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Antriebe für Wasserstoff-verarbeitende Anlagen

CEDS Duradrive: Wenn der Name zum Programm wird
Antriebe für Wasserstoff-verarbeitende Anlagen

Aktuell erhält CEDS Duradrive in Salzbergen vermehrt Anfragen zu elektrischen Antrieben in Anlagen, die mit Wasserstoff arbeiten. Zum Know-how rund um Explosionsschutz und Atex-Zulassung kann das Unternehmen mit individuell ausgelegten Elektromotoren und Antriebssträngen punkten – nicht zuletzt aufgrund der Fertigungstiefe von 100 %. Je früher die Antriebsspezialisten dabei in die Anlagenentwicklung eingebunden werden, desto besser, sagt Geschäftsführer Oliver Schleicher.

Herr Schleicher, CEDS Duradrive will mit seinen Antriebslösungen jetzt auch prozesstechnische Anlagen adressieren – welches Angebot können Sie machen?

Oliver Schleicher: Insbesondere im Zusammenhang mit den Diskussionen um erneuerbare Energien und der Verwendung von Wasserstoff als Energieträger erhalten wir mittlerweile viele Anfragen – betreffend den Antrieb von Verdichtern und Generatoren in prozesstechnischen Anlagen, die mit Wasserstoff arbeiten. Naheliegend spielen dann Themen wie Explosionsschutz und Atex-Zulassung eine wichtige Rolle – hier können wir unser Know-how einbringen, gerade auch im Zusammenhang mit kundenspezifischen Anfragen. Zusammen mit einem großen deutschen Automatisierungs-Unternehmen sind wir beispielsweise an einem Projekt beteiligt, bei dem es um Wasserstoffgeneratoren und die Ansteuerung von Ventilen mit Motoren von uns geht. Hier sehen wir Potenzial – Wasserstoff ist ein Zukunftsthema – und denken, dass wir mit der Verbindung aus Branchen-Know-how plus Fertigungstiefe in der Prozesstechnik punkten können. Anfang des Jahres sind wir mit dem Angebot explosionsgeschützter Motoren gestartet und konnten bereits zwei große Projekte gewinnen. Einige unserer Mitarbeiter besitzen zudem eine Atex-Zertifizierung und können dann auch Abnahmen im Prüflabor vornehmen.

Sie betonen die Punkte kundenspezifische Lösung und Fertigungstiefe – das CEDS im Firmennamen steht ja für Customised Electrical Drive Systems. Was steckt dahinter?

Schleicher: Wann immer ein Anwender einen spezifischen Motor benötigt, sei es das Leistungsspektrum betreffend oder die Baugröße, können wir ihm eine Lösung bieten. Möglich machen das eine erfahrene Entwicklungsabteilung mit derzeit 15 Ingenieuren – mit einer sehr großen Fachkompetenz und langjähriger Entwicklungserfahrung – und eine Fertigungstiefe von 100 % am Standort Salzbergen hier in Deutschland. Das erlaubt es uns, etwa einen Motor für einen Wasserstoffgenerator genauso auf die Kundenwünsche abzustimmen wie einen Pitchmotor für Windkraftanlagen – davon haben wir weit über 6000 im Feld. Damit decken wir ein großes Spektrum an Elektromotoren ab, vom Motor aus dem Baukasten bis hin zu ganzen individuellen Antriebssträngen inklusive Getriebe – und das von Stückzahl 1 bis hin zu Serien mit rund 1000 Motoren.

Welche Unterstützung kann der Anwender insbesondere engineeringseitig von CEDS Duradrive auf der Suche nach seiner speziellen Lösung erhalten?

Schleicher: Eines meiner Ziele ist, diese Unterstützung zu stärken – ein erster Schritt war die Realisierung eines Omnichannel-Vertriebs. Unsere Außendienstmitarbeiter haben nun einerseits eine regionale Verantwortung, andererseits sind sie aber auch Spezialisten für bestimmte Branchen – beispielsweise die Prozesstechnik oder maritime Anwendungen. Indem wir dieses Know-how bündeln, können wir die Anforderungen einzelner Branchen bestmöglich erfüllen. Diesen Punkt möchte ich auch mit Blick auf die Internationalisierung vorantreiben. Da ich selbst in Shanghai gelebt habe, wollen wir CEDS Duradrive auch im chinesischen Markt positionieren – insbesondere auch für deutsche Maschinen- und Anlagenbauer vor Ort Unterstützung anbieten. Dazu wollen wir mittelfristig auch Produktionskapazitäten aufbauen. Ziel ist darüber hinaus, auch den US-amerikanischen Markt zu bedienen – hier haben wir kürzlich mit einem Distributor einen Vertrag geschlossen, damit wir in den USA eine ständige Vertretung haben, welche für uns Vertrieb und einen umfassenden Service vor Ort anbieten kann.

Wenn Sie sowohl die Engineering-Dienstleistung stärken und gleichzeitig auch Serien bis rund 1000 Stück auflegen wollen – wie lassen sich dann die Kosten in den Griff bekommen?

Schleicher: An der Stelle kommt unser Baukastensystem zum Zuge, das uns eine sehr hohe Flexibilität ermöglicht – gerade mit Blick auf höhere Stückzahlen. Auf diese Weise können wir modular die jeweils beste Lösung zusammenstellen – und zusammen mit dem Branchen-Know-how im Vertrieb die Kosten in den Griff bekommen. Von Vorteil ist dabei immer, wenn wir in einer frühen Phase der Anlagenentwicklung bereits mit einbezogen sind – dann lassen sich auch ganz neue Konzepte miteinander diskutieren.

Sie erwähnten das spezifische Branchen-Know-how – können Sie rund um die Prozesstechnik weitere Zielbranchen adressieren?

Schleicher: Wir kommen traditionell aus dem Bereich Werkzeugmaschinen – hier erwirtschaften wir rund 30 % unseres Umsatzes –, aber Know-how besitzen wir auch in zahlreichen weiteren Bereichen. Da ist zum einen der Bereich Food, Beverage und Logistik zu nennen – einer unserer größten Kunden ist hier der Abfüllspezialist Krones, zudem besitzen wir viel Erfahrung im Container-Handling mit Straddle Carriern. Unter dem Oberbegriff ‚Green Drive Solutions‘ fassen wir des Weiteren alle Lösungen zusammen, die Themen wir erneuerbare Energien sowie Nachhaltigkeit adressieren.

Damit schließt sich ja dann durchaus auch wieder der Kreis mit Blick auf die Lebensmittelindustrie…

Schleicher: …oder Pharmaindustrie, etwa bei den Aufgaben Mischen oder Dosieren, ganz generell dem Abfüllen von fluiden Stoffen. Unsere Antriebe finden sich hier bereits in Anlagen zum Abfüllen von Ölen oder auch Zahnpasta, was nebenbei bemerkt dann auch die Ausführung in Edelstahl erfordert, um FDA-konform zu sein.

Welche Rolle spielt denn bei all dem die in den Antrieben integrierbare Sensorik – welche Daten lassen sich gewinnen und lässt sich damit auch ein Schlagwort wie das Industrial Internet of Things – oder kurz IIoT – mit Leben füllen? Können Sie hier speziell auch auf Ihr Know-how in vorangegangenen Positionen zurückgreifen?

Schleicher: So ist es – und diesen Bereich wollen wir natürlich weiter ausbauen. Denn der smarte, der intelligente Motor kann gerade über die nun mögliche einfache Vernetzung enorme Datenmengen bereitstellen. Die Sensoren können dazu integriert im Motor sitzen oder huckepack auf dem Gehäuse. Viel wichtiger ist: Daten der Motoren lassen sich so auslesen und zentralisiert zum Beispiel in einer Cloud speichern – und ermöglichen auf diese Weise die permanente Überwachung (Condition Monitoring) nicht nur der Antriebe selbst, sondern auch einer kompletten Fertigungsanlage.

Das ist für uns zudem der Einstieg in das Thema IIoT, denn gerade das frühzeitige Erkennen von Störungen vermeidet zahlreiche Nachteile – vor allem kann die Produktionsanlage produktiv weiterarbeiten. Auf Basis solcher Daten können wir auch Wartungspakete anbieten und etwa Künstliche Intelligenz (KI) dazu nutzen, Wartungszyklen abhängig von den auftretenden Belastungen zu definieren. Anbieten können wir auch das Erstellen von Prognosen im Rahmen eines Wartungsvertrages, die angeben, wann ein Motor ausfallen wird und welche Maßnahmen sich dementsprechend präventiv ergreifen lassen. Ich bin davon überzeugt, dass neben Energieeffizienz und Nachhaltigkeit das Thema des smarten Elektromotors den Weg in die Zukunft weist. Konzeptionell haben wir dazu schon einiges in der Schublade, können unseren Kunden aber auch heute schon Lösungen anbieten.

www.prozesstechnik-online.de

Suchwort: CEDS Duradrive


„Anfang des Jahres sind wir mit dem Angebot explosionsgeschützter Motoren gestartet und konnten bereits zwei große Projekte gewinnen.“


Das Interview führte für Sie: Michael Corban

Chefredakteur elektroAutomation/KEM

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