.
VCI-Präsident Professor Dr. Ulrich Lehner kommentierte die Entwicklung: „In der Chemie geht es jetzt zwar weiter bergauf. Dennoch liegen wir mit der Produktion noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Mut macht, dass sich immer mehr Industrienationen aus der Umklammerung der Weltwirtschaftskrise lösen können und Südostasien wieder auf Wachstum eingeschwenkt ist. Diese Entwicklung wird die Nachfrage nach Chemikalien aus deutscher Produktion weiter stabilisieren.“
Trotz des spürbaren Aufwindes in den letzten Monaten bleibt die Situation für die Branche wegen des schlechten Jahresbeginns insgesamt schwierig. Der VCI geht davon aus, dass die Chemieproduktion im Gesamtjahr 2009 rund 10 % niedriger liegen wird als im Vorjahr. Für den Umsatz rechnet der VCI mit einem Rückgang von 12 %.
Im Vergleich zum Vorquartal stieg die Produktion chemischer Erzeugnisse im dritten Quartal 2009 um 4 %. Am größten fiel der Zuwachs in der Grundstoffchemie aus, die mehr als 6% zulegen konnte. Aber auch die Hersteller von Spezialchemikalien sowie Wasch- und Körperpflegemitteln profitierten von der wachsenden Nachfrage. Vom Produktionsniveau des Vorjahres ist die Branche aber nach wie vor weit entfernt: Im Vergleich zum Vorjahresquartal beträgt der Produktionsrückgang immer noch 11,5 %. Der Preisverfall bei Chemieprodukten im ersten Halbjahr hat sich im dritten Quartal 2009 nicht fortgesetzt. Gegenüber dem Vorquartal stiegen die Chemikalienpreise um 0,1 % an. Damit waren chemische Erzeugnisse aber immer noch 4,3 % günstiger als vor einem Jahr.
Von Juni bis September zog der Branchenumsatz gegenüber dem Vorquartal um 5,5 % auf 35 Milliarden Euro an. Wachstumsimpulse kamen sowohl aus dem Inlands- wie dem Exportgeschäft. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage ging die Zahl der Mitarbeiter in der chemischen Industrie im Jahresvergleich um rund 2 % bzw. 8100 Mitarbeiter auf 432 900 Beschäftigte zurück.
Die Chemieunternehmen selbst beurteilten die aktuelle Lage auch im Oktober noch negativ und nähern sich der Nulllinie nur mit kleinen Schritten. Allerdings überwiegt in den Chefetagen die Zuversicht, dass es in den kommenden Monaten weiter bergauf geht. Die Geschäftserwartungen der Branche sind seit Monaten positiv. Die Unternehmen hoffen auf bessere Zeiten.
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