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Mehr Spielraum für Anlagenbauer

Planetengetriebe im EHEDG-zertifizierten Hygienedesign
Mehr Spielraum für Anlagenbauer

Im Frühjahr dieses Jahres präsentierte Wittenstein alpha ein spielarmes Planetengetriebe im Hygienedesign. Im Juli hat dieses Getriebe offiziell als erstes Planetengetriebe die EHEDG-Zulassung erhalten. Die Gehäusekonstruktion, die Materialauswahl und die Verarbeitung sind konsequent auf das Umfeld der hygienischen Produktion und Verpackung ausgelegt. Damit haben Anlagenbauer mehr Möglichkeiten bei der Konstruktion.

Der Autor: Thomas Krämer Produktmanager, Wittenstein alpha

Wittenstein alpha, seit Januar 2013 selbst Mitglied der EHEDG (European Hygienic Engineering & Design Group), hat bereits seit mehreren Jahren Getriebe in korrosionsbeständigen Varianten im Portfolio. In der jüngeren Vergangenheit war ein klarer Trend zu höheren hygienischen Anforderungen erkennbar. Dieser gestiegene Anspruch war der Auslöser für die Entwicklung einer Getriebebaureihe im Hygienedesign. Die Antriebseinheiten ermöglichen neue konstruktive Ansätze und Lösungen für Anlagen zur Produktion von Lebensmitteln, Pharmazeutika oder von medizinischen Sterilgütern. Produktions- und Verpackungsanlagen in diesen Branchen werden, wenn sie im Nassbereich zum Einsatz kommen, komplett so ausgelegt, dass sie häufigen und intensiven Reinigungs- bzw. Desinfektionszyklen standhalten. Gleichzeitig müssen sie zuverlässig der Bildung von Keimen und bakteriellen Verunreinigungen durch Produktreste oder Flüssigkeits- bzw. Kondensatrückstände entgegenwirken und so Produktrisiken vermeiden.
EHEDG als Entwicklungspate
Um einheitliche und wirksame Konstruktionen zu ermöglichen, wurde im Jahr 1989 die EHEDG gegründet – eine Expertengemeinschaft von Maschinen- und Komponentenherstellern, Fachleuten aus der Nahrungsmittelindustrie sowie von Forschungsinstituten und Gesundheitsbehörden. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für Hygiene bei der Verarbeitung und Verpackung von Nahrungsmitteln zu stärken. Wittenstein alpha hat sich bei der Konstruktion der Hygienedesign-Getriebebaureihe konsequent an den Empfehlungen und Vorgaben der EHDEG orientiert. So weisen die eingesetzten Materialien eine sehr hohe Beständigkeit gegen typische Industriereinigungs- und Desinfektionsmedien auf.
Konstruktiv ist das Gehäuse zudem konsequent hygienegerecht ausgeführt: Es besitzt keinerlei Toträume oder Spalten, in denen sich Bakterien oder Mikroorganismen einnisten könnten. Die glatten, abgerundeten Kanten sowie die leicht reinigbare Geometrie unterstützen das vollständige Ablaufen der Reinigungs- bzw. Desinfektionsmedien nach dem Einwirken und Abspülen. Die koaxialen Planetengetriebe erfüllen diese Anforderungen unter Berücksichtigung der relevanten gesetzlichen und normativen Grundlagen.
Hygienedesign folgt Normen
Für das Umfeld der hygienischen Produktion, Verarbeitung und Verpackung gilt ein relativ klarer Wirkungszusammenhang: Wo es keine Keimbildung gibt, gibt es auch kein mikrobiologisch verursachtes Produktrisiko. Dieser Kausalität folgend, legen zum einen die Maschinenrichtlinie 2006/42/EG und die Empfehlungen bzw. Vorgaben der EHEDG wichtige Grundlagen hinsichtlich der Notwendigkeit und der Ausgestaltung des hygienischen Designs von Maschinen- und Automatisierungskomponenten fest. Darüber hinaus geben Normen, Richtlinien und gesetzliche Vorgaben den rechtlichen Rahmen für die Entwicklung und Inverkehrbringung hygienegerechter Produkte vor. Bereits bei der Entwicklung von Hygienedesign-Produkten wie der Getriebebaureihe greifen die Gestaltungsanforderungen, wie sie in der B-Norm DIN EN ISO 14159:2008-07 für Maschinen mit Hygienerisiken generell und in der C-Norm DIN EN 1672-2:2005+A1 speziell für Nahrungsmittelmaschinen festgelegt sind. Die gesetzlichen, hygienerechtlichen Vorgaben, die neben der Maschinenrichtlinie und den EHEDG-Empfehlungen bei der Markteinführung und Inverkehrbringung von Produkten maßgeblich sind, sind die VO 1935/2004/EG über Materialien und Gegenstände, die bestimmungsgemäß mit Lebensmitteln in Berührung kommen. Wittenstein alpha hat dies alles bei der Entwicklung und Herstellung der hygienegerechten Planetengetriebe in vollem Umfang berücksichtigt und industriegerecht umgesetzt. Entstanden ist eine intelligente Antriebslösung, die durchgängig hygienisch aufgebaut ist und dabei auch betriebs-, reinigungs- und wartungstechnische Anforderungen berücksichtigt.
Konstruktive Details
Das Gehäuse der hochpräzisen Planetengetriebe besitzt mindestens Schutzart IP 67 und ist komplett in dem sehr widerstandsfähigen Edelstahl 1.4404/AISI 316L ausgeführt. Dieser kohlenstoffarme Edelstahl weist eine hohe Beständigkeit auf gegen chlorhaltige Medien wie z. B. Desinfektionsmittel auf Hypochlorit-Basis oder chloralkalische Schaumreiniger, deren oxidative Komponente verstärkt auf Materialien einwirkt. Zudem fördert dieser Werkstoff, der für den Kontakt mit Lebensmitteln zugelassen ist, die natürliche Absterberate von Bakterien und anderen Mikroorganismen auf seiner Oberfläche. Durch eine zusätzliche Oberflächenbehandlung, das Elektropolieren, werden weitere wesentliche Merkmale der Oberfläche beeinflusst. So werden die Anhaftungsmöglichkeiten für Produktreste minimiert und gleichzeitig das rückstandsfreie Abwaschen und Ablaufen von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln erleichtert. Die zulässige Oberflächenrauheit liegt bei Ra # 0,8, wie sie im Lebensmittelumfeld gefordert wird, bzw. bei Bedarf bei Ra # 0,4, wie sie in der Pharmaindustrie üblich ist. Das aufgelaserte Typenschild ist ein weiteres Detail, das den Aufbau der Hygienedesign-Getriebebaureihe abrundet.
Für den Einsatz im Nassbereich der Lebensmittel-, Getränke- und Pharmaherstellung wurde die Dichtungstechnik der Getriebebaureihe neu entwickelt. Die motor- wie auch die abtriebsseitig verwendeten Dichtungen bestehen aus einem reaktionsträgen, medien- und hitzebeständigen Werkstoff. Für den Wellendichtring kommt PTFE zum Einsatz. PTFE ist für den Kontakt mit Lebensmitteln zugelassen und dank der hervorragenden Oberflächeneigenschaften und seines Antihaftverhaltens konform zu den Vorgaben der EHEDG.
Offen integrierbar
Durch die Möglichkeit der hygienegerechten Einbindung der Antriebseinheit ergeben sich für den Maschinenbauer völlig neue Möglichkeiten. So sind bislang übliche Maßnahmen im Kampf gegen Keime, Mikroorganismen und Schmutznester – z. B. das Einhausen oder Kapseln kompletter, nicht hygienegerechter Antriebseinheiten zum Schutz bei der Nassreinigung – nicht mehr erforderlich. Dies spart nicht nur Kosten, sondern eröffnet neue konstruktive Freiheiten, z. B. für bauraumoptimierte Anlagen, die weniger Aufstellungsfläche benötigen. Die regelmäßige Reinigung und Desinfizierung der Getriebe wie auch der gesamten Maschine ist dank der hygienegerechten Ausführung deutlich einfacher, kostengünstiger und – mit Blick auf die Produktsicherheit – risikofreier. Auch Wartung und Service profitieren von der leichteren Zugänglichkeit einmal eingebauter Getriebe.
prozesstechnik-online.de/cav1213439
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