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Kurze Wege, sicheres Handling

Brandschutz-Container für entzündbare Flüssigkeiten
Kurze Wege, sicheres Handling

Im Rahmen der Kapazitätserweiterung eines Lacklagers suchte ein mittel- ständisches Unternehmen nach einer flexiblen und mobilen Lösung, die eine umweltschonende und sichere Lagerung von Lacken und Farben bietet. Man entschied sich für den Einsatz eines Brandschutz-Containers mit CE- Konformitätserklärung, der die Atex-Richtlinie 94/9/EG vollständig erfüllt.

Peter Meyrahn

Der Lackhersteller lagerte bis zu diesem Zeitpunkt Lacke, Verdünner und Härter in Regalen in einem gesonderten, gemauerten Raum nahe der Produktion. Die bauliche Lösung sollte durch eine mobile und flexible Containerlösung ersetzt werden. Die Nähe zur Produktion war ein wichtiges Kriterium. Die Wahl des Unternehmens fiel dabei auf einen bewährten BMC-X- 600-Brandschutzmodulcontainer. Die Ingenieure des Herstellers Denios entwickelten auf dieser Basis eine passende Lösung für eine gesetzeskonforme Lagerung, die Umweltschutz und Explosionsschutz vereint. Der Brandschutzmodulcontainer hat folgende Ausstattung:
  • Technische Lüftung mit 5-fachem Luftwechsel pro Stunde mit Atex-Bescheinigung
  • Ex-Beleuchtung mit 2 x 36 W
  • Türfeststellanlage mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung vom DIBt zum sicheren Aufhalten der Tür beim Be- und Entladen
  • Potenzialausgleich (Erdung)
  • Auffangwanne
Alle elektrischen Geräte (Beleuchtung, Klimaanlagen, Lüftungen, Pumpen, Brandmelder etc.) können auch in explosionsgeschützter Version verbaut werden. Dies ist in diesem Fall notwendig, da durch den Umgang mit gefährlichen Stoffen – hier Lacke, Farben und Verdünner, die eine Explosion verursachen können – ein hohes Gefahrenpotenzial vorliegt. Der Betreiber muss eine Gefährdungsbeurteilung, eine Zoneneinteilung und das Explosionsschutzdokument nach BetrSichV erstellen. Mit diesen Vorgaben lässt sich das Sicherheitsrisiko gut einschätzen.
Die technische Lüftung erhält einen explosionsgeschützten Ventilator, der als primärer Explosionsschutz gemäß TRbF 20 zur Vermeidung von zündfähigen Dampf-Luft-Gemischen innerhalb des Containers so ausgelegt wird, das mindestens ein 0,4-facher Luftwechsel/Stunde möglich ist. Somit werden zündfähige Dampf-Luftgemische sicher nach außen geleitet. Es ist aber auch problemlos möglich, diesen auf einen fünffachen Luftwechsel zu erhöhen. Der fünffache Luftwechsel wird erforderlich, wenn eine aktive Lagerung (abfüllen, umfüllen, offene Gebinde) vorliegt.
Der Motor wird standardisiert in explosionsgeschützter Ausführung montiert, mit Zündschutzart EEx T4 für Schutzzone 1, Schutzart IP 55, und ist als Dauerläufer ausgelegt. Es ist wichtig, die elektrischen Betriebsmittel nach der Zündtemperatur der zu lagernden Stoffen auszulegen. So muss die maximale Oberflächentemperatur der Geräte kleiner sein als die Zündtemperatur der eingesetzten Stoffe. Nach Erteilung des Auftrages wurde das Lager bei Denios in Bad Oeynhausen produziert.
Mobil im Innenraum aufgestellt
Bei der Entwicklung des neuen Lagers waren mehrere Punkte zu berücksichtigen. Die Lagerung von ca. 3000 l Lack, Verdünner und Härter sollte zentral an einem Lagerort nahe der Produktion sichergestellt werden. Hinzu kam der Umstand, dass das Unternehmen in einem Wasserschutzgebiet liegt. Hier mussten 100 % der gelagerten Gefahrstoffmenge sicher aufgefangen werden. Mit der Denios AG hatte das Unternehmen einen Partner an ihrer Seite, der sich durch seine mehr als 20-jährige Erfahrung bestens mit den Gesetzen und Verordnungen auskennt. Auch in diesem Fall wurde alle notwendigen Gesetze und Verordnungen berücksichtigt, z. B. WHG (Wasserhaushaltsgesetz) §19 auf Bundesebene sowie VAwS (Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen) auf Landesebene.
Die Aufstellung des flexiblen Brandschutzlagers im Bereich der Warenannahme sollte als mobile Innenaufstellung erfolgen. Daher war der Brandschutz in F90-Ausführung erforderlich, da Produkte mit einer Kennzeichnung R10 (entzündbar), R11 (leichtentzündbar) und R12 (extrem entzündbar) gelagert werden sollen.
Für Ex-Zonen gelten nach TRbF 20 – 8.4.3.2 folgende Einteilungen:
  • Zone 0 = Eine gefährliche, explosionsfähige Atmosphäre ist ständig, langzeitig oder häufig vorhanden. Dies tritt fast immer im Inneren von Geräten (z. B. Pumpen) oder über der Oberfläche von leicht entzündbaren Flüssigkeiten auf.
  • Zone 1 = Eine gefährliche, explosionsfähige Atmosphäre ist nur gelegentlich vorhanden. Diese Situation kommt häufig bei aktiver Lagerung und natürlicher Belüftung in der Auffangwanne vor.
  • Zone 2 = Eine gefährliche, explosionsfähige Atmosphäre ist normalerweise nicht vorhanden und wenn, dann nur sehr kurz, z.B. im Bereich 2 m Abstand x 0,2 m Höhe in der Umgebung von Lagersystemen und natürlicher Belüftung.
In diesem konkreten Fall legte der Betreiber auf Grund von ausschließlich passiver Lagerung die Ex-Zone 2 innerhalb des Gefahrstofflagers fest, außerhalb des Lagers ist keine Ex-Zone ausgewiesen. Grundsätzlich sollte das Lager begehbar sein, da überwiegend Kleingebinde gelagert werden. Lacke, Verdünner und Härter sind als wassergefährdend eingestuft, daher muss nach WHG eine Wanne vorgesehen werden, die Leckagen, Spritzverluste etc. aufnehmen kann.
Der Brandschutzmodulcontainer BMC-X 600 hat standardmäßig eine Auffangwanne von 1700 l. Aufgrund der Forderung nach 100 % Auffangvolumen mussten 3000 l aufgefangen werden. Eine neue Wanne musste konstruiert werden. Diese kundenindividuelle Lösung konnte aufgrund der eigenen Konstruktion und Fertigung kurzfristig umgesetzt werden.
Bei der Lagerung von Verdünnern, Lacken und Härtern kommt die TRbF 20 (Technische Regeln für brennbare Flüssigkeiten) zum Tragen. Da entzündbare Flüssigkeiten gelagert werden und kein ausreichender Sicherheitsabstand von minimal 10 m sichergestellt werden kann, ist bei einer Innenaufstellung ein Brandschutz F90 von innen und außen erforderlich. Denios stellt dies beim Brandschutzmodulcontainer mit 100 mm starken Brandschutzpaneelen und einem inneren und äußeren Rahmen sicher. Der innere Rahmen schützt das Gesamtsystem bei einem Brand von außen und der äußere Rahmen schützt das System bei einem Brand von innen.
Versicherungsschutz inklusive
Eine wichtige Voraussetzung für Brandschutzcontainer ist der Versicherungsschutz. Ist der Container nicht geprüft und zugelassen, zahlt die Versicherung bei einem Brandfall nicht oder nur unvollständig. Sicherheit gibt hier das Denios-Brandschutzdreieck. Darin ist die Zulassung des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) in Berlin nach Wasserrecht (WHG) um die Verwendung von Brandschutzmaterialien erweitert worden, um ein komplett zugelassenes System mit geprüftem Brandschutz F90 von innen und außen zu gewährleisten.
Im Brandfall versiegelt sich der Container vollständig. Speziell aufquellende Materialien dichten die selbstschließende Tür hermetisch ab. Gleichzeitig schmelzen parallel die Lüftungsöffnungen zu. So bildet sich ein Sicherheitsbereich, der gegen Feuer von innen nach außen bzw. von außen nach innen schützt. Die entzündbaren Flüssigkeiten werden passiv, das heißt original verschlossen und ohne Umfüllarbeiten, gelagert. Deshalb muss nach TRbF 20 eine technische Lüftung permanent einen 0,4-fachen Luftwechsel sicherstellen. Die eingebaute Lüftung erfasst dies und ist zudem explosionsgeschützt ausgeführt. Nach Fertigstellung und Kundenfreigabe wurde der Container durch ein eigenes Tiefbettfahrzeug zum Kunden geliefert. Nun konnten die Gefahrstoffe sicher eingelagert werden. Natürlich werden alle Vorgaben der Atex-Richtlinie 94/9/EG eingehalten. Die Fertigung erfolgte gesetzeskonform – dies wird durch eine CE-Konformitätserklärung sichergestellt.
Bei der Entwicklung von Anlagen für Gefahrstoffe sind praktische Erfahrung und eine breite Palette von zugelassenen Systemen unerlässlich. Bei der Realisierung eines sicheren Gesamtkonzepts sind eine ganze Reihe von Forderungen, Regeln und Richtlinien zu berücksichtigen. Mit dem Brandschutzmodulcontainer im Innenbereich erhielt der Mittelständler eine auf seine individuellen Anforderungen zugeschnittene Lösung, die darüber hinaus platzsparend und kostengünstig ist. Das Brandschutzlager entspricht der aktuellen Gesetzgebung und leistet einen aktiven Beitrag zum betrieblichen Umweltschutz. Der Ex-Schutz wurde in allen Belangen voll erfüllt.
Online-Info www.cav.de/0610403
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