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Molekülen auf der Spur mit dem Gaschromatograph

Kleinste Verunreinigungen in Wasserstoff bestimmen
Molekülen auf der Spur mit dem Gaschromatografen

Die Reinheit von Wasserstoff ist essenziell für zahlreiche industrielle Prozesse. Beispielsweise erreichen Wasserstoffbrennstoffzellen nur mit ultrahochreinem Wasserstoff eine hohe Lebensdauer. Mit dem Gaschromatografiesystem Hydetek, das Detektoren wie PED, TCD und FID mit einer hochpräzisen Feuchtemessung über einen Schwingquarz kombiniert, lassen sich viele Verunreinigungen im Wasserstoff präzise bestimmen.

Die genaue Bestimmung von Spurenverunreinigungen in Wasserstoff ist ein zentrales Thema der chemischen Industrie, denn die Reinheit in stoffwandelnden Prozessen ist nicht nur für die Gasqualität, sondern auch für die Sicherheit von Prozessen relevant. So wird beispielsweise für Brennstoffzellen ultrahochreiner (UHP) Wasserstoff nach ISO 14687 Teil 2 benötigt, um eine möglichst lange Lebensdauer des Elektrolyten und der Katalysatoren zu erreichen. Ähnliches gilt für Spezialgase, die bei der Herstellung von Halbleitern verwendet werden. Schon Spurenverunreinigungen im ppb-Bereich führen zum Verlust ganzer Chargen.

Herstellung von Wasserstoff

Hersteller und Anwender von Wasserstoff müssen daher sicherstellen, dass die Qualität des Wasserstoffs den geforderten Spezifikationen entspricht. Derzeit wird Wasserstoff hauptsächlich aus Erdgas durch Dampfreformierung von Methan (Steam Methane Reforming – SMR) hergestellt. Nachteil dieses sogenannten grauen Wasserstoffs ist, dass bei der Zerlegung von Methan (CH4) in seine Moleküle eine große Menge an Kohlendioxid erzeugt wird. Der Prozess der Dampfreformierung eignet sich aber auch für die Gewinnung von Wasserstoff aus Biomethan. Dies hat den Vorteil, dass weniger schädliche Nebenprodukte entstehen.

Im Vergleich dazu wird zur Herstellung von grünem Wasserstoff, der über die Elektrolyse von Wasser gewonnen wird, elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen wie Wind- und Sonnenenergie genutzt. Wie eine solche Energiebereitstellung für die grüne Wasserstoffproduktion über die Elektrolyse aussehen kann, zeigt das auf grünen Wasserstoff spezialisierte französische Start-up-Unternehmen Lhyfe mit diversen Projekten in Frankreich und Dänemark. Ein Beispiel ist die geplante Elektrolyseanlage mit einer Leistung von 24 MW im Industriepark Greenlab in Dänemark. Die direkte Verbindung der geplanten Produktionsanlagen mit erneuerbarer Energie aus der Windkraft ermöglicht die Herstellung von 100 % CO2-neutralem, grünem Wasserstoff.

Messung der Spurenverunreinigung

Das Unternehmen Process Sensing Technologies (PST) bietet eine umfassende Palette von Instrumenten und Analysatoren für Präzisionsmessungen in der industriellen Prozesssteuerung und Umweltüberwachung. Sie überwachen unter anderem Prozesse für die Wasserstofferzeugung wie Methan-Dampfreformierung, Wasserstoffgeneratoren oder durch Elektrolyse erzeugten grünen Wasserstoff. Darüber hinaus bieten sie auch Schutz vor Verunreinigungen durch Feuchtigkeit. Für die Messungen der Spurenverunreinigung im Wasserstoff gemäß ISO 14687 ist das All-in-One-Gaschromatografie-(GC)-System Hydetek die ideale Lösung. Denn gerade bei der Spurenverunreinigung im Wasserstoff geht es um den Nachweis extrem geringer Konzentrationen, die einzeln gemessen werden müssen.

Das Hydetek-System misst Verunreinigungen mit Stickstoff, Argon, Methan, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Nicht-Methan-Kohlenwasserstoffen (NMHC), Schwefel, Formaldehyd, Ammoniak, halogenierter Ameisensäure und Wasser im ppb/ppm-Bereich. Die Einsatzmöglichkeiten reichen von der Analyse der Spurenverunreinigungen über die Bestimmung der Reinheit von Wasserstoff an Messstellen bis hin zu Messungen der Synthesegas-Zusammensetzung. Insgesamt können bis zu 16 Ströme eingestellt und unterschiedliche Kombination von Detektoren integriert werden, um das komplette Spektrum abzudecken – beispielsweise ein Plasma-Emissionsdetektor (PED), ein Wärmeleitfähigkeitsdetektor (TCD) und ein Sensor zur Messung der Spurenfeuchte. Ein Flammen-Ionisations-Detektor (FID) steht ebenfalls zur Verfügung. Da alle Module im gleichen Analysenschrank montiert sind, kann das Unternehmen das komplette Spektrum an Analysen aus einer Hand anbieten. Mit Einzelgeräten wäre dies vor allem im ppm-Bereich sehr kostenintensiv.

Plasma-Emissions-Detektorsystem

PE-Detektoren nutzen das Prinzip der spektroskopischen Emission in einer kompakten Messzelle und werden eingesetzt, um mehrere Messungen mit einem einzigen Detektionsmodul durchführen zu können. Zudem arbeiten sie meist mit alternativen Trägergasen. Das mikroprozessorgesteuerte Plasma-Emissions-Detektorsystem PlasmaDetek 2 wurde speziell für GC-Systemintegratoren und -Hersteller sowie Endanwender entwickelt und erlaubt dank Plug-and-play die Installation in jedes Gaschromatographiesystem. Es arbeitet wahlweise mit Argon oder Helium als Trägergas und ist ausgelegt für die Messung organischer und anorganischer Verbindungen sowie permanenter Gase und Edelgase, einschließlich Neon – von ppb bis zur %-Erkennung mithilfe von Kapillar- oder gepackten Säulen. Dank Argon als Trägergas lassen sich die Betriebskosten im Vergleich zu den meisten Stand-alone-Geräten, die nur mit Helium arbeiten, um einen Faktor vier bis fünf senken.

Ein solches Hydetek-System arbeitet auch in der größten Protonenaustauschmembran-(PEM)-Elektrolyseanlage der Welt in Quebec (Kanada). Die integrierten PE-Detektoren haben hier die Aufgabe, mit selektiven optischen Filtern mögliche Spuren von Sauerstoff, Stickstoff und Kohlendioxid im erzeugten Wasserstoff nachzuweisen. Diese Elemente zählen zu den wichtigsten Verunreinigungen beim durch Elektrolyse von Wasser erzeugten Wasserstoff.

Wärmeleitfähigkeit und Feuchtigkeit

Auch der Wärmeleitfähigkeitsdetektor TCD (Thermal Conductivity Detector) ist ein zentraler Detektor in der Gaschromatografie. Er wird im Wesentlichen zum Nachweis bzw. zur Quantifizierung anorganischer Gase wie Argon, Stickstoff, Wasserstoff und Kohlendioxid eingesetzt und misst die Differenz der Wärmeleitfähigkeit des Probengasstroms gegenüber einem Trägergas als Referenz.

Um zusätzlich eine Messung des Spurenfeuchtegehalts zu ermöglichen, steht ein Schwingquarzanalysator (QMA401) zur Verfügung. Auch er kann in die GC-Onlinemessung mit dem Hydetek integriert werden. Der Schwingquarzanalysator wurde entwickelt, um eine zuverlässige, schnelle und genaue Messung der Spurenfeuchte in Anwendungen zu ermöglichen, bei denen es von entscheidender Bedeutung ist, diesen Wert auf ein Minimum zu reduzieren. Das Gerät liefert konstant sehr präzise Messungen der Spurenfeuchte im Bereich 0,1 bis 2000 ppmv. Dies wird durch ein Selbstkalibrierungssystem erreicht, das den Sensor unter Bezugnahme auf einen internen Feuchtegenerator justiert. Bei Bedarf steht mit dem Multidetek2 Ex auch eine gespülte Version in einem zertifizierten Edelstahlgehäuse für den Einsatz in Gefahrenbereichen der Zonen 1 und 2 zur Verfügung.

PST – Michell Instruments GmbH, Friedrichsdorf


Autor: Rolf Kolass

Geschäftsführer,

Michell Instruments

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