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Licht und Schatten bei Endress+Hauser

Geschäftsjahr 2015: Wechselkurse drücken den Gewinn
Licht und Schatten bei Endress+Hauser

Licht und Schatten bei Endress+Hauser
Matthias Altendorf, CEO Endress+Hauser: „2016 wird noch schwieriger als das vergangene Jahr. Endress+Hauser hat sich ein einstelliges Wachstum vorgenommen.“
Endress+Hauser hat bei der offiziellen Präsentation der Bilanz für 2015 in Basel eine solide Bilanz vorgelegt. Dennoch zeigt sich der Spezialist für Mess- und Automatisierungstechnik nicht zufrieden mit dem Geschäftsverlauf. In lokalen Währungen konnte die Schweizer Firmengruppe den Umsatz kaum steigern. Wechselkurseffekte belasten zudem den Gewinn.

Der konsolidierte Umsatz der Firmengruppe stieg 2015 um 6,5 % auf über 2,1 Mrd. Euro. Wie Chief Financial Officer Dr. Luc Schultheiss ausführte, war das Wachstum von Wechselkurseffekten getrieben. „Alle wesentlichen Fremdwährungen haben gegenüber dem Euro an Wert gewonnen. In lokalen Währungen haben wir die Verkäufe lediglich um 0,7 % gesteigert.“ In Schweizer Franken, der eigentlichen Berichtswährung der Dachgesellschaft, sank der Umsatz sogar um 6,6 %.

Das langsamere Wirtschaftswachstum in China sowie der Verfall der Rohstoffpreise und insbesondere des Ölpreises belasteten den Geschäftslauf. „Die geringere Nachfrage der chinesischen Wirtschaft nach Rohstoffen und Energie hat sich in vielen Ländern vom Pazifik über Südostasien bis Südamerika negativ ausgewirkt“, erklärte CEO Matthias Altendorf bei der Präsentation der Bilanz in Basel. Politische Krisen und wirtschaftliche Unsicherheit hätten weltweit auf das Investitionsklima gedrückt.
Wichtige Märkte hinter den Erwartungen
Mit den USA und China waren laut Chief Operating Officer Michael Ziesemer gleich zwei große Märkte im Minus. Deutschland, für Endress+Hauser der größte Markt, bewegte sich im Plus, verfehlte aber das Ziel deutlich. Europa (+1,9 %) entwickelte sich robust. Das Wachstum in Amerika (+7,3 %) und Asien (+13,8 %) reflektiert hauptsächlich Währungseffekte, trotz der Dynamik in Indien. Die Umsätze in Afrika und Nahost (+13,1 %) zeugen dagegen von tatsächlicher Dynamik.
Die Freigabe des Frankenkurses Anfang 2015 bewältigten die Schweizer Gruppenfirmen auf Kosten der Marge. „Das war nur möglich, weil wir aus einer Position der finanziellen Stärke agieren“, sagte CFO Luc Schultheiss. Die höheren Produktionskosten ließen sich nur teilweise durch günstigere Beschaffung kompensieren. Mit höherer Effizienz will das Unternehmen den Standortnachteil nach und nach wettmachen. „Wir planen keine Verlagerung von Arbeitsplätzen“, betonte CEO Matthias Altendorf.
Neue Geschäftsfelder entwickeln sich gut
Gut entwickelt haben sich 2015 dem Firmenchef zufolge konsumnahe und nicht-zyklische Branchen wie Lebensmittel, Wasser/Abwasser und Life Sciences. Hohe Zuwächse verzeichnete das Geschäft mit Dienstleistungen und umfassenden Automatisierungslösungen. Auch im Bereich Analyse ist Endress+ Hauser überdurchschnittlich gewachsen. Matthias Altendorf: „Das bestätigt unsere Strategie, die Prozessanalyse zu stärken und die Laboranalyse als Markt zu erschließen.“
Die Laboranalysetochter Analytik Jena wuchs im Kerngeschäft mit analytischen Instrumenten und bioanalytischen Systemen. Ein Großprojekt in Russland sorgte jedoch erneut für ein tiefrotes Ergebnis. In Kanada, Südkorea und der Schweiz baute das Unternehmen eigene Vertriebsstrukturen auf.
Gewinn rückläufig
Als Folge der überproportional gewachsenen Kosten gab das Betriebsergebnis (EBIT) der Gruppe um 6,3 % auf 251,3 Mio. Euro nach. Das Finanzergebnis war negativ; eine Auswirkung der Währungsverluste sowie geringerer Erträge auf Kapitalanlagen. Dies zeigt sich im Ergebnis vor Steuern (EBT), das um 14,7 % auf 234,2 Mio. Euro sank. Trotz etwas niedrigerer Steuerquote ging auch das Ergebnis nach Steuern um 14,1 % auf 164,7 Mio. Euro zurück.
Entsprechend verringerte sich die Profitabilität. Die Umsatzrendite (ROS) gab um 2,7 Punkte auf 10,9 % nach. „Für unsere Branche ist das immer noch ein sehr guter Wert“, betonte Luc Schultheiss. Die Produktivität – definiert als Nettowertschöpfung im Verhältnis zum Personalaufwand – sank von 1,37 auf 1,31. Auch hier sieht der Finanzchef das Unternehmen weiter „auf gutem Niveau“.
Unbeeinträchtigt ist die Finanzkraft. Flüssigen Mitteln von 382,7 Mio. Euro stehen Bankdarlehen von 7,8 Mio. Euro gegenüber. Die mit dem Kauf von Analytik Jena übernommenen externen Kredite tilgte Endress+Hauser weitgehend. Die Eigenkapitalquote stieg um 4,7 Punkte auf 73,0 %. Hier wirken sich Umrechnungseffekte positiv aus, ebenso geringere Pensionsverpflichtungen. „Damit stellen wir sicher, dass wir nicht auf fremde Geldgeber angewiesen sind“, sagte Luc Schultheiss.
Hohe Investitionen in Vertrieb und Produktion
166,1 Mio. Euro, 31,5 % mehr als im Vorjahr, hat Endress+Hauser 2015 in neue Gebäude und Anlagen investiert. Größtes Einzelvorhaben war mit 49,5 Mio. Franken der Ausbau der Durchflussmessgeräteproduktion im schweizerischen Reinach. Erweitert wurden auch der deutsche Vertrieb in Weil am Rhein sowie das Werk im elsässischen Cernay. Die Vertriebsgesellschaften in Chile, Italien, Malaysia und Spanien errichteten neue Gebäude.
Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter belief sich auf 12.952 zum Jahresende. 270 Entwicklungen meldete Endress+Hauser im vergangenen Jahr erstmals zum Patent an, elf mehr als 2014. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen um 11,1 % Prozent auf 159,7 Mio. Euro. Das entspricht 7,5 % des Umsatzes.
Mit neuer Strategie in die Zukunft
„Das vergangene Jahr hat uns gezeigt, wie wichtig die richtige Unternehmensstrategie ist“, sagte der CEO. Die weltweite Präsenz mit Vertrieb und Produktion, die breite Abstützung über unterschiedliche Branchen und das umfassende Portfolio an Produkten, Lösungen und Dienstleistungen hätten im schwierigen Umfeld 2015 geholfen. Diesen Weg will Endress+Hauser mit der neuen Strategie 2020+ konsequent weiterverfolgen. Der Aufbau digitaler Kompetenz bildet dabei einen weiteren Schwerpunkt. 2016 ist Matthias Altendorf zufolge „noch schwieriger“ als das vergangene Jahr. Endress+Hauser hat sich einstelliges Wachstum vorgenommen und will den Gewinn auf ähnlichem Niveau halten wie 2015. Matthias Altendorf: „Derzeit sind wir noch ein gutes Stück von unseren Zielen entfernt, auch wenn sich die Zahlen in die richtige Richtung bewegen.“ Der CEO will deshalb die Kosten besonders im Auge behalten. Dennoch sind bei den Investitionen von 190 Mio. Euro keine Abstriche geplant.
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