Die 64. Namur-Hauptsitzung am 8. und 9. November 2001 stand ganz im Zeichen des Engineerings. Unter dem Motto „Engineering für Produktionssysteme“ versuchten die Redner das Thema von allen Seiten zu beleuchten und Lösungsansätze zu präsentieren. Rund 400 Teilnehmer kamen zur Hauptsitzung der Interessengemeinschaft Prozessleittechnik der chemischen und pharmazeutischen Industrie, auf der zunächst einige personelle Veränderungen im Namur-Vorstand auf der Tagesordnung standen. Der Vorsitzende Dr. Rudolf Magin entließ seinen langjährigen Stellvertreter Dr. Michael Poppe in den Ruhestand. An seine Stelle tritt Professor Dr. Michael Bruns von Siemens-Axiva. Neu in den Vorstand rückt Dr. Norbert Kuschnerus von der Bayer AG.
In seiner Eröffnungsrede trat Magin dann deutlich auf die Euphorie-Bremse: „Wir automatisieren verfahrenstechnische Prozesse und Anlagen, deren Lebenszeit oft länger als 20 Jahre ist. Dies muss uns von den Tempoholikern der New Economy unterscheiden.“ Wirtschaftlichkeit vor Modernität und Funktionsfähigkeit vor Risiko sind nach wie vor die wichtigsten Faktoren für die chemisch-pharmazeutische Industrie. „Es gibt nach wie vor gute Gründe, eine Anlage konventionell oder mit Remote I/O-Technologie auszurüsten, statt mit Feldbussystemen“, hob Magin hervor. Dabei will der Namur-Vorsitzende nicht zum alten Eisen gehören, vielmehr sorgt er sich als Anlagenbetreiber um die Frage, ob diese in Zukunft noch fähig sind, ihre Anlagen selber zu betreiben, oder ob man sich in eine Abhängigkeit von den Herstellern und externen Systemspezialisten begibt. Aus dieser Sorge heraus erklärte Magin die Automatisierung von Anlagen zur Chefsache.
Passend zum Leitmotto war Intergraph der Sponsor der Namur-Hauptsitzung. In einem Übersichtsvortrag und zahlreichen Workshops präsentierte das Unternehmen neue Softwarelösungen, die den Engineeringprozess ganzheitlich, von der Konzeption über das eigentliche Engineering bis hin zum Betrieb auf einer gemeinsamen Datenbasis betrachten. Im Anschluss an diese Präsentation stellten die Namur-Mitgliedsfirmen in drei Referaten die Anforderungen an moderne Softwaresysteme aus Sicht des Inhouse-Planers, der Anlagenbauer und der Anlagenbetreiber dar. Dabei kristallisierten sich die Probleme der konsistenten Dokumentenhaltung und die Datenübernahme zwischen unterschiedlichen Engineering-Programmen als die wichtigsten Themen heraus, die in Zukunft gelöst werden müssen.
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