Startseite » Chemie »

Horizontaler Dünnschichttrockner

Thermische Behandlung von Feststoffen in dünner Schicht
Horizontaler Dünnschichttrockner

Der horizontale Dünnschichttrockner hat sich in den letzten Jahren zum multifunktionalen Prozessapparat entwickelt, der neben der traditionellen Trocknung auch zur Kalzinierung, Kühlung und Schmelzung verschiedenster Produkte zum Einsatz kommt. Er zeichnet sich durch einen geringen Energieverbrauch, selbst-reinigende Heizflächen und gute Zugänglichkeit aus.

Der Autor: Wolfgang Hinz Verkaufsleiter, Buss-SMS-Canzler, Schweiz

Die Entwicklung der Dünnschichttrockner geht auf die grundlegenden Arbeiten der Firma Luwa AG, Zürich, auf dem Gebiet der Dünnschichtverdampfer zurück. Die Trocknerentwicklung war eine Ausdehnung des Prinzips der dünnen Schicht von flüssigen Anwendungen auf Feststoffanwendungen.
Unter Dünnschichttrocknern lassen sich alle Apparate für den indirekten Wärmeaustausch zusammenfassen, die in der Behandlungszone mit dünnen, mechanisch intensiv beeinflussten Produktschichten arbeiten.
Dünnschichttrockner bestehen aus einem horizontalen, außen beheizten Körper mit Stutzen für Produkt, Brüden und Heizmittel sowie einem Rotor. Der nicht beheizte Rotor ist mit mehreren Reihen von Rotorblättern bestückt. Diese können feststehen, wie z. B. bei dem horizontalen Dünnschichttrockner, oder beweglich sein, wie bei dem vertikalen Dünnschichttrockner.
Das Produkt wird von den Rotorblättern in einer dünnen Schicht auf die Heizwand aufgetragen. Die Schichtdicke ist definiert durch den Abstand zwischen der Rotorblattspitze und der Heizwand. Vor dem Rotorblatt bildet sich eine Bugwelle aus, die in sich sehr stark bewegt ist. Beim Durchgang des Produktes durch den Spalt entsteht eine zusätzliche starke Turbulenz, der eine ruhigere Filmzone folgt. Die Verdampfung der flüchtigen Komponenten erfolgt permanent aus dem Film heraus in das freie Volumen zwischen den Rotorblättern und wird abgesaugt. Die typischen Spaltabstände liegen im Bereich von 3 bis 5 mm bei den horizontalen Trocknern. Die Rotorblätter berühren die Heizwand nicht, verhindern jedoch trotzdem, in den meisten Fällen, eine Verkrustung der Heizfläche, wie sie beim Verdampfen von Flüssigkeiten, die Feststoffe enthalten, entstehen kann.
Funktionsbeschreibung
Das Nassprodukt wird mit geeigneten Förderorganen (meistens Pumpen oder Schnecken) in den Trockner eingespeist und von den Rotorelementen in eine Rotationsbewegung versetzt. Die Umfanggeschwindigkeit ist so gewählt, dass möglichst der gesamte Umfang vom Produkt benetzt wird. Die Rotorelemente erzeugen eine hohe Turbulenz in der dünnen Schicht und bewirken, dass die einzelnen Teilchen möglichst oft mit der Heizfläche in Kontakt kommen. Gleichzeitig wird das Produkt gut durchmischt, sodass ein rascher Temperaturausgleich erfolgt.
Die Verweilzeit des Produktes im Trockner lässt sich bei gegebener Speisemenge und Rotordrehzahl durch die Art der verwendeten Rotorelemente beeinflussen. Für die Auswahl der Art der Rotorelemente zur Rotorbestückung ist nicht nur der Zustand des Nassgutes, sondern vor allem das Verhalten des Produktes während dem Trocknungsprozess maßgebend. Mit der Beschaufelung lassen sich örtlich verschiedene axiale Fördergeschwindigkeiten für das Produkt erzielen.
Die Beheizung des Mantels kann in verschiedenen Temperaturzonen erfolgen. Die Brüden werden im Gegenstrom zum Produkt transportiert. Dadurch wird ein gewisser Rückhalt von feinen Partikeln beim Passieren der Nassgutzone erreicht, was sich positiv auf den Feststoffgehalt in den Brüden auswirkt.
Zu den konstruktiven Details sei hier nur erwähnt, dass die Wellenabdichtung mit Stopfbuchsen oder Gleitringdichtungen erfolgt.
Breites Einsatzspektrum
Auffallend ist der große Temperaturanwendungsbereich des horizontalen Dünnschichttrockners – durch den Einsatz der induktiven Beheizung Indutherm konnte dieser wesentlich nach oben erweitert werden. Als Alternative zu der induktiven Beheizung kommt auch eine Beheizung mit verflüssigten Salzgemischen als Wärmeträger infrage.
Der Druckbereich ist vom Vakuum bis zu Systemen mit Überdruck möglich. In der Praxis sind Systeme mit internen Drücken über 1 bar jedoch eher selten. Die meisten Prozesse laufen bei atmosphärischem Druck ab.
Der Temperaturbereich oberhalb von 400 °C eröffnet weitere Anwendungen. Reaktionen, auch exotherme, und Kalzinierung können in diesem Bereich gefahren werden. Um die Einsatzgebiete des Trockners genauer eingrenzen zu können, sollten noch weitere Gesichtspunkte beachtet werden, wie:
  • Konsistenz des Speiseproduktes
  • Produkteigenschaften und Trocknungsverhalten
  • rheologische Form des Trockenguts
Neben der traditionellen Trocknung kommt der horizontale Dünnschichttrockner auch zur Kalzinierung, Kühlung und Schmelzung verschiedenster Produkte zum Einsatz.
Da der Trockner in einer dünnen Schicht arbeitet, sind diese Verweilzeiten für viele Produkte ausreichend. Die dünne Schicht schafft außerdem entscheidende Vorteile, wie:
  • produktschonend, da kurze Verweilzeiten
  • wenig Produktrückhalt im Trockner
  • Heizfläche zu 100 % selbstreinigend
  • pastöse Phasen können überwunden werden
Wie aus dem vorher erwähnten Anwendungsspektrum hervorgeht, eignet sich der Dünnschichttrockner sehr gut zur Kühlung von größeren Pulvermengen.
Dem Trend der Industrie folgend wurde die Eindüsung über die rotierende Welle mittels einer bzw. mehrerer Düsen entwickelt. Mit dieser Einrichtung lassen sich viele zusätzliche Aufgaben lösen, wie z. B. die Eindüsung von spontan verdampfenden Lösemittelgemischen, die Zuführung von gelösten Additiven zum Trockengut oder die Mischung von zwei Stoffen.
Pilotierung
Für die Durchführung von Kundenversuchen steht uns ein großes, vielseitig eingerichtetes Technikum in Pratteln/Schweiz zur Verfügung. Die Arbeit im Technikum wird unterstützt durch ein chemisch analytisches Labor am gleichen Ort, das bei Bedarf hinzugezogen wird. Dank der Entwicklung eines extrem kleinen Labortrockners können bereits mit kleinen Mustermengen (ca. 200 g) sehr gute Aussagen über die Machbarkeit getroffen werden.
Die Ergebnisse der Pilotversuche dienen zur Auslegung der Produktionsanlage und als Basis für die verfahrenstechnischen Garantien.
prozesstechnik-online.de/cav1111440
Unsere Webinar-Empfehlung
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

cav-Produktreport

Für Sie zusammengestellt

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper

Top-Thema: Instandhaltung 4.0

Lösungen für Chemie, Pharma und Food

Pharma-Lexikon

Online Lexikon für Pharma-Technologie

phpro-Expertenmeinung

Pharma-Experten geben Auskunft

Prozesstechnik-Kalender

Alle Termine auf einen Blick


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de