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Kein Sauerkraut in Kanada

Rohre mit definiertem Innenprofil
Kein Sauerkraut in Kanada

Für die Zuverlässigkeit einer Förderanlage ist der schonende Transport des Schüttgutes – ohne Abrieb und Zerkleinerung – von entscheidender Bedeutung. Eine spezielle Behandlung der Innenoberfläche von Rohren wirkt der Bildung von Verunreinigungen, dem sogenannten Engelshaar oder Sauerkraut, entgegen. Dazu setzt Butting zwei unterschiedliche Verfahren ein: das Kugelstrahlen und das Raumatieren/Rauwalzen. In Abhängigkeit von Fördergut und Förderart kommen dabei verschiedene Rautiefen zum Einsatz.

Kunststoffgranulate werden häufig auf kilometerlangen Wegen von einer Verladestation bis zur Weiterverarbeitungsmaschine durch Leitungen aus Edelstahl und Leichtmetall gefördert. Bei der Berührung mit der glatten Rohrwand können Reibungsdruck und erhöhte Temperaturen zu einer Teilplastifizierung der Granulatkörner führen, es kommt zu einer Film- und nachfolgend zur Fadenbildung in den Rohren und Rohrbögen. Materialverluste und Verunreinigungen bis zur kompletten Verstopfung der Rohrleitungen sind die Folge. Ziel ist es daher, die Entstehung von solchen fadenartigen Gebilden zu vermeiden.

Die Gesamtqualität eines Rohrleitungssystems zur pneumatischen Förderung von Kunststoffgranulaten kann durch die Ausführung der Innenoberflächen optimiert werden. So erfordern beispielsweise Menge und Beschaffenheit des zu tranportierenden Kunststoffgranulates sowie Art und Geschwindigkeit des Transportes individuelle Rautiefen. Um Reinheit und Unversehrtheit des Transportgutes zu gewährleisten, haben sich hierbei die unterschiedlichsten Oberflächen bewährt.
Butting liefert beispielsweise Rohre und Rohrbögen aus warmgewalztem Vormaterial ohne weitere Oberflächenbehandlung, bei denen Rautiefen von Ra 3,0 bis 7,0 μm vorliegen. Rohre aus kaltgewalztem Vormaterial werden in bestimmten Abmessungen lagermäßig geführt, deren Rautiefen zwischen Ra 0,5 und 1,6 μm liegen. Bei diversen Kunststoffgranulaten reichen diese Qualitäten allerdings nicht aus, um die Engelshaar-Bildung zu unterdrücken. Daher hat der Rohrehersteller zwei unterschiedliche Verfahren im Portfolio, mit denen die Innenoberflächen der Rohre bearbeitet werden können.
Definierte Innenoberflächenstruktur
Die von Butting eingesetzten Verfahren prägen eine raue Innenoberfläche, die eine Filmbildung durch das Fördergut verhindert. Grenzschichtturbulenzen führen zu einer verminderten Berührung von Fördergut und Rohr. Damit erfolgt die Förderung für das Transportgut schonend, während das Rohr durch deutlich geringere Abnutzung dauerhafter einzusetzen ist. Aufgrund der Geometrie der Oberfläche kann sich kein Faden bilden.
Durch Kugelstrahlen lassen sich matte, nicht richtungsorientierte Oberflächenstrukturen herstellen. Butting setzt hierfür Mehrwegstrahlmittel ein. Sowohl bei Rohren als auch bei Bögen ist eine Oberflächenbearbeitung durch Strahlen möglich. Diese Oberflächenverdichtung durch das Strahlmittel bringt deutlichen Nutzen: Im Gegensatz zum abrasiven Sandstrahlen, das die Oberfläche nur verletzt, hämmern die senkrecht auftreffenden Stahlkugeln beim Kugelstrahlen auf die Oberfläche und verdichten diese zusätzlich.
Das Rauwalzen (Raumatik) erzeugt Vertiefungen in der Rohrinnenoberfläche. Abstände und Tiefe sind durch das Werkzeug und den Druck der gezahnten Walze vorgegeben. Durch das Butting-Walzverfahren können auch Raumatik-Bögen mit schlanken Radien gefertigt werden. Die Raumatik-Rohre und -Bögen weisen gegenüber einer glatten Ausführung nur einen geringen Druckverlust von rund 10 % auf. Aufgrund der Herstellungstechnik betragen die Rohrlängen sowohl für die kugelgestrahlte als auch raugewalzte Ausführung maximal 6 m.
Kugelgestrahlte Rohre für Kanada
Butting Canada hat kürzlich einen Auftrag von einem amerikanischen Unternehmen der Schüttguttechnik erhalten. Der kanadische Endkunde mit Firmensitz in Central Alberta gehört zu den führenden Herstellern von Kunststoffen und Chemikalien für Kunden in aller Welt, die Konsum-, Industriegüter und Verpackungen produzieren. Zur Erweiterung der Produktionslinien wurden diverse Rohrleitungen benötigt. Der Kunde wählte für die Rohre die Leichtmetallwerkstoffe EN AW-6060 (EN AW-AlMgSi) und EN-AW 5754 (AlMg3). Mehr als 1700 m Rohr im Abmessungsbereich von DN 125/133 x 3 mm bis DN 600/609,6 x 6 mm wurden von Butting gefertigt. Aufgrund der Charakteristika des eingesetzten Materials war zur Erzielung der geforderten Rautiefen das kosteneffiziente Kugelstrahlen ausreichend. Zur Komplettierung des Auftrages wurden mehr als 100 schlanke Rohrbögen bis DN 300 produziert.

Dr. Bernd Rademacher
Redakteur,
cav chemie anlagen verfahren
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