Wer als Pharma- oder Lebensmittelproduzent die zahlreichen nationalen und internationalen Bestimmungen einhalten will, benötigt Anlagen, die höchste Hygiene- und Reinraumanforderungen erfüllen. Gefragt sind hierbei auch Automatisierungskomponenten, die sich buchstäblich als saubere Lösung erweisen. Eine beim Pharmakonzern Schering eingesetzte Industrial Workstation kombiniert beispielsweise Schreibtisch, PC-Schrank und Monitorgehäuse in einer Edelstahlummantelung.
Stefan Körner, Sascha Preußner-Pfaff
Um maximale Produktqualität im sensiblen Pharmasegment sicherzustellen, hat Rittal einen Teil seiner Produktpalette gezielt für höchste Hygiene- bzw. Reinraum-anforderungen optimiert. Hierbei steht eine breite Palette an Gehäusesystemen zur Verfügung, die den Regeln einer hygienegerechten Konstruktion entsprechen. Um Kunden in aller Welt die Sicherheit zu geben, die Produkte ohne zusätzliche Testverfahren einsetzen zu können, ließ das Unternehmen umfangreiche Prüfungen von neutralen Instanzen durchführen: Die Fachabteilung Sterile Verfahrenstechnik des VDMA (Fachverband Verfahrenstechnische Maschinen und Apparate) erteilte nach einem zweistufigen Prüfsystem den Produkten das QHD-Gütesiegel (Qualified Hygienic Design). Das QHD-Zertifikat bescheinigt zum einen die hygienegerechte Konstruktion von Anlagen und Komponenten, zum anderen die einfache Möglichkeit der Reinigung. In Sachen Reinraum- und Reinheitstauglichkeit wurde das Bediengehäuse Premium-Panel vom Fraunhofer-Institut untersucht – und erhielt hierfür das wichtige IPA-Qualifizierungssiegel für den Einsatz in Reinräumen mit der Luftreinheitsklasse 1. Hinter jeder Zulassung stehen harte Tests: Um etwa die IP 69K-Schutzart zu prüfen, wurden die auf einem Drehtisch installierten Bediengehäuse aus allen Richtungen von einer Hochdruckdüse (100 bar) mit 80 °C heißem Wasser angestrahlt.
Anschlussfertig verdrahtet
Um den hygienischen Anforderungen im Bereich der Verwiegungen bei der Granulatherstellung von Medikamenten zu entsprechen, suchte Schering in Weimar einen modernen Arbeitsplatz für die staubdichte Unterbringung von IT-Komponenten wie Rechner, Tastatur und Monitor – und das alles in einer schmutzabweisenden Edelstahlverpackung. Bei der Gestaltung der neuen Arbeitsplatzlösung zählten insgesamt Kriterien wie Sicherheit, Ergonomie und Design. Hierfür entwickelte Rittal eine Industrial Workstation, die Schreibtisch, PC-Schrank und Monitorgehäuse kombiniert.
Ein Tower-PC ist auf einem in der Tür integrierten Boden komfortabel in einem kompakten Edelstahluntergehäuse auf AE-Basis in den Maßen 760 x 760 x 300 mm (B x H x T) untergebracht und zusätzlich mit einem Haltegurt sicher an der Tür befestigt. Dadurch ist eine Zugänglichkeit zu den Hardwarekomponenten gewährleistet. Anschlussfertig verdrahtet ist das Untergehäuse mit einer in der rechten Seitenwand integrierten Steckdosenleiste zum Anschluss von PC und Monitor. Die Stromversorgung 230 V erfolgt über eine außen liegende Buchse. Durch die eingeschäumten Türdichtungen ist die Schutzart IP 54 und damit höchste Sicherheit der eingebauten Hardwarekomponenten garantiert. Die eingesetzten Gussfüße, die für einen sicheren Stand bei stationären Anwendungen sorgen, können auch mit Doppellenkrollen kombiniert werden, um die Lösung mobil einsetzbar zu gestalten.
Einfach zu reinigen
Nach oben schließt das Untergehäuse mit einer ergonomischen, großflächigen Arbeitsplatte ab. Mit Edelstahl laminiert und Edelstahlumleimern beschichtet, entspricht diese Oberfläche höchsten Anforderungen an Hygiene und Reinraumtauglichkeit. Der Edelstahl weist aufgrund seiner glatten Oberfläche Schmutz ab und lässt sich mit extrem aggressiven Reinigungsmitteln problemlos säubern. Zur Eingabe von Daten ist zudem eine Edelstahltastatur in die Arbeitsplatte integriert. Mit ihrer geschlossenen, abwaschbaren Oberfläche und Schutzart IP 65 eignet sich diese auch bestens für Einsätze in feuchter Umgebung. Bei der Edelstahltastatur auf Piezobasis für noch extremere Einsatzgebiete reicht leichtes Antippen mit dem Finger, um ein Schalten auszulösen. Hubtasten sind bei dieser IP 69K-Variante nicht vorhanden – und damit auch keine Kanten, Hohlräume oder Ritzen wie bei konventionellen Tastaturen.
Schutzart IP 69K
Komplett wird die neue Industrial Workstation durch das Premium-Panel mit 17“-Monitor, das über ein Tragprofil sicher auf der Arbeitsplatte befestigt ist. Das Monitorgehäuse aus Edelstahl, das mit einem 17“-TFT-Farbmonitor ausgestattet ist, verfügt als Komplettpaket über die Schutzart IP 69K. Dabei ist das 17“-Display über eine Spezialscheibe abgedichtet und ermöglicht die Darstellung von 1280×1024 Bildpunkten. Für die hohe Schutzart des Premium-Panels, das beispielsweise in den Maßen 530 x 360 x 120 mm (BHT) zur Verfügung steht, sorgt das spaltfreie Dichtungskonzept. Dabei liegt die Dichtung zwischen zwei Flächen und wird durch die umlaufende Verschraubung optimal komprimiert, so dass eine durchgehende EMV-gerechte Kontaktierung von Gehäuse und Deckel sichergestellt ist.
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Effektive Gehäusekühlung
Panel-PCs und andere Verlustleistungserzeuger, die in kompakten Bediengehäusen eingebaut sind, wie beispielsweise in der Industrial Workstation bei Schering, schaffen bei ihrer Arbeit auf engstem Raum unerwünschte Hitzenester. Zur optimalen Kühlung der Bediengehäuse bietet Rittal das DCP – Panel Cooling. Dabei handelt es sich um eine mit Fluid durchströmte Kühleinheit zur Klimatisierung von Bediengehäusen. Mit dieser Kühllösung lassen sich Verlustleistungen von ca. 250 bis 300 W problemlos abführen. Dabei bleibt die hohe Schutzart des Gehäuses unberührt. Die Kühleinheit lässt sich im Gegensatz zu einem Luft/Wasser-Wärmetauscher kompakt im Gehäuse an der Rückwand anbringen, lediglich die Fluidanschlüsse werden nach außen geführt. Da sich die Verlustleistung mithilfe des Fluids aus dem Bediengehäuse abtransportieren lässt, bleibt die Gehäuseinnentemperatur konstant. Für optimale Luftzirkulation an den Kühlrippen im Inneren des Gehäuses sorgen sechs Lüftereinheiten, die gemeinsam über 300 m³ Luft pro Stunde umwälzen.
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