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Schritt in die Zukunft

Phoenix Contact richtet sich neu aus
Schritt in die Zukunft

Mit der Unternehmensentscheidung, zukünftig auf Profinet zu setzen, entspricht Phoenix Contact dem Anwenderwunsch, dass Anbieter von Automatisierungstechnik im Ethernetbereich auf eine gemeinsame Lösung setzen. Die darauf aufbauende, tiefe Integration der Interbus-Welt in Profinet-Strukturen ermöglicht eine Zusammenführung der beiden maßgeblichen Feldbus-Systeme Profibus und Interbus über ein überlagertes, Profinet-basierendes Netzwerk. Über Hintergründe und Zukunftsperspektiven sprach cav mit Roland Bent, Geschäftsleitung Phoenix Contact.

cav: Herr Bent, bereits im Jahr 2000 haben Sie die Weichen für die heutige Struktur des Unternehmens gestellt, die mittlerweile auf fünf Säulen beruht. Welche Vorteile haben Sie als Unternehmen und Ihre Kunden von dieser neuen Struktur?

Bent: Wir haben als Komplettanbieter den Anspruch, unseren Kunden für jede Aufgabe das richtige Produkt anbieten zu können. Die Umsetzung dieses Anspruchs erfordert ein hohes Anwendungs-Know-how sowie eine ausgeprägte technologische Kompetenz bezogen auf ein sehr breites Produktspektrum. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, haben wir unsere Organisation konsequent in fünf Business Units strukturiert. Diese 5er-Teilung berücksichtigt die bisherige Produktstruktur, orientiert sich dabei aber stark an den Anwendungsgebieten. Alle Business Units sind als Profitcenter unter dem rechtlichen Dach von Phoenix Contact angesiedelt. Sie sind jeweils komplett eigenverantwortlich für die Entwicklung, Produktion und Promotion ihrer Produkte. Durch diese Struktur ergibt sich ein klarer Anwendungsfokus sowie eine eindeutige Verantwortung für die Innovationen sowie die Komplettierung des Produktangebotes. Im einzelnen handelt es sich um die Business Units:
  • Industrielle Verbindungstechnik
  • Geräteanschlusstechnik
  • Überspannungstechnologie
  • Interfacetechnik
  • Automation Systems
Die fünf Geschäftsbereiche stellen ihre Produkte den internationalen Vertriebsgesellschaften zur Verfügung. Dort findet die Bündelung des Produktprogramms zu einem synergetischen Angebot für den Kunden statt.
cav: Auf der SPS/IPC/Drives haben Sie im Rahmen einer Pressekonferenz über die strategische Entscheidung Ihres Unternehmens zu Gunsten von Profinet berichtet. Was waren die Gründe von Phoenix Contact für diese Entscheidung?
Bent: Diese Entscheidung ist sehr stark vom Wunsch unserer großen Anwendergruppen wie z. B. der Automobilindustrie getragen, im Ethernetbereich zukünftig auf einen einheitlichen Standard setzen zu können.
Mit der Feldbustechnik wurde es in den letzten Jahren erreicht, innerhalb einer Maschine oder einer Produktionsanlage eine homogene Vernetzung einzurichten. Dies reicht allein zukünftig nicht mehr aus. Die Integration aller Insellösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette wird erforderlich. Dem muss das Netzwerk, das der Maschinenebene überlagert ist und das auf Ethernet basiert, gerecht werden. Es muss sowohl einen Link zu den überlagerten Ebenen der Produktionsplanung darstellen, als auch eine optimale Integration unterschiedlicher Feldbusprotokolle ermöglichen. Dieses Netzwerk als Integrationsplattform differenziert sich zukünftig nicht über die Spezialisierung der Protokolle, sondern über die Integrationsfähigkeit bestehender Technologien. Vielfalt ist hier nicht mehr erwünscht, denn sie bietet keinen Anwendernutzen. In Anbetracht dieser Situation muss im Ethernetbereich eine einheitliche Kommunikationsstruktur eta-bliert werden. Der innovationsfördernde Wettbewerb hat in den letzten fünf Jahren zu vielen unterschiedlichen Ansätzen für echtzeitfähige Ethernetkommunikation in der Automatisierung geführt. Jetzt ist es an der Zeit, eine Konsolidierung dieser Vielfalt herbeizuführen und wir werden dazu unseren Beitrag leisten. Analysiert man die wichtigsten Anforderungen an eine Protokollstruktur für ein Ethernetnetzwerk, dann lassen sich fünf wesentliche Punkte identifizieren.
  • Es muss eine volle Kompatibilität zur offenen Ethernetwelt und eine Unterstützung der Standardprotokolle wie TCP/IP, UDP, SNMP, FTP usw. bieten.
  • Es muss ein Architekturmodell für verteilte Automation unterstützen.
  • Eine einfache Integration der bestehenden Feldbuswelt muss möglich sein.
  • Skalierbare Echtzeitlösungen sind erforderlich.
  • Das ausgewählte Protokoll muss eine breite Unterstützung durch Marktführer der Steuerungstechnik bieten.
Anhand dieser Analyse fiel unsere Entscheidung auf das Profinet-Protokoll. Wir werden hierbei nicht nur die Profinet-Technologie einsetzen, sondern sie auch in enger Zusammenarbeit mit der PNO sowie ihren Mitgliedsfirmen weiterentwickeln. Dies betrifft nicht nur die Produkte unseres Hauses, sondern bedeutet auch eine Integration der Interbus-Technologie in Profinet. Damit werden die zwei maßgeblichen Feldbussysteme über die gleiche Ethernetplattform zusammengeführt.
cav: Welche Auswirkungen hat die Entscheidung für Profinet auf Ihre Mitarbeit bei der IDA, an deren Gründung Sie ja aktiv beteiligt waren?
Bent: Die Gründung der IDA und ihre Aktivitäten waren und sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg hin zur industriellen Nutzung der Ethernet-Technologie in der Automatisierungstechnik. Die Gründung der IDA hat eine Vielzahl anderer Ethernet-Aktivitäten nach sich gezogen und durch den dadurch ausgelösten Wettbewerb einen Innovationsschub in der industriellen Kommunikationstechnik mit sich gebracht. Wir hatten uns schon frühzeitig für eine Annährung zwischen den einzelnen Ethernet-Konsortien eingesetzt und u. a. mit dazu beigetragen, dass bereits seit einiger Zeit gemeinsame Arbeitskreise in der IDA- und Profinet-Organisation sowie ODVA bestehen. Durch unsere strategische Entscheidung, zukünftig auf Interbus und Profinet als Kern unserer Kommunikationsplattform zu setzen, werden wir ein Großteil unserer Ressourcen in diese Richtung lenken. Dies heißt nicht, dass wir nicht mehr weiter in der IDA-Organisation mitarbeiten werden. Die IDA hat wichtige Impulse für die industrielle Kommunikation gesetzt und wird dies auch zukünftig weiter tun. Darüber hinaus kann es durchaus die Marktanforderung geben, in speziellen Kundenapplikationen die von der IDA definierten Protokollstrukturen zu unterstützen.
cav: In welcher Form werden Sie Ihre Interbus-Technologie weiterführen und ab wann kann man mit Produkten für Profinet rechnen?
Bent: Interbus ist, neben Ethernet, das zweite Standbein unserer systemischen Kommunikationsplattform und wird dementsprechend konsequent weiterentwickelt. Der wichtigste Technologieschritt hierbei ist die Erweiterung zu einem integrierten Bus für sicherheitsrelevante und prozessrelevante Daten. Dieser Interbus-Safety hat in diesen Tagen anhand des System-Pflichtenheftes die Freigabe der Berufsgenossenschaft sowie des TÜV erhalten. Geräteentwicklungen und Baumusterprüfungen werden bis Mitte 2004 abgeschlossen sein. Interbus-Safety ermöglicht, sowohl sicherheitsrelevante als auch rein prozessrelevante Informationen über ein System zu übertragen. Sein Prinzip der autarken Zustimmsteuerung ermöglicht es auch, bestehende Systeme nachzurüsten. Neben Interbus-Safety werden weitere Entwicklungen das Interbus-System zukunftssicher fortschreiben. Die Entwicklung des neuen Protokollchips Supi 4 wurde bereits begonnen. Neue Features sind die Nutzung einer erhöhten Übertragungsrate von 16 MB sowie wesentliche Vereinfachungen bei der Geräterealisierung. Erste Serienchips wird es im Jahr 2005 geben. Phoenix Contact wird darüber hinaus die Vorteile des Interbus-Systems hinsichtlich Bedienung, Inbetriebnahme und Diagnose in die Profinet-Welt übertragen und so eine hohe Integration von Interbus in Profinet bieten. Die Umsetzung in Profinet-Produkten hat bereits begonnen. Auf der diesjährigen SPS/IPC/Drives haben wir eine erste Realisierung der Profinet-Version I gezeigt. Zur Hannover Messe 2004 werden wir erste I/O-Produkte auf Basis von Profinet I/O vorstellen. Im nächsten Schritt, voraussichtlich zur SPS/IPC/Drives 2004, werden dann Gateways und Proxilösungen zur Integration von Interbus-Systemen in Profinet vorgestellt.
cav: Anwender brauchen Automatisierungslösungen, Komponenten und Systeme, die sich einfach zusammenfügen und verbinden lassen. Mit “Automationworx” wollen Sie Produkte etablieren, die genau diesen Ansatz verfolgen. Was kann der Anwender hier konkret von Ihnen erwarten?
Bent: Automationworx steht für das Produkt- und Lösungsprogramm unseres Geschäftsbereichs Automation Systems, in dem alle Komponenten zueinander passen und sich ohne großen Aufwand miteinander verbinden lassen. Im Kern steht unsere Kommunikationsplattform aufbauend auf Interbus und Ethernet mit dem Profinet-Prototkoll. Das System lässt sich so nahtlos mit anderen Feldbuslösungen sowie in überlagerte Kommunikationsnetzwerke der Produktions- und Planungsebene integrieren. Die Zusammenführung der existierenden Feldbuswelt in eine einheitliche Ethernet-Struktur wird damit Realität. Automationworx umfasst ein Produktspektrum vom E/A-System Inline über Safety-Bus-Komponenten sowie verbindende Profinet-Gateway-Lösungen bis hin zu PC-basierenden und Embedded Steuerungen.
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