Der Spezialchemie-Konzern Lanxess startete jetzt den geplanten Ausbau seiner Mentholanlage. Die Kapazität des Betriebes am Standort Krefeld-Uerdingen soll angesichts der großen Nachfrage auf den Weltmärkten verdoppelt werden. Die Fertigstellung ist für das erste Halbjahr 2012 vorgesehen. „Die dann zusätzlich verfügbaren Mengen Thymol, Rohmenthol sowie dl-Menthol erlauben unserem langjährigen Vertragspartner Symrise, langfristige Lieferabkommen einzugehen“, sagt Dr. Hubert Fink, Leiter der Business Unit Advanced Industrial Intermediates (AII) bei Lanxess. Die Investition sei ein erneutes Bekenntnis zum Standort Deutschland bzw. Nordrhein-Westfalen.
An der symbolischen Grundsteinlegung nahm neben Fink und Lanxess-Mitarbeitern auch eine fünfköpfige Delegation der Symrise AG teil, darunter deren Vorstandsvorsitzender Dr. Heinz-Jürgen Bertram. Lanxess ist – auch dank der Zusammenarbeit mit Symrise – der wohl weltweit führende Hersteller von synthetischem Menthol und Thymol. Der Spezialchemiekonzern beliefert Symrise mit Menthol sowie dessen Vorprodukt Thymol in allen Qualitätsstufen, auch in Reinheiten, wie sie die Pharmaindustrie benötigt.
Symrise verarbeitet die Produkte weiter und bedient als Hersteller von Duft- und Geschmacksstoffen den Weltmarkt, etwa im Bereich der Dentalhygiene oder für Süßwaren wie Kaugummis und Bonbons. Qualitativ hochwertiges Menthol wird außerdem in Kosmetika und zahlreichen pharmazeutischen Produkten – z. B. in Sportsalben zur Kühlung bei schmerzhaften Verletzungen – eingesetzt.
Für die Produktion in der erweiterten Anlage ist der Einsatz eines hocheffizienten neuen Katalysators vorgesehen, der in der Lanxess-Forschung entwickelt wurde. Der wesentliche Rohstoff Kresol stammt aus eigener Herstellung aus dem Produktionsverbund AII am Niederrhein. In dem Betrieb wird künftig eine Energierückgewinnung zur Verfügung stehen, die die Energiebilanz (CO2-foot print) für Menthol weiter verbessern wird.
Im Rahmen der Baumaßnahmen werden im Herbst 2011 drei große Destillationskolonnen errichtet. Die größte wird bei fast 50 m Bauhöhe liegen und wurde speziell für diesen Zweck konzipiert. „Eine Kolonne dieser Größenordnung ist etwas Besonderes für unseren Betrieb“, schildert Betriebsleiter Dr. Lutz Heuer. Die gewaltigen Bauelemente sollen nach der Anlieferung per Schwerlasttransport an ihrem Bestimmungsort im Werk Uerdingen montiert werden. „Dafür werden wir insgesamt drei Kräne einsetzen. Einer davon ist mit 900 t Tragkraft der größte in Deutschland verfügbare. Damit kann auch das schwerste Einzelteil, das 90 t wiegt, sicher aufgestellt werden“, erklärt Heuer.
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