Die digitale Sensortechnologie Memosens feiert im kommenden Jahr ihr 10-jähriges Bestehen. Mit der im Jahr 2008 geschlossenen Kooperation beendeten Knick Elektronische Messgeräte und Endress+Hauser patentrechtliche Differenzen, um einen einheitlichen überlegenen Standard für digitale Prozesssensoren voranzutreiben. Dafür brachte Knick sein induktives Sensor-Stecksystem Inducon und sein Know-how zur Datenspeicherung im Sensorkopf ein, während Endress+Hauser sein älteres bestehendes System mit Namen Memosens für die Weiterentwicklung öffnete. Seither hat sich die gemeinsame Technologie als führender Standard für die kontaktlose Übertragung von Messdaten und Speisespannung zwischen elektrochemischen Sensoren und Analysengeräten etabliert. Messfehler oder Verfälschungen, deren Ursachen in mangelhaftem Potenzialausgleich, ungeeigneten Kabeln oder feuchten, korrodierten oder verschmutzten Kontakten liegen, konnten mit Memosens-Sensoren nicht mehr auftreten. Doch obwohl bei Knick heute bereits 80 % der verkauften Sensoren digitale bzw. Memosens-Ausführungen sind, ist die Technologie vielen Kunden immer noch nicht vertraut. Oder sie nutzen wichtige Features nicht, von denen sie erheblich profitieren könnten. Dabei werden besonders häufig die wirtschaftlichen Vorteile unterschätzt, die die Möglichkeiten zur Vorkalibrierung, Sensordiagnose und vorausschauenden Wartung bieten: Zum Beispiel lassen sich die Standzeiten von Glassensoren mit einer geeigneten Wartungsphilosophie auf Basis der im Memosens-Sensorkopf verfügbaren Betriebsdaten signifikant erhöhen. Zeigt die Belastungsmatrix, dass eine Sonde durch Temperatur oder pH-Wert stark belastet ist, können die Kalibrierintervalle über den sogenannten adaptiven Kalibrier-Timer verkürzt und ausgewechselte Sensoren zur Regeneration in idealen Lösungen gelagert werden. Bei diesem prädiktiven Vorgehen wartet man nicht, bis der Sensor am Wochenende oder in der Nachtschicht ausfällt, sondern tauscht stark beanspruchte Sensoren regelmäßig gegen vorgewartete Sensoren aus. Wenn früher ein Problem am Sensor auftrat, musste der Austauschsensor durch einen PAT-Ingenieur vor Ort kalibriert werden. Dagegen lassen sich Memosens-Sensoren im Labor zuverlässig vorkalibrieren, sodass für den Austausch an der Messstelle kein hoch qualifiziertes Personal mehr benötigt wird.
Vertiefung des Memosens-Wissens
Zur nachhaltigen Darstellung der Memosens-Technologie und ihrer Vorteile startet Knick im Jahr vor der Achema 2018 eine Informationskampagne rund um Memosens, in deren Mittelpunkt ab September die „Memosens Academy“ stehen wird. Zweck dieses Online-Portals ist es, mit klar strukturierten Themenschwerpunkten und FAQs die wesentlichen Grundlagen zur Technik und zum Messstellenaufbau zu vermitteln. Beispiele aus der Praxis sollen Lösungswege für anspruchsvolle Messaufgaben vorstellen und Anwendern die Gelegenheit bieten, in moderierten Foren Fragen der praktischen Messstellen-Implementierung zu diskutieren. Außerdem stellt das Online-Portal die Memosens-Produkte von Knick und ihre Merkmale vor. Besonders umfassend ist das breite Spektrum der Transmitterklasse. Es reicht von wirtschaftlich optimierten 4-Leiter-Kompakttransmittern zur Hutschienenmontage aus der Memorail-Serie, digital oder analog, und den tragbaren Ex-fähigen Portavo-Analysenmessgeräten über Messumformer der großen Stratos-Familie bis hin zum modular konfigurierbaren High-End-Analysenmesssystem Protos. Für dieses Jahr kündigt der Messtechnikhersteller zudem noch eine weitere Geräteklasse an: Beim miniaturisierten 2-Leiter-Transmitter Memotrans findet die Elektronik komplett in der Memosens-Sensorkupplung Platz. Der 2-Leiter-Transmitter kommt dem Anwenderbedarf nach immer kompakteren Lösungen entgegen. Er speichert die messstellenspezifischen Parametrier- und Sensordaten direkt und überträgt sie über das 4…20 mA/Hart-Ausgangssignal ans Leitsystem. Zu den besonderen Merkmalen der Analysenmessgeräte- und Transmitter-Serien von Knick zählt die Bandbreite der Schnittstellen, mit denen der Hersteller seine Messumformer an die Anforderungen der modernen Automatisierung anpasst: Neben den obligatorischen 4…20mA/Hart-Ausgängen sind die Geräte wahlweise mit Interfaces für Modbus, Profibus DP, Profibus PA oder Foundation Fieldbus ausgestattet. Für andere Messstellen-Infrastrukturen, bei denen alle Ausgangssignale in einer zentralen Leitstelle zusammenlaufen, will Knick künftig verstärkt auf verschiedene Ethernet-Schnittstellen, Bluetooth sowie Apps zur Datenkommunikation im Sinne von Industrie 4.0 setzen.
Wechselarmaturen für Memosens
Nicht zuletzt sind für die Zuverlässigkeit von Messstellen und damit für die Anlagenverfügbarkeit die verwendeten Prozessarmaturen maßgebend. Die Memosens Academy veranschaulicht dies anhand verschiedener Anwendungen mit aggressiven oder verblockenden Prozessmedien, in denen Sensorschleusen der Baureihen Ceramat oder Sensogate eine wirtschaftliche Messstellenautomatisierung überhaupt erst ermöglicht haben, z. B. bei der pH-Messung in Rauchgasentschwefelungsanlagen, in der Lackproduktion oder in der Carbonatation bei der Zuckerherstellung. Bei den dort herrschenden Bedingungen ist es unabdingbar, dass die Prozessverschlüsse auch bei hohen Feststoffanteilen der Medien zuverlässig abdichten und alle prozessberührten Armaturenteile aus dem jeweils widerstandsfähigsten Material gefertigt werden können. Durch sehr hohe Fertigungstiefe und den modularen Aufbau der Sensorschleusen kann Knick dies gewährleisten und stellt so derzeit eines der umfangreichsten Wechselarmaturen-Angebote für Memosens-Sensoren bereit. Da alle Vertriebsmitarbeiter über umfassendes Applikations-Know-how verfügen, erhalten Kunden für jede Anforderung eine optimal konfigurierte Armaturenlösung.
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