Startseite » Chemie » Automation (Chemie) »

Mit Sicherheit zum Erfolg

Namur-Hauptsitzung 2010 verzeichnet Rekordzahlen bei Besuchern und Beiträgen
Mit Sicherheit zum Erfolg

Wer sich mit Automatisierung in der Prozessindustrie beschäftigt, fiebert jedes Jahr einem Termin Anfang November entgegen: der Hauptsitzung der Namur. In diesem Jahr fand sie am 11. und 12. November in Bad Neuenahr statt und setzte erneut Maßstäbe mit der Rekordzahl von mehr als 550 Besuchern und 27 Workshop-Beiträgen, in denen die Namur-Arbeitskreise ihre Arbeitsergeb-nisse des vergangenen Jahres vorstellten. Mit fünf weiteren Beiträgen trug der diesjährige Sponsor Hima zum Gelingen der Veranstaltung mit dem Top-Thema „Funktionale Sicherheit“ bei.

Die Hauptsitzung wurde durch den Vorsitzenden des Namur-Vorstands, Dr. Norbert Kuschnerus (Bayer Technology Services), eröffnet. Er wies in seiner Rede auf die Bedeutung der Zusammenarbeit mit anderen Verbänden hin, die die Namur kontinuierlich ausbaut. In diesem Zusammenhang wird auch die internationale Ausrichtung der Namur ebenfalls konsequent weiter-verfolgt. Im letzten Jahr beispielsweise fand in Shanghai die erste Konferenz der Namur unter dem Motto „Namur comes to China“ statt. Als Ergebnis dieser Konferenz wurden in China sieben Arbeitskreise gegründet, in denen Themen behandelt werden, die in diesem für die Namur-Mitgliedsfirmen so wichtigen Wirtschaftsraum relevant sind. Am 18. und 19. November wird die nächste Konferenz in China stattfinden, für die sich bereits knapp 120 Teilnehmer angemeldet haben. Als Sponsor wird die Firma Pepperl+Fuchs auftreten. Im Anschluss an seine Rede zeichnete Kuschnerus zwei Kollegen mit der goldenen Ehrennadel aus, die sich beim Aufbau der Namur-Aktivitäten in China erfolgreich engagiert haben: Dr. Heinrich Mannsperger (BASF) und Carlos Hedler (Bayer Technology Services). Sie gehörten auch beide zu den Initiatoren der Namur-Konferenzen in Shanghai und haben sie sowohl inhaltlich als auch organisatorisch geprägt. Der Vorsitzende der VDI-GVC, Achim Noack (Bayer CropScience), richtete ein Grußwort an die Teilnehmer der Namur-Hauptsitzung. Er skizzierte die unterschiedlichen Aufgaben und Herausforderungen, denen sich ein Betriebsingenieur heute in der Prozessindustrie stellen muss und machte deutlich, wie wichtig die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch ist.

Funktionale Sicherheit
Die Hauptsitzung 2010 stand unter dem Motto „Funktionale Sicherheit“. Mit Hima konnte hier ein Sponsor gefunden werden, der als mittelständisches Unternehmen international als Lieferant von Sicherheitssteuerungen angesehen ist und diesen Markt durch innovative Entwicklungen geprägt hat. Von Hima sind derzeit mehr als 25 000 Sicherheitssysteme weltweit im Einsatz.
Der geschäftsführende Gesellschafter von Hima, Steffen Philipp, gewährte dem Publikum in seinem Vortrag einen Einblick in die bewegte Geschichte eines Familienunternehmens, das sich seit über 100 Jahren erfolgreich in ganz unterschiedlichen Marktsegmenten bewegt und sich dabei immer wieder sehr flexibel an neue Situationen anpassen musste. Der Vertriebsleiter für die Prozessindustrie, Thomas Hinzmann, gab anschließend einen Überblick über das Thema „Funktionale Sicherheit“ aus Sicht des Sponsors. Hierbei betonte er, dass bei funktionaler Sicherheit weitaus mehr als der Einsatz zertifizierter Komponenten zu berücksichtigen ist. Vielmehr ist der gesamte Safety Lifecycle, der Faktor Mensch als größte Fehlerquelle und eine intelligente Integration der Sicherheitslösung in die Automatisierungsumgebung zu betrachten. Und dies alles ohne Kompromisse hinsichtlich der Anlagenverfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit. Die Sicherheitssysteme des Safety-Spezialisten aus Brühl tragen wesentlich dazu bei, das immer vorhandene Restrisiko auf ein tolerierbares Maß zu begrenzen.
Hima unterstützt die Anwender über den gesamten Safety Lifecycle hinweg. Diese Lifecycle Services reichen von der Gefahrenanalyse über das Engineering und die PLS-Integration bis hin zu After Sales Services und Schulungen. Des Weiteren unterstützt das Unternehmen auch bei der Einführung eines Functional Safety Management Systems (FSM).
Drei Vorträge aus der Namur vervollständigten die Plenarsitzung am Donnerstagvormittag. Dr. Pirmin Netter (Infraserv Hoechst) verabschiedete sich nach einem lebhaften Vortrag über die Geschichte der „Funktionalen Sicherheit“ als Obmann des Arbeitskreises „Anlagensicherheit“ von seinen Kollegen, da er demnächst seinen Ruhestand antreten wird. Netter hat das Thema zwei Jahrzehnte in der Namur vertreten und es innerhalb und außerhalb der Namur mitgeprägt.
Mehr Automatisierungstechnik, weniger Komplexität
Der Freitagvormittag war dem Themenkreis „Asset Management“ gewidmet. In den Vorträgen wurden verschiedene Aspekte dieses Gebiets beleuchtet und neue Entwicklungsmöglichkeiten beschrieben. In seinem Abschlussvortrag zeigte Dr. Jens Bausa (BASF) auf, welche Möglichkeiten die Automatisierungstechnik zur Optimierung der Produktion bieten kann. Er betonte hierbei, dass das veränderte Arbeitsumfeld in vielen Betrieben zunehmend als zu komplex empfunden wird. Beispiele dafür sind
  • ein hohes Alarmaufkommen in großen Anlagen, das ein strukturiertes Abarbeiten der anliegenden betrieblichen Aufgaben erschwert und
  • die Vielzahl unterschiedlicher elektronischer Systeme, die vom Anlagenfahrer bis zum Betriebsleiter bedient und beherrscht werden müssen
Hier muss seiner Meinung nach ein Umdenken einsetzen. „Die Automatisierungstechnik“, so Dr. Bausa, „darf nicht als Ursache der Komplexität verstanden werden, sondern als große Chance, die Komplexität zu reduzieren. Sehr anschaulich beschrieb er in diesem Zusammenhang das Exzellenzprojekt Opal 21 (Optimierung der Produktion in Antwerpen und Ludwigshafen für das 21. Jahrhundert) bei BASF. Bei diesem Projekt wird derzeit ein einheitliches Produktionssystem mit den sechs Kernelementen Optimierung der Betriebsstrukturen, Aufgabenbereiche und Verantwortlichkeiten, Qualifizierung, Einführung von Lean Management, Verfahrensoptimierung und Automatisierungstechnik eingeführt. Die Automatisierungstechnik ist bei diesem ganzheitlichen Ansatz ein Querschnittsthema, das die Komplexitätsreduktion bei den Arbeits- und Bedienprozessen in den Produktionsanlagen als wichtiges Ziel verfolgt.
Im ersten Schritt ist in vielen Betrieben eine funktional standardisierte Modernisierung der Automatisierungstechnik erforderlich. Auf dieser Plattform aufsetzend, werden durch konsequentes Monitoring von Alarmen und Regelkreis-Performance Handlungsfelder identifiziert, um den Bedienaufwand nachhaltig zu reduzieren. Ebenso wichtig ist die ergonomische und an den Arbeitsprozessen orientierte Gestaltung der Leitsystemoberflächen. Die Einführung einer übergreifenden Infrastruktur zur Integration unterschiedlicher Datenquellen auf MES-Ebene ermöglicht schließlich der Betriebsleitung die Verknüpfung der Prozessinformationen zu aussagekräftigen KPI’s als Basis für die kontinuierliche Verbesserung. Je nach Problemstellung kann Komplexität vollständig eliminiert oder durch Kapselung vor den Mitarbeiter verborgen werden.
Die ersten Erfahrungen von Opal 21 zeigen, dass das richtige Anwenden der richtigen Automatisierungstechnik die Möglichkeit bietet, betriebliche Komplexität nicht nur zu „managen“, sondern tatsächlich zu reduzieren. „Wenn Anwender und Lieferanten von Automatisierungstechnik gemeinsam dieses Ziel konsequent verfolgen“, betont Dr. Bausa, „wird dies einen signifikanten positiven Einfluss auf das Arbeitsumfeld in den Betrieben haben und zu weiteren Effizienzsteigerungen beitragen.“
Der letzte Vortrag der Hauptsitzung leitete traditionsgemäß zum Motto der nächsten Hauptsitzung über, die am 10. und 11. November 2011 wieder im Dorint Parkhotel, Bad Neuenahr, stattfinden wird. Das Motto wurde von Dr. Kuschnerus in seinen Abschlussworten bekannt gegeben: Prozessleittechnik – Wege in die Zukunft. Als Sponsor konnte ABB als einer der großen Hersteller für dieses Thema gewonnen werden. (Ec)
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

cav-Produktreport

Für Sie zusammengestellt

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper

Top-Thema: Instandhaltung 4.0

Lösungen für Chemie, Pharma und Food

Pharma-Lexikon

Online Lexikon für Pharma-Technologie

phpro-Expertenmeinung

Pharma-Experten geben Auskunft

Prozesstechnik-Kalender

Alle Termine auf einen Blick


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de